Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
war Elijah.
Der Student lehnte an einem Pfeiler und klatschte in die Hände. Das Geräusch zerriss die Stille und hallte in dem leeren Raum wieder. Ein paar Tauben flogen aus dem Fenster auf, in dem sie nisteten.
Collin erhob sich sofort. Es gab nur einen Ausgang und der wurde von Elijah verdeckt. Er war dem Mann mit den roten Haaren, von dem er soeben festgestellt hatte, dass er der Teufel war, schutzlos ausgeliefert. Er wunderte sich, wie er hierher gefunden hatte. Hatte er Collin nach dem Unterricht verfolgt?
„Das ist eine nette Erklärung.“, sagte Elijah und grinste schon wieder. Zu seinen Füßen lag seine Umhängetasche. Langsam umrundete er sie und kam zum Boxring hinüber. „Ich bin der Teufel. Und du versteckst dich hier und folterst das Feuer. Du bist gewitzt, Kleiner. Das muss ich dir lassen.“
„Ich mache was?“, fragte er. Er wich nicht zurück. Es war etwas an Elijah, das ihn nicht zurückweichen ließ.
Der Student kletterte über die Bänder in den Ring. Dann legte er Collin eine Hand auf die Schultern und blickte ihm in die Augen. Erst jetzt, wo er ihm so nah gegenüber stand, sah der Junge, wie groß der Student wirklich war. Und die Wärme seiner Hand durchdrang seine Haut. Falls man glaubte, in der Turnhalle wäre Elijah so warm gewesen, weil er mitgerannt war, so waren nun alle Zweifel ausgeräumt. Elijah war immer so warm. Er war der Teufel.
„Feuer muss man mit Respekt behandeln.“, flüsterte der Student. Er hob seine andere Hand und auf einmal tanzte eine rote Flamme zwischen seinen Fingern. Collin sah ganz deutlich, dass dort kein Feuerzeug war. Er machte das mit seiner bloßen Haut! Es war kein Trick. Es war echt!
„Du musst wissen, dass ich alle, die Feuer respektlos behandeln, sehr hasse.“, flüsterte Elijah bedrohlich. „Es geht darum, allem, was einen umgibt, Respekt entgegen zu bringen. Es gibt ja so viele, die das nicht tun. Dabei ist ein solches Element dein bester Freund, wenn du es nur zu würdigen weißt.“ Er hielt seine Hand genau vor Collins Gesicht, sodass dieser die Hitze des Feuers spüren konnte.
„Wie machst du das?“, fragte er und es war ihm, als wäre es nicht sein eigener Mund, der da sprach. „Kannst du mir das beibringen? Kann ich das lernen?“
Einen Augenblick las er so etwas wie Erstaunen in den Augen des Studenten. Dieser ließ seine Hand sinken und das Feuer erlosch sofort. „Du fragst... ob ich dir das beibringe?“, wiederholte er ungläubig. „So etwas kann man doch nicht lernen, Junge. Mann muss es können.“
„Kann ich das nicht?“, wollte Collin weiter wissen und er spürte eine leichte Enttäuschung in sich.
Elijah schüttelte den Kopf. „Würdest du, hättest du es schon längst getan. Aber ich bin nicht hier, um mit dir darüber zu reden, was du kannst und was nicht. Ich bin hier, weil du mich gesehen hast.“
Erschrocken deutete er auf die Hand des Studenten. „Aber du hast es mir doch jetzt ganz offensichtlich gezeigt.“, sagte er und plötzlich kam die Angst zurück. Was hatte der Kerl vor? „Es ergibt keinen Sinn, mir das zu zeigen und mich dann umzubringen. Ich meine, ich kann meine Klappe halten, ehrlich!“
Elijah sah ihn einen Moment erstaunt an. Dann riss er den Kopf in den Nacken und lachte so laut, dass es von den Wänden widerhallte. „Mein Gott, wer redet denn vom Umbringen?“, rief er belustigt aus.
„Aber deswegen bist du doch hier, oder nicht?“, wollte Collin weiter wissen. Er spürte, dass seine Beine zu zittern begannen. Dass er nicht sehr sportlich war hatte Elijah bereits vorhin in Erfahrung bringen dürfen. Der Junge glaubte, er konnte vor dem Studenten nicht einmal weglaufen. Dieser würde ihn innerhalb von Sekunden eingeholt haben. Und vielleicht musste er das nicht einmal. Er konnte ihm auch eine Stichflamme hinterher schicken.
„Nein, wir töten nicht beim ersten Mal.“ Sein Lachen war auf einmal verstummt und er blickte Collin wieder direkt an. „Ich bin hier, um dich zu fragen, was du denkst.“
„Ich denke, du bist der Teufel.“, sprach Collin seine Gedanken aus. „Und jetzt willst du meine Seele holen.“
Elijah sah ihn mit seltsamen Blick an. Dann fasste er plötzlich mit seinem Daumen auf Collins Stirn. „Kann das sein?“, murmelte er und schloss die Augen.
Der Schüler rührte sich nicht. Dennoch hatte er das Gefühl, Elijah würde ihn durchwühlen. So wie einen Schrank, der überfüllt war und aus dem man ein ganz bestimmtes Paar Socken benötigte. Es fühlte sich
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