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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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lebte, zu allem fähig war, selbst dazu, ihn zu ermorden. Allein Peter hatte sie erkannt, und das auf den ersten Blick! Sie zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart zuzuwenden.
    Dr. Craven beschrieb die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Obduktion. Eine Folge von heftigen Schlägen hatte dazu geführt, dass das Opfer überwäl tigt und getötet wurde: Ein Schlag vorn auf die Kehle hatte die Stimmbänder lädiert, ein brutaler Schlag seitlich gegen den Hals genügte, um den Blutfluss durch die Halsschlagader zu unterbrechen, ein Stoß von hinten in die Nieren wurde vom Täter vermutlich mit dem Knie ausgeführt; des Weiteren waren kleinere Verletzungen festzustellen, die sich daraus ergaben, dass das Opfer nach dem Überfall zu Boden gegangen war. «Sind Sie in Ihrer Tätigkeit als Gerichtsmediziner jemals zuvor ähnlichen Verletzungen begegnet?», erkundigte sich Mr. Perkins.
    «Noch nie. Ohne eine Waffe ein Opfer zu töten, das sich wehrt, ist für gewöhnlich eine langwierige und widerliche Angelegenheit. Der Täter hier ging fachmännisch und ohne Zeit zu verlieren zu Werke.» «Können wir demnach Rückschlüsse auf seine Identität ziehen, Dr. Craven?»
    «Kaum, Mr. Perkins. Ich darf Sie auf die Trainingsbroschüre für den unbewaffneten Kampf aufmerksam machen, die vergangenes Jahr an die Ausbilder der Heimwehr ausgegeben worden ist. Es gibt inzwischen sicher sehr viele Menschen mit den erforderlichen Kenntnissen.»
    Dr. Jellyfield berichtete von der Temperatur des Leichnams, die dieser gehabt hatte, als der Doktor im allgemeinen Aufbruch aus dem Kellergewölbe der Krone neben der Verstorbenen niederkniete, um ihr den Puls zu fühlen. Der Leichnam hatte sich warm angefühlt. Seine Hände seien vom Aufenthalt im Keller noch kalt gewesen, und er habe das Handgelenk der Frau wärmer empfunden als die eigenen Finger. Er hatte daraus geschlossen, dass sie erst seit sehr kurzem tot war, eine Schlussfolgerung, die die Temperaturmessung eine halbe Stunde später in einer Zelle der Polizeiwache, wohin der Leichnam verbracht worden war, eindeutig bestätigt hatte. Constable Jack Baker sagte aus, er sei sehr schnell am Tatort gewesen, da er und seine Frau zu denjenigen gehörten, die den Luftschutzraum in den Gewölben der Krone aufgesucht hatten. Er war an den Leichnam getreten, als Dr. Jellyfield noch das Handgelenk des Opfers hielt und versuchte, einen Puls zu finden. Er hatte die Umstehenden aufgefordert zurückzubleiben und Superintendent Kirk in Pagford angerufen, dem es vom Rang her zufiel, die Ermittlungen zu übernehmen. Danach war er neben dem Leichnam geblieben, bis er die Angelegenheit an den Superintendent übergeben konnte. Superintendent Kirk bestätigte in seiner Aussage den Bericht des Constables und ging kurz auf die Ermittlungen ein, die er eingeleitet hatte. Aufgrund der Tanzveranstaltung hätten sich am fraglichen Abend zahlreiche Fremde im Dorf aufgehalten. Das Erste, was er in Angriff genommen habe, sei die Befragung der Befehlshaber sämtlicher R.A.F.-Stützpunkte gewesen, deren Männer am Tanzabend teilgenommen hatten. Es habe sich zweifelsfrei erwiesen, dass alle Militärangehörigen mit offiziellen Fahrzeugen angekommen und auch wieder abgefahren waren, ohne dass jemand bei der Rückkehr auf einem der Lastwagen fehlte.
    «Mit anderen Worten», warf Mr. Perkins ein, «nahmen zwar zahlreiche Soldaten an der Tanzveranstaltung teil, aber mit dem Ertönen der Sirene, das den Beginn der Luftschutzübung markierte, fuhren sie ge sammelt auf die Stützpunkte zurück, was sich für jeden Einzelnen bestätigen lässt?»
    «So ist es, Mr. Perkins. Das Militärpersonal kann den Stützpunkt nicht verlassen, ohne sich beim wachhabenden Sergeant am Tor auszutragen. Und sobald die Männer zurückkehren, müssen sie sich wieder eintragen. Die Uhrzeit wird in den Büchern dokumentiert, und für den fraglichen Abend sind keine Auffälligkeiten festzustellen.»
    Der Untersuchungsrichter setzte die Verhandlung mit der Befragung Fred Luggs über dessen Beobachtungen von seinem Aussichtspunkt auf dem Kirchturm fort. Gleich im Anschluss wurde Mrs. Spright aufgerufen, die gesehen worden war, als sie während der Luftschutzübung draußen umherging.
    «Warum waren Sie im Dunkeln unterwegs?», fragte der Untersuchungsrichter. «Wollten Sie in einen der beiden Schutzräume?»
    «Ich habe mich nur umgeschaut.»
    «Mitten in der Nacht?»
    «Ich bin nicht die Einzige in diesem Dorf, die nachts unterwegs ist.

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