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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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Hottenbayer hatte sich abgewandt und sammelte gerade einige lose Blätter wieder auf. Sie würde es vielleicht gar nicht merken, wenn er sich das Feuerzeug nahm. Sie würde vielleicht denken, sie hätte es schon früher verloren. Und so etwas war ja auch nicht teuer.
    Doch Collin spielte mit dem Gedanken, noch nicht nachhause zu gehen, sondern sich eine ruhige Ecke zu suchen, um den Zaubertrick zu erforschen. Dafür brauchte er das Feuerzeug.
    Nur ein Blinzeln brauchte es, um den Anzünder an sich zu nehmen und zwischen den halb offenen Ritzen seiner Sporttasche verschwinden zu lassen. Er hob die Hefter und die Zigaretten auf und gab sie Frau Hottenbayer, die sich schnaufend bedankte. Dann drehte er sich um und verließ die Schule.
    Er fühlte sich, als hätte er ein Kilo Drogen in seiner Sporttasche. Immer wieder sah er sich unauffällig um, als erwartete er, die Polizei käme aus irgendeinem Busch gesprungen, um ihn zu verhaften. Er hatte gestohlen.
    Doch nichts geschah. Collin überquerte ungeschoren die Brücke über den Bach, der die ganze Stadt durchzog. Er begegnete ihrer Nachbarin, die ihn freundlich grüßte und er nickte zurück.
    Dann lief er gemessenen Schrittes außen an der Innenstadt vorbei. Er wollte nicht zwischen den Läden laufen, um möglichst wenigen Leuten zu begegnen. Schließlich bog er in eine Seitengasse ein. Hier stand ein ehemaliges Sportstudio, das nun aber nicht mehr genutzt wurde. Die Inhaber hatten immer mehr Verluste gemacht, seit das neue Sporthotel aufgemacht hatte. Und letztendlich hatte die Konkurrenz sie in die Knie gezwungen. Seit das Haus leer stand, kam Collin manchmal hierher, wenn er absolut allein sein wollte.
    Er zog die große Tür auf, die früher als Liefereingang gedient hatte. Dann schlich er ins Innere. Bis auf den Boxring hatte der ehemalige Inhaber alle Geräte verkaufen lassen, um seine Schulden noch ein wenig zu dezimieren. Nun stand der Ring mit den großen Matten im Raum und wirkte wie ein zurückgelassenes Kind, das traurig seinen Eltern nachweinte. Um ihn herum lagen Schutt, Staub und zerbrochene Glasscherben.
    Collin zog sich auf die Matten und ließ seine Tasche und seinen Ranzen von seinen Schultern gleiten. Als er sich niedergelassen hatte, überlegte er einen Augenblick und lauschte auf das Knurren seines Bauches.
    Zum Glück hatte er noch nicht alles gegessen, was seine Mutter ihm eingepackt hatte. Deshalb kramte er den übrig gebliebenen Apfel aus seiner Brotbüchse und biss hinein. Das Knacken hallte durch die leere Halle. Draußen konnte er den Straßenlärm hören. Irgendein kleines Kind schrie nach seiner Mutter, doch es verstummte bald.
    Während er kaute, wühlte er zwischen seinen Sportsachen das Feuerzeug heraus. Als er es gefunden hatte, betrachtete er es. Es war eigentlich ganz unscheinbar. Ein rotes Feuerzeug mit kleinen, grünen Streifen. Er betätigte den Auslöser und es entstand eine heiße Flamme. Er runzelte die Stirn. Wie sollte Elijah es geschafft haben, gleichzeitig den Auslöser zu betätigen und die Hand zu spreizen? Hatte er vielleicht eines von diesen Dingern gehabt, bei denen man nicht die ganze Zeit den Daumen auf dem Hebel haben musste, damit es weiter brannte?
    Er wusste später nicht mehr genau, wie oft und wie lange er es versuchte. Er verbrannte sich mehrmals die Finger und sein Daumen wurde mit der Zeit immer mehr rot. Er probierte verschiedene Möglichkeiten, versteckte das Feuerzeug hinter der Hand, im Ärmel. Er betätigte den Auslöser mit verschiedenen Fingern – doch es hatte alles keinen Erfolg. Er wollte einfach nicht hinter den Trick kommen.
    „Das geht nicht!“, fluchte er schließlich wutentbrannt und warf das Feuerzeug quer durch den Raum. Der Plastikkörper schlitterte über den Betonboden und kam an einem Pfeiler zum Halten. Wenn es nicht funktionierte, wenn es vielleicht gar kein Trick war... dann blieb nur noch die Möglichkeit, dass Elijah kein Zauberer war. Dann blieb nur noch die Möglichkeit, dass er es in Wirklichkeit konnte. Er konnte Feuer zwischen seinen Fingern erzeugen.
    Aber das wäre nicht nur völliger Unsinn. Es wäre unmöglich. Wie sollte das gehen? Kein normaler Mensch konnte einfach so Flammen erzeugen und sich nicht selbst daran verbrennen!
    „Der Teufel!“, durchfuhr es ihn. „Er ist der Teufel. Alles andere ist Unsinn.“
    Ein Lachen ertönte. Laut und durchdringend. Collin fuhr auf und blickte in die Richtung, aus der das Lachen kam. Dort stand eine Gestalt neben der Tür. Es

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