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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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hing. Als er die Hand hob, sah er die Nadel und das kleine Wattekissen darüber, schon ein wenig blutdurchtränkt. Die klare Flüssigkeit im Tropf fiel langsam und leise.
    Allmählich wuchs der Druck in seinem Unterleib. Er hatte während der Zeit, in der er wach war, viel getrunken. Und nun rächte sich das Ganze. Aber auf der anderen Seite hatte Mark ebenso viel durchmachen müssen wie er heute.
    „Mark.“, flüsterte er. Das brauchte er gar nicht. Wenn er normal sprach, schaffte er auch nicht mehr als ein heiseres Wispern, das kaum zu hören war. „Mark, wenn du nicht aufwachst, gibt es ein Unglück. Tu mir das nicht an.“
    Der Wind hatte noch immer die Augen geschlossen. Sein Gesicht war dem Els zugewendet. Wenn er schlief, sah er anders aus als wenn er wach war. Dann verlor sich sein sorgenvoller Ausdruck. Und sein Blick, dem man erlegen war, wenn man ein Windler war. Das Herrische, fast schon Diabolische, das ihn begleitete, seit er klein war.
    „Wach auf.“ Elijah richtete sich nun doch auf. Unter Stöhnen zwar und großer Anstrengung. Doch er schaffte es, sich hinzusetzen. Durch die Bewegung wurde Mark geweckt. Sein Kopf schoss in die Höhe.
    Nur wenig später hatte er sich gefangen. Er blinzelte El an und rieb sich dann die Augen. „Ich muss eingeschlafen sein.“, meinte er. Müdigkeit lag in seinem Blick und auch in seiner Stimme.
    „Habe ich gemerkt.“, erwiderte El und grinste. „Hilfst du mir ins Bad?“
    „Natürlich.“ Mark stand auf und stützte El, als dieser aus dem Bett stieg. Den Tropf hinter sich her ziehend, lief er bis zu dem kleinen Bad, das sich an das Einzelzimmer anschloss. Als sie hinein wankten, schaltete Mark das Licht ein. Eine runde Deckenlampe erhellte die sterilen Fliesen. El schleppte sich zur Toilette hinüber. Dann nahm er die Hand von Marks Schulter und stützte sich an die Wand. Er wartete ab.
    „Was ist?“, wollte Mark wissen und sah ihn an.
    El schnitt eine Grimasse. „Willst du etwa zusehen?“, fragte er herausfordernd. Nun wich die Farbe aus Marks Gesicht. „Aber ich will doch nur, dass du nicht umfällst.“, verteidigte er sich. „Ich könnte doch einfach hier stehen und...“
    „Mark, raus hier!“, fuhr Elijah ihn an. Der Wind hob beide Hände zum Zeichen des Friedens und verschwand aus dem Bad. Elijah wartete ab bis die Tür in seinem Rücken zufiel.
    Man hatte ihm einen Schlafanzug aus dem Krankenhaus angezogen. Ein weißer Stoff mit dem Zeichen des Hockenfelder Hospitals auf Brusthöhe. El wagte es, die Hand einen Moment von der Wand zu nehmen, um das Bindeband aufzuknüpfen. Endlich gelang es ihm. Der Druck auf seiner Blase ließ nach. Doch kaum war dieses Bedürfnis befriedigt, stürzte die Schwäche über ihn herein. Er betätigte die Spülung und sah, dass seine Hand dabei zitterte. Er wusste, das Gift war noch nicht besiegt. Es war noch da. Und es lag allein an ihm, es zu besiegen.
    Er könnte Mark rufen. Es wäre ein Leichtes. Sicher stand er die ganze Zeit vor der Tür und lauschte. Aber Elijah wollte nicht behandelt werden wie ein kranker alter Mann. Er war noch jung. Und er hatte seinen Körper nicht so lange gestärkt, um nun sogleich zu kapitulieren.
    Mit einer Sturheit, die man nur Ochsen in den besten Jahren zuschrieb, umfasste er das Gestell des Tropfs fester und schleppte sich hinüber zum Waschbecken. Die Rollen machten leise schleifende Geräusche auf den Fliesen. Doch er schaffte es. Unendlich erleichtert wusch er sich die Hände. Aber er musste es langsam angehen lassen.
    Vor dem Spiegel verharrte er und betrachtete sich selbst. Sein Gesicht war eingefallen und er sah aus wie ein Geist. Ungläubig tastete er über seine bleichen Wangen und sah seine roten Augen an. Er war krank. Es war töricht, sich nicht helfen zu lassen. Nur wegen – wegen was? Seinem Stolz.
    Nein, wegen seiner Überzeugung. Wer schwach war, konnte in ihrem Kampf gleich aufgeben. Er war nicht schwach. Ein schwacher Mann würde Margarete nicht beschützen können.
    Entschlossen wandte sich El um und ging zur Tür. Doch er strauchelte. Einen Moment wollte er sich an dem Tropf festhalten. Aber dieser rutschte weg. Elijah verlor den Halt und schlug der Länge nach auf den Boden des Bades.
    „El?“, kam es von draußen. „El, kann ich dir helfen?“
    „Noch so eine blöde Frage.“, murrte Elijah in sich hinein. Dann stemmte er sich hoch. Doch leider hatte der Verlust seinen Blutes seinen Körper so geschwächt, dass es ihm nicht mehr möglich war, aufzustehen

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