Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
und wie ein strahlender Ritter Mark entgegenzutreten und ihm ins Gesicht zu lachen.
Er biss die Zähne zusammen. Wut staute sich in ihm auf. Aber Wut auf sich selbst. Dann schluckte er den Zorn hinunter. „Mark!“, rief er. „Bitte hilf mir.“ Sofort ging die Tür auf. Mark blickte hinein, sah was geschehen war und trat kopfschüttelnd neben ihn. „Ich wusste doch, dass du umfallen würdest.“, sagte er. Aber es war kein Spaß. Es war Ernst. Er zog El auf die Beine und trug ihn mehr oder weniger zum Bett. Das Feuer ließ sich darauf fallen und kroch unter die Decke. Ihm war kalt.
Mark deckte ihn richtig zu. „Das kommt davon, wenn du dir nicht helfen lässt.“, wetterte er weiter. „Elijah, du bist unvernünftig. Schon morgen könnte es dir besser gehen, wenn du nur nicht so stur wärst.“ Er schenkte ihm zu trinken ein und hielt es ihm hin. El kniff die Augen zusammen und nahm das Glas, um es auf den Nachttisch zu stellen.
„Du bedienst mich.“, stellte er fest. Mark setzte sich wieder auf den Stuhl.
„Immer wenn du mich bedienst, hast du ein schlechtes Gewissen. Wieso diesmal?“ Mark tat unbeschwert. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, erwiderte er und faltete die Zeitschrift zusammen.
„Mark, hör auf.“ Els Hand schoss vor und hielt ihn fest. „Was ist los?“
Der Wind blickte auf ihn. Seiner Miene war nichts zu entnehmen. Keine Regung, kein Gefühl, nicht einmal das kleinste Zucken. Er saß lange Zeit da und starrte El einfach nur an. „Sie wollen mich.“, flüsterte er dann.
„Sag mir nicht, dass du Angst vor ihnen hast.“ Elijah ließ ihn frei und sank in das Kissen zurück. „So ist es nicht. Du hast keine Angst vor ihnen. Nicht wenn es nur um dein eigenes Leben geht, nicht wahr?“
„Du verstehst das nicht.“ Wut lag in dem leisen Flüstern. Wie ein Sturm, der noch nicht wusste, ob er losbrechen sollte oder nicht. „Du verstehst nicht, was ich denke.“
„Erkläre es mir.“, forderte El einfach nur.
Wieder schwieg Mark. Dann begann er doch. „Sie wollten mich. Mich, nicht dich! Und sie hätten mich haben können, das wäre mir gleich gewesen. Doch sie haben es heimlich getan. Anstelle mich zum offenen Kampf zu stellen, haben sie es heimlich getan. Und das ertrage ich nicht.“ Er war aufgestanden und lief im Zimmer hin und her. Els Augen folgten ihm, obwohl er dadurch Kopfschmerzen bekommen würde. „Sie haben es heimlich getan. Und deshalb habe ich es nicht verhindern können. Dass du hier bist, dass du nicht einmal allein auf die Toilette gehen kannst, das ist allein meine Schuld! Ich habe die Macht, solche Sachen zu verhindern. Ich bin eurer Anführer. Wenn euch etwas geschieht, dann ist es immer meine Schuld!“
Elijah schob den Unterkiefer hervor, dass es fast schmerzte. Dann beugte er sich nach vorn und riss an dem Schlauch des Tropfs. Mit einem leisen Ploppen zog er den Verschluss aus dem Plastikbeutel. Die Flüssigkeit plätscherte nun zu Boden, anstatt in seine Venen. Trotzig hielt er den zerstörten Schlauch in die Höhe.
„Was tust du da?“ Mark riss ihm den Verschluss aus der Hand und versuchte, den Tropf wieder zu reparieren. Das Salzwasser lief ihm über die Finger.
„Und?“, fragte El mit demselben Trotz in der Stimme, der ihn dazu gebracht hatte, den Tropf zu zerstören. „Hast du das verhindern können? Lag es in deiner Macht als Anführer, etwas dagegen zu tun?“
Mark sah ihn nicht an und werkelte weiter an dem Plastikbeutel. Er schwieg.
„Du kannst nicht alles verhindern. Wir sind in einem Kampf, in dem es nun einmal Verletzte gibt. Das weißt du genauso wie ich, Mar und Zechi. Sogar Line. Wir alle wissen bei jeder einzelnen Begegnung mit den Windlern, dass es die letzte sein kann. Sag mir nicht, dass du das nicht auch weißt. Was bitte hättest du denn tun können?“
„Ich weiß es nicht.“ Unwirsch hielt Mark nun das Loch einfach nur zu. „Ich hätte dich daran hindern sollen, meine Tasche anzufassen. Oder ich hätte erkennen können, dass...“ Er verstummte, doch seine Augen wurden größer. „Wir wurden getäuscht.“, flüsterte er. „Das Mädchen an der Bushaltestelle. Sie hat mir die Nadel untergeschoben.“
„Du bist also überlistet worden, wenn ich das richtig verstehe.“, schlussfolgerte Elijah. „Und wie bitte hättest du das verhindern können, wenn ich das noch einmal fragen darf?“
„Du bist tot.“ Marks Stimme wurde nun eisern. „Eigentlich bist du so gut wie tot. Merkst du das denn nicht?“
Elijah
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