Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
seine Beine weg und eine schwarze Wolke erhob sich an der Stelle, an der bis eben noch der Student gestanden hatte. Die Wolke schoss in den Himmel.
Collin hätte wohl ewig gestanden und gestarrt, wenn nicht auf einmal El neben ihm erschienen wäre. „Jetzt ist keine Zeit zum glotzen!“, fuhr er ihn an und deutete auf die beiden Windler, die noch immer in der Gasse standen. Die Frau trat nach vorn und griff an. Ihr Sturm raste auf sie zu. El hob die Hände und antwortete ihr mit einer Feuerwand.
Johannes schrie auf. Collin hatte gar nicht bemerkt, dass der Reporter hinter ihm stand und sich versteckte. Das war eine feige Memme! Jeder andere wäre hilfreicher.
„Starr nicht in die Gegend.“ Der Mann der Windler war auf einmal neben ihm. Er riss Collin in die Höhe und warf ihn gegen einen Stapel Kartons. Der Junge fühlte den Schmerz im Rücken und am Arm, als er mit voller Wucht dagegen krachte. Doch der Mann ließ nicht locker. Schon wieder war er über ihm.
„Du bist keine Herausforderung.“, flüsterte er verächtlich. Seine kantigen Knochen schienen aus dem Gesicht hervor zu treten. Der Mantel wehte nunmehr um knöcherne Schultern. Er sah aus wie ein lebendes Skelett. Dann hob er die Arme, um Collin einen gewaltigen Sturm zu schicken.
Doch diesmal war der Junge vorbereitet. Er riss die Hände hoch und wehrte sich. Die beiden Stürme prallten aufeinander und drückten sich gegenseitig voran. Collin spürte, wie es an seinen Kräften zerrte. Der Mann hingegen lachte nur laut auf. Für ihn war es wirklich keine Schwierigkeit, ihn nieder zu ringen. Und tatsächlich dauerte es auch nicht lange bis Collins Sturm kleiner wurde und sich schließlich auflöste.
Der Windler riss die Arme erneut empor. Collin nutzte diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit und warf sich zur Seite. So entging er nur knapp dem Angriff. Der Sturm krachte in die Kartons und zerstückelte sie mit einem gewaltigen Lärm. Fast wäre mit Collin das gleiche passiert.
„Collin?“, hörte er Els Stimme. Seine Augen flackerten zu dem anderen Kampf hinüber. El trieb die Frau vor sich her. Mit kleinen Flammen lockte er sie immer weiter aus der Gasse fort. Sie kreischte und versuchte, seinen Angriffen etwas entgegen zu setzen. Doch ihre Angst vor dem Feuer schien groß.
„Ich bin hier.“, antwortete er, um El zu verstehen zu geben, dass ihm nichts passiert war. Dann wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Über ihm prallten zwei dunkle Wolken aufeinander. Schwarze Blitze zuckten über den Himmel. Mark und Herr Austen lieferten sich einen Kampf der ganz anderen Art. Sie schlugen aufeinander, mit voller Wucht, drehten und verfolgten sich. Wütendes Fauchen war zu hören.
„Träum doch nicht, mein Kleiner.“ Das Skelett hatte ihn wiedergefunden. Es beugte sich herab und streckte seine knöcherne Hand nach dem Hals des Jungen aus. Dieser wollte seine Hand abwehren und schlug danach. Doch aus lauter Angst rief er gleichzeitig den Wind zur Hilfe. Der Mann wurde von einem gewaltigen Sturm erfasst, dass sein Mantel flatterte. Dann ließ seine Kraft nach und er wurde umgerissen. Die Wucht schleuderte ihn gegen die Frau, die gerade zur Gegenwehr ansetzte. Sie fielen übereinander. El nutzte den Moment und stieß ihnen eine Stichflamme entgegen. Beide Windler kreischten auf. Dann waren sie verschwunden. Zwei Wolken stiegen in den Himmel und verschwanden. Ihr Fluchen ertönte noch in den Ohren der Jungs, dann waren sie weg.
Dafür erschien die Seele wieder. Sie schoss aus einer der Wände und wirbelte um sich selbst. Dann sank sie nieder und blieb vor El und Collin liegen. Plötzlich war sie nicht mehr feindselig. Sie war friedlich und wartete darauf, dass sie nach Hause gebracht wurde.
El näherte sich ihr vorsichtig. Doch die Wolke rührte sich immer noch nicht.
„Hast du etwas mit, worin wir sie bannen können?“, fragte das Feuer nach hinten. Es schien erschöpft.
Collin tastete seine Taschen ab und fand eine Münze. Etwas anderes hatte er nicht mit. Er reichte das Geldstück an Elijah weiter und dieser legte es neben die Wolke. „Du bist sicher müde.“, sagte er sanft. Fast war er über das Fauchen von Herrn Austen und Mark nicht zu hören. „Und du hast lange gewartet. Komm nun, wir bringen dich an einen besseren Ort. Jetzt musst du keine Angst mehr haben.“ Endlich rührte sich die Seele. Sie schob sich über die Münze und sank dann darin ein. Gerade hatte El das Geldstück in die Tasche geschoben, als das Fauchen lauter erklang.
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