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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Frage abbringen zu können, ob Werbeleute in gewissen Kreisen annehmbar waren.
    «Was findest du besser: ‹Essen sparen hilft Schiffe sparen› oder ‹Lieber heute mit Chamberlain kleinere Brötchen backen, als sich morgen vor Hitler zu verkrümeln. Keine Lebensmittel verschwenden!›» «Hmm», machte Harriet. «Ich glaube, das Zweite gefällt mir besser, obwohl es für ein Plakat reichlich viel Text ist.»
    «Gut, und wie steht es mit ‹Vergeudung macht nur Hitler satt› – wie wirkt das auf dich?»
    «Ein bisschen lahm, oder?»
    «Ich hatte befürchtet, dass du das sagen würdest. Jemand in der Abteilung hat vorgeschlagen: ‹Kauf klüger ein, bring die Flotte heim›.»
    «Gar nicht schlecht – es hat Biss und einen guten Rhythmus. Es hebt die Stimmung.»
    «Mir hat man gesagt, die Öffentlichkeit will nicht angeheizt werden. Du findest es also nicht ein wenig von oben herab?»
    «Die Gefahr besteht natürlich. Wer immer verantwortlich ist für ‹ 'dein Mut, deine Heiterkeit und deine Entschlossenheit – der Sieg ist unser›, müsste schleunigst auf einen anderen Arbeitsplatz versetzt werden.»
    «Tatsächlich?», sagte Helen verwundert. «Ich für meinen Teil verstehe nicht, was damit nicht in Ordnung sein soll. Was also Bredon betrifft …» «Was ist mit ihm?», fragte Harriet misstrauisch. «Nun ja, seinetwegen bin ich eigentlich hier», sagte Helen. «Hatte ich das nicht gesagt? Ich habe mir Gedanken über seine Ausbildung gemacht. Peter war natürlich in Eton, aber auf der anderen Seite hat Peter auch …» «Helen, meinst du nicht, dass das eine Angelegenheit ist, deren Entscheidung du den Eltern des Kindes überlassen kannst?»
    «Um einen Internatsplatz muss man sich schon sehr früh kümmern, Harriet.»
    «Das werde ich Peter ausrichten, sobald er nach Hause kommt, Helen. Aber ich glaube nicht, dass wir über Internate nachdenken, solange er noch so klein ist.»
    «Reden wir doch nicht um den heißen Brei herum. Er muss als Denvers Erbe erzogen werden, Harriet, für den Fall, dass er Denvers Erbe wird. »
    Schon war Harriets aufflackernder Zorn erstorben. «Helen, wir hoffen alle, dass Jerry gut auf sich aufpasst. Ich weiß, er trägt seinen Wagemut immer so vor sich her, aber vielleicht ist er nicht ganz so tollkühn, wie er gerne vorgibt.»
    «Meinst du?», sagte Helen. «Der Gedanke ist mir noch nicht gekommen. Vielleicht hast du Recht, Harriet, aber trotzdem …»
    «Trotzdem was? Was erwartest du von mir?» «Melde die Jungen bei einer anständigen Vorbereitungsschule an, bring sie hin und wieder nach Denver, damit sie sich daran gewöhnen. Halte sie von diesen frechen Parker-Cousins fern.»
    Nachdenklich ließ Harriet ihre Gabel über dem letzten Happen Omelette auf ihrem Teller schweben. «Sie bei einer Vorbereitungsschule anmelden? Vielleicht wenn es an der Zeit ist. Sie hin und wieder nach Denver bringen? Ja, sehr gerne, wann immer es sich ergibt. Sie von den Parkers fern halten? Niemals», sagte sie und gab Helen die Gelegenheit, darüber nachzudenken, während sie Apfelkuchen in Stücke schnitt.
    «Wo ich schon hier bin – es macht dir doch nichts aus, mir noch in einer anderen Sache weiterzuhelfen?», sagte Helen. «Ich kann nun einmal so schwer abschätzen, wie wohl einfache Menschen auf bestimmte Dinge reagieren …»
    «Und außer mir kennst du keine einfachen Menschen?», bemerkte Harriet trocken.
    Die Ironie prallte an Helen ab. «Nun, mit übermäßig vielen verkehre ich nicht», sagte sie, «andererseits kann ja doch auch niemand erwarten, dass …» «Wie kann ich dir helfen?», schnitt Harriet ihr das Wort ab.
    «Wir werden mit Briefen bombardiert – Leserbriefe in Zeitungen und auch direkte Zuschriften an uns –, dass wir uns irgendeine Rundfunkantwort auf diesen elenden Haw-Haw überlegen sollten. Hier, ich habe von dem Stapel einfach mal die obersten mitgebracht, um sie dir zu zeigen.»
    Sie reichte Harriet einen Stoß Blätter. Harriet schaute sie durch.

    Sehr geehrte Herren,
    ich begrüße den Vorschlag sehr, auf die deutsche Pro paganda aus Hamburg zu antworten. Endlich mal et was anderes als das ewige Gedröhne der Kinoorgeln.

    Sehr geehrter Lord Beetle,
    ich bitte Sie, sich gegen den Vorschlag stark zu ma chen, die BBC solle eine Antwort auf Haw-Haw sen den. Es würde lediglich meinen Mann ermutigen, den Menschen einzuschalten. Die Stimme von diesem Kerl, so monoton und etepetete wie die eines Abteilungslei ters, ist mir unerträglich. Wir haben es doch wohl

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