Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
dass die unheimlichen Gestalten ihn mit sich nahmen. „Nun,...“, sagte der Student laut und gelassen.
„Ich lese sehr viel. Glaube ja nicht, ich würde mich von euch einschüchtern lassen. Und mich zu verunsichern ist doch nur der klägliche Versuch, mit unlauteren Mitteln zu kämpfen. Ich bin ein Angriffsattribut, so wie ihr. Ich weiß, wie der Kampf laufen muss. Zögert ihr noch lange oder wollen wir eine Entscheidung treffen?“ Einen Augenblick verharrten sie tatsächlich. Doch dann nickte der Mann mit dem verdeckten Gesicht. „Gut, frag ihn. Aber kein Geflüster. Wir wollen alles hören!“ Elijah nickte, dann wandte er sich zu Collin um, der ihn erstaunt betrachtete.
„Hör mir zu, Junge. Das ist vielleicht alles ein wenig schwer zu verstehen, aber ich verspreche dir, dass du begreifen wirst. Doch zuerst musst du eine Entscheidung treffen. Entweder du gehst mit mir oder mit diesen Herren und der Dame. Und das ist keine leichte Entscheidung. Mit dem Verstand allein wirst du sie nicht treffen können. Du musst wissen, was du fühlst. Wohin zieht es dich, wenn du an uns denkst? An uns alle, die in diesem Raum sind. Bei wem willst du bleiben? Denke gut nach.“
Das musste Collin nun wirklich nicht. „Ich will bei dir bleiben.“ Das sagte ihm nicht nur der Verstand, nein er spürte auch so etwas wie ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Elijah. Die beiden Männer und die Frau waren ihm unheimlich. Er wusste, sie würden ihm nichts Gutes tun, wenn er mit ihnen ging.
Elijah lächelte erleichtert. Collin hatte das Gefühl, dass seine Entscheidung gleichzeitig das Urteil über das Leben des Studenten gewesen war. Dieser wandte sich um und blinzelte die anderen an. „Ihr habt es gehört.“, sagte er. „Er hat sich entschieden. Nun geht.“
Die Frau kreischte wütend auf. Dann fiel sie in sich zusammen. Eine schwarze Nebelwolke blieb von ihr übrig. Der andere Mann mit den schwarzen Haaren tat es ihr gleich. Sie stiegen empor und verschwanden, angetrieben von einem stürmischen Wind aus den zerbrochenen Fenstern.
Zurück blieb der Mann mit der Kapuze. „Ein geschickter Schachzug.“, sagte er und seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. „Ich wusste nicht, dass ihr verhandeln könnt.“
Elijah sah ihn gelassen an. „Und ich wusste nicht, dass ihr noch einen letzten Rest Ehre im Leibe habt. Was ist? Gehst du auch oder muss ich dich verscheuchen?“
Der Mann rührte sich nicht. Dann erhob sich auf einmal wieder Wind. Collin erwartete, dass sich das Wunder wiederholte und auch der letzte der unheimlichen Gestalten zerfiel. Doch diesen Gefallen tat er ihnen nicht. Im Gegenteil. Sein Gewand begann sich zu drehen und langsam hob er vom Boden ab. Collin unterdrückte einen Schrei, als er die beiden Windhosen sah, die sich soeben durch den Raum auf sie zu arbeiteten. Sie waren von dunkler Farbe und rissen Trümmer empor, die sie auf sie zu schleuderten.
„Dreck!“, fluchte Elijah. Er riss Collin nach unten. „Was für miese Verlierer.“ Die Trümmer krachten über sie an die Wand und Collin spürte, wie sie auf ihn herab rieselten. Wieder bekam er Angst. Außerdem schmeckte er Blut auf der Zunge. Er musste sich irgendwo selbst gebissen haben. Wahrscheinlich wegen der Anspannung.
„Bleib mit dem Kopf unten!“, rief Elijah über das Tosen des Windes. Dann riss er beide Arme hoch. Einen Augenblick geschah gar nichts, dann sah sich Collin hinter einer Feuerwand begraben. Sie brach aus den Händen des Studenten und krachte auf die Windhosen. Die Hitze war unerträglich. Elijah stand der Schweiß auf der Stirn, als würde es ihn viel Kraft kosten, die Feuerwand aufrecht zu erhalten. Und zu seinem Schrecken sah der Schüler, dass das Feuer langsam nach hinten gedrängt wurde. Elijah verlor den Kampf!
„Gib es doch auf.“, flüsterte auf einmal eine Stimme neben ihm. Collin riss wider aller Warnung den Kopf hoch und sah neben sich den Mann mit der Kapuze. Wie hatte er die Schlacht der Elemente überwinden können? „Du gehörst zu uns, Junge. Komm jetzt mit mir.“ Und er streckte seine Hände aus.
Collins Handgelenk wurde gepackt und fest umschlossen. „Elijah!“, rief er erschrocken, als der Mann mit einer unbändigen Kraft an ihm zog.
Der Student wandte den Kopf und sah, was geschah. Doch seine Kraft konzentrierte sich bereits darauf, die beiden Wirbelstürme abzuwenden. „Lasst ihn in Frieden!“, schrie er über den Lärm hinweg. Doch er war nicht in der Lage, ihm zu Hilfe zu eilen.
Collin
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