Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
absage, dann sage ich ab. Und auch du hast dich daran zu halten, Collin Menkel.“ Wieder klopfte es an der Tür. Doch diesmal ging sie von allein auf. El schlüpfte zu den Mädchen ins Bad. In seinen Händen trug er eine Keksdose. Mittlerweile wurde es recht eng in dem kleinen Zimmer. Der Student setzte sich auf die schmale Bank in der Dusche und knabberte an seinen Keksen. „Mir ist es zu ungemütlich da draußen.“, brummte er.
„Collin ist vorschnell.“ Mar zog sich einen dunklen Lidstrich. „Er kann noch nicht richtig kämpfen, hat aber Angst, etwas zu verpassen. Deshalb will er unbedingt mit.“ Elijah räusperte sich und biss krachend in einen Keks. „Falsch.“, kam es zwischen seinen schabenden Kiefern hervor. „Er hat Angst, sich beweisen zu müssen. Collin glaubt, er wäre kein Ganzes, wenn er nur zuhause sitzt.“
Nun trat Zechi zurück und warf sich den Umhang über, den sie vorhin noch geflickt hatte. Das kleine Loch am Saum sah man nun nicht mehr. Sanft zog sie mit den beiden Bändern einen Knoten an ihrem Hals, damit der Umhang nicht herunterfiel. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. „Mein Geschmack ist es nicht.“, murrte sie.
„Meiner auch nicht.“ Elijah stellte die Dose in die Dusche. Zweifelsfrei würde eines der Mädchen sie später wegräumen müssen. Nachdem die Hälfte der Mitbewohner sich darüber aufgeregt hatte natürlich. Das Feuer trat zu ihnen. Sein Umhang ließ ihn noch größer erscheinen als El war. „Aber es ist nur für heute Abend.“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Mark stand dort, in schwarzem Pullover, Umhang und Jeans. Seine wütenden Augen blitzten sie nacheinander an. „Wo zur Hölle treibt ihr euch denn herum? Wir wollen los!“
Mar drehte sich um. Innerlich zuckte Sasha zusammen. Ihre Freundin sah aus wie ein Todesengel. „Wir sind schon fertig. Eigentlich warten wir nur darauf, dass du Collin fertig zusammengelegt hast.“
Dem war auch so. Der Schüler saß missmutig in der Küche und würdigte Mark keines Blickes. Ihr Anführer schob noch einmal seinen Kopf hinein. „Du bleibst hier Collin! Kann ich mich darauf verlassen?“ Erst antwortete Collin nicht. Doch dann nickte er mit einem trotzigen Blick. Und er übersah Mark dabei noch immer.
„Gut.“, sagte dieser. „Wir werden in ein paar Stunden zurück sein. Bitte pass auf Frau Prenski auf.“
Dann waren sie auch schon zur Tür hinaus. Mark bestand darauf, dass sie abschlossen. Er misstraute Collin in der Hinsicht, dass der Junge hier bleiben und sich nicht in Gefahr bringen würde.
Zusammen stiegen sie in den Bus und fuhren in Richtung der alten Fabrik. Wenn sie Tomaro Glauben schenken konnten, würde die Versammlung heute dort stattfinden. Dennoch waren sie nervös. Es würde sie nicht wundern, wenn der Erdmann ihnen einen Streich spielen würde.
Ell steuerte immer weiter den Osten der Stadt an. Bis die Häuserreihen lichter wurden und sie schließlich die Wohnungen ganz hinter sich ließen. Dann entdeckten sie das rostige Schild, das als Wegweiser diente. El bog ab und der Bus rumpelte eine hucklige Straße entlang. Schließlich entdeckten sie vor sich hell erleuchtete Fenster. Der Schein war trotz seiner Größe seltsam unklar. Als würde eine Kerze versuchen, durch ein altes und verstaubtes Fenster ihr Licht zu schicken. Ein Vergleich, der den Nagel auf den Kopf traf.
Früher einmal war hier Seife hergestellt worden. Lange Fließbänder durchzogen die riesige Fabrikhalle, an denen viele Arbeiter in weißen Kitteln gestanden und sortiert hatten. Dann war der Besitzer gestorben und seine Frau hatte den Betrieb nicht allein leiten wollen. So musste die Witwe verkaufen. Seitdem stand die Halle leer. Denn der jetzige Besitzer war die Stadt, die eine Umgehungsstraße bauen wollte. Doch zwischendurch war das Geld ausgegangen. Deshalb war die Fabrikhalle dazu verdammt, allein am Rand der Stadt zu stehen, traurig auf die hell erleuchteten Wohnhäuser zu blicken und selber daran denken müssen, dass sie nur manchmal Versammlungsort für zwielichtige Gestalten war. Eigentlich ein schlimmes Schicksal für ein Gebäude.
Schon am baufälligen Maschendrahtzaun begegnete ihnen ein Nachtjäger. Ein Bulle stand dort und betrachtete die Autos, die herein fuhren. Manche hielt er an, manche nicht. Sasha betete, dass er sie nicht anhalten mochte.
Doch der Bulle sah dies anders. Seine Pranke schoss vor und stoppte das Auto. El, der vorsorglich langsamer gefahren war, trat ruckartig auf die
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