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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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einerseits stolz auf einen sind und gleichzeitig so vieles missbilligen. «Sie hat eine Menge Herzen gebrochen», erzählte mir der Vater, wie wenn er über einen Kricketspieler sagen würde: «Er hat eine Menge Läufe gemacht.»
    Ich habe gefragt, ob sie nach Hause geschrieben hat, aber Wendy war offenbar keine große Briefschreibe rin, es gibt nur wenig Briefe. Mrs. Percival war kate gorisch dagegen, dass eine Fremde einen Blick darauf wirft, aber sie sagte, es stehe wirklich nichts darin, was die Ermittlungen voranbringe. Und einen festen Freund, den man als Verdächtigen ins Auge fassen könnte, scheint es in Brighton leider auch nicht gege ben zu haben.
    Ich muss Ihnen noch etwas vollkommen anderes be richten, liebe Lady Peter: Mrs. Percival erzählte mir mit großer Entrüstung, dass im September, in der ers ten Kriegswoche, Truppen in die Stadt gekommen sei en, die für den Fall, dass es zu einer feindlichen Inva sion käme, an jedem Strand Stacheldraht ausgerollt und diese Panzersperren aus Beton auf die Promenade gestellt haben. Und kurz danach seien ganze Züge mit Evakuierten angekommen, die an einem sicheren Ort Zuflucht suchten. «Was sagt man dazu?», fragte sie. Ich antwortete, es sei nicht an uns, dazu etwas zu sa gen, aber man fragt sich doch, was für Menschen da eigentlich das Kommando haben, Lady Peter, finden Sie nicht?
    Ich verbleibe Ihre aufrichtige Freundin (und bitte übermitteln Sie meine Grüße und besten Wünsche an den lieben Lord Peter, falls es Ihnen möglich ist, ihm zu schreiben)

    K. Climpson

    Und, dachte Harriet, was für Menschen hatten denn nun das Kommando? Menschen wie ihre Schwägerin Helen, Herzogin von Denver, die der Auffassung war, jedenfalls hatte sie es so gesagt, dass eine einzige Bombe auf einen Badeort voller Kinder aus London und den Industriestädten einen völligen Zusammenbruch der Moral herbeiführen würde, mit der Folge staatsbürgerlichen Ungehorsams. Diese Leute hatten ihre Aufgaben so gut im Griff, dass es ihnen gelang, gleichzeitig einen Strand in eine Festung zu verwandeln und Kinder zum Spielen dort hinzuschicken … Als sich Harriet daranmachte, den Fall Wendy Percival und alles, was sie darüber wusste, in geordneter Form darzulegen, empfand sie es als eine interessante Übung. Peters Gegenwart wurde fast zum Greifen spürbar – während sie an ihn schrieb und sich auf seine Denkmuster bezog, auf seine zu erwartenden Fragen und Erwiderungen. Und dieser Vorgang brachte ihr eine jähe schockierende Erkenntnis. Peters scherzhafter, schneller Tonfall klang ihr im Ohr, die ernste Note, die sie stets heraushörte, wenn er über einen Fall sprach – wie hatte sie je glauben können, dass er diese Dinge leicht nahm, als eine Art Spiel auffasste? Es war nicht schön zu begreifen, wie schlecht sie ihn einst gekannt und verstanden hatte! Sie hörte ihn sagen, das Motiv lenke einen nur ab. Kümmer dich nicht um das Warum, pflegte er zu sa gen, du musst nur wissen, wie – dann weißt du auch, wer. Aber, Peter, dieses Mal, setzte sie ihm in ihrer großen krakeligen Handschrift hastig auseinander, dieses Mal gibt uns das Wie nicht das geringste Rätsel auf. Du könntest mit dem Gerichtsmediziner sprechen, wenn du hier wärst, und er würde dir in allen widerlichen Einzelheiten einen Überfall mit Todesfolge schildern. Das Warum ist das Problem – das einzige. Wir müssen nur wissen, warum – dann wissen wir auch, wer. Oder umgekehrt: Wir müssen wissen, wer – dann wissen wir, warum. Und bisher haben sich alle Versuche, ein Motiv zu finden, als Fehlschlag erwiesen. Schön, alle murren über die Liederlichkeit des Opfers, aber wenn jede junge Frau ermordet würde, die ein solches Verhalten an den Tag legt, wären wir von Leichenbergen hoch wie Heuhaufen umgeben. Es ist einfach nicht wesentlich genug als Grand. Wir müssen nach einem sehr viel persönlicheren Motiv suchen. Doch die Toten können uns ja keine Auskunft geben.
    Sie bezog die vier Optionen von Charles in ihre Überlegungen mit ein: 1) jemand kannte sie von früher, 2) es gab doch noch einen zweiten Ausgang aus den Schutzräumen, 3) jemand, der oben geblieben war, auf Feuerwacht o. Ä. 4) nicht, wer sie war, sondern wo sie war. war ausschlaggebend.
    Miss Climpsons Brief, so interessant er war, half in Bezug auf Nummer eins nicht weiter. Und Harriet konnte sich auch keine Methode denken, mit der man hier noch zu neuen Erkenntnissen kommen konnte.
    Sollte Nummer drei auf Fred Lugg hindeuten? Wohl kaum.

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