Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
vermeintliche Dieb nur ein ganz normaler Passant war. Vorsicht ist geboten, wenn man mit solchen Menschen Kontakt hat.“
Ist er also ein Held oder nur ein junger Mensch mit einer tief sitzenden inneren Bedürfnis, das nicht erfüllt werden kann? Dies bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall ist unklar, welche Beweggründe ihn zu seinen Taten treiben. Diese Zeitung ermittelt noch. Johannes Fontik
Mark ließ die Zeitung sinken und starrte in die aufgerissenen Augen seiner Freunde. El war der erste, der das Eis brach und ein Lachen halbwegs unterdrückte. „Und, Mark?“, fragte er. „Hast du ein... wie war das gleich... ein tief sitzendes Bedürfnis, das nicht erfüllt werden kann?“
„Halt die Klappe.“ Das meinte er nicht zum Spaß und Elijah war sich dessen bewusst. Er verstummte sofort. Mark blickte den Namen an, der unter dem Artikel stand. Er war ihm nicht bekannt. Wie kam dieser Mann darauf, einen solchen Artikel über ihn zu verfassen? Woher kannte er ihn? Und welchem Zweck jagte er damit nach?
„Stimmt das?“ Collin sah ihn an. „Hast du mal deine Schule gerettet?“
Mark war einen Moment verwirrt. Dann sah er den Jungen an. Zuerst wusste er gar nicht, wovon dieser sprach. Doch dann erinnerte er sich an den Vorfall vor einigen Jahren. „Zumindest nach außen hin sah es so aus.“, erklärte er nachdenklich und legte die Zeitung zwischen sie. El zog sie an sich heran und las den Artikel noch einmal. „Damals versteckten wir den Zylinder in unserer Schule. Leider wussten wir noch nicht um dessen Wert. Die Windler versuchten bald, ihn zu stehlen. Sie legten Brand im Keller, um für eine Ablenkung zu sorgen. Wir kamen zum Glück rechtzeitig dahinter. Ich löste den Feueralarm aus, um Lehrer und Schüler nach draußen zu treiben und dann lieferten wir uns mit den Windlern einen Kampf bis die Feuerwehr kam.“
„Es war knapp. Aber wir haben verhindern können, dass sie ihn mitnehmen.“, ergänzte El, der die Zeitung wieder sinken ließ. Mar wusch Lillys dreckige Pfoten im Flur.
„El war den Flüchtenden nachgelaufen, um zu verhindern, dass sie wiederkommen.“ Mark sah Collin wieder an. „Deshalb schien es so, als hätte ich allein die Schule gerettet. Die Männer fanden mich im Flur und ich konnte ihnen sagen, wo das Feuer wütete. Ehe ich es mich versah, fand ich meinen Namen in der Zeitung.“
„Wie hat der Kerl das herausgefunden?“, wollte El wissen.
Doch Mark schüttelte den Kopf. Es war nicht wichtig, wie er es herausgefunden hatte. Wichtig war, warum er diesen Artikel geschrieben hatte. Wollte er ihn provozieren?
„Gestern traf ich auf der Arbeit tatsächlich einen Mann, der mir einen Peilsender anstecken wollte.“, erzählte er den anderen. „Er war allerdings nicht sehr geschickt und ich konnte ihn schnell dingfest machen. Da dies allerdings in aller Öffentlichkeit geschah und ich dachte, er sei ein Windler, tat ich so, als sei er ein gewöhnlicher Dieb. Wie hat der Kerl das herausfinden können? Hat er etwa daneben gesessen? Da war noch so ein anderer Mann.“ Er starrte nachdenklich auf die Seite, als könne er von ihr Antworten verlangen.
„Er stellt dich hin, als wärst du geisteskrank!“ Margarete ließ Lilly laufen, die sich neben Mark stellte und ihn erwartungsvoll musterte. In Gedanken versunken kraulte er sie. „Was bezweckt er damit?“, rief Mar aus.
Mark sah auf und blickte Collin an. Dann kam ihm eine Idee. „Hast du Lust, mir zu helfen?“ fragte er den Jungen.
„Eigentlich müsste ich dir noch etwas sagen, Mark.“ Collin straffte seine Schultern und setzte einen wütenden Blick auf. „Ich finde es nicht gut, wie du mit mir umgehst. Du bist fies und laut. Und dann soll einfach alles wieder in Ordnung sein, nur weil du dich entschuldigst? Du bist launischer als ein Weib!“ Der Junge hob die Hand. „Nein, ich will nicht, dass du jetzt mit mir redest. Jetzt schweigst du gefälligst mal! Weißt du, dass ich vorhin erleichtert war, hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich eigentlich auf dich sauer bin. Mit Elijah kannst du trinken und dann ist alles wieder gut. Aber ich habe unter dir zu leiden. Deine Launenhaftigkeit ärgert mich.“ Collin holte tief Luft und sah sich um. Die Straße am Ende der kleinen Gasse lag fast wie ausgestorben da. Zum Sonntag war niemand unterwegs.
„Na gut.“, fuhr er nach längerem Schweigen fort. „Ich will dir noch einmal verzeihen. Aber nur, wenn du in Zukunft freundlicher bist zu mir. Ich bin kein kleiner Junge mehr. Ich
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