Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
„Du hast dort nichts zu suchen.“, flüsterte er. „Du warst damals nicht dabei.“ Es klopfte. Erschrocken fuhr er hoch und begegnete dem Blick Els, der mit seiner Hüfte die Tür aufstieß, in seinen Händen zwei dampfende Becher Kaffee.
„Guten Morgen.“, begrüßte er ihn fröhlich, reichte ihm eine Tasse und ließ sich neben ihm auf das Bett fallen. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, fügte er hinzu: „Sag mal, wäre es nicht Zeit, den kleinen Quälgeist wieder einzuladen? Er hat sicher schon Sehnsucht nach uns.“
„Sicher.“ Steifbeinig stieg Mark aus dem Bett und zog sich an. Die Tasse Kaffee ignorierte er. Elijah war nur hier, weil er sich Sorgen machte. Während er sich ein Shirt anzog, machte er sich Gedanken um Line. Der Ausflug hatte doch noch den erwünschten Effekt gehabt. Er wusste nun, dass Collin niemals in der Lage wäre, an seine Stelle zu treten. Dazu war er zu... ja, zu was? Zu schwach? Wohl eher nicht. Line war stark. Die Kraft seines Elements würde ihm zur rechten Zeit die rechte Kraft geben, so wie es bei Mark der Fall gewesen war. Irgendwann hatte El ihn nicht mehr beschützen müssen. Irgendwann hatte Mark den Schutz nicht mehr benötigt. Seine Hand verharrte am Schrank. „Er hat mich weggeben.“, flüsterte er in die Stille, durch die nur Els schlürfende Geräusche drangen. „Er hat mich einfach abgeschoben. Warum? Weil er Angst hatte, ich könnte Anführer der Windler werden? Hatte er die gleichen Ängste wie ich?“
„Unwahrscheinlich, nicht wahr?“ Elijah saß gelassen auf Marks Bett. „Warum hätte er dann ausgerechnet jetzt plötzlich dir eine Nachricht schicken sollen? Mark, das Ganze ist...“
Ich heiße Kai. lag Mark auf der Zunge. Wütend schluckte er es herunter. Er selbst hatte Angst davor gehabt, es könnte mit dem Wissen um seine Herkunft alles anders werden. Und nun begann er, sich zu verändern. Müde presste er sich den Handballen gegen die Stirn. „Ich will kein Windler werden.“, sagte er leise mehr zu sich selbst.
Elijah erhob sich. „Das bist du auch nicht.“, erwiderte er, nun ohne jeden Spaß.
„Du bist hier, bei uns. Und das allein zählt. Es ist nicht deine Herkunft, die aus dir macht, was du bist. Sondern deine Entscheidungen.“
Mark sah ihn an. Vor seinen Augen erschien das Bild, El am Kragen zu packen und gegen die Wand zu schleudern. Erschrocken blinzelte er es fort. Was war das?
„El?“ Mar steckte den Kopf zur Tür herein. Während Mark den Drang niederkämpfte, ihr ins Gesicht zu schlagen, ging sie hinüber zu El und gab ihm einen Kuss. „Guten Morgen, Mark.“, sagte sie lächelnd.
Elijah legte einen Arm um sie. „Wir werden schon einmal zum Eiscafé gehen. Hol doch Collin und komm nach.“
Mark nickte und wartete bis sie sein Zimmer verlassen hatten. Er drückte gegen seine Stirn und versuchte, Herr seiner Sinne zu werden. Was passierte hier? Was passierte mit ihm? Wieso sah er solch schreckliche Bilder?
Es dauerte mehrere Minuten bis es ihm besser ging. Doch sobald die seltsamen Empfindungen verschwunden waren, nahm er sein Telefon und rief Collin an. Der Junge klang reserviert, wenn auch guter Laune.
Im Flur nahm er die Hundeleine vom Haken und rief nach Lilly. Zechi, Mar und El waren schon gegangen. Er hatte gar nicht gehört, dass sie verschwunden waren. Noch immer von einer eigenartigen Müdigkeit befallen, schlang er dem Husky die Leine um den Hals und kraulte sein Fell. Lilly kuschelte sich an ihn.
„Ich bin kein Windler.“, verstärkte er seine Meinung und seine Miene wurde hart. „El hat recht. Das wird es nicht aus mir machen. Herr Austen hat keine Macht über mich.“
Wie sehr er sich irrte, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Mark führte Lilly nach draußen, schloss die Haustür ab und lief die Straße herunter. Nachdem er eine Weile gelaufen war, rannte er los. Er rannte einfach, um sich schnell bewegen zu können und genoss das Gefühl, dass die Häuser an ihm vorbeizogen. Er genoss das Gefühl, an nichts denken zu dürfen. Lilly hielt mit ihm Schritt. Gegen Mittag, nachdem er über eine Stunde nur gelaufen war, erreichte er Lines Haus. Er klingelte und die Tür wurde von dem Schüler geöffnet. Dies überraschte Mark. Er war sich sicher, Frau Menkel wäre zur Tür gestürzt, sobald sie Mark auf dem Gehweg erkannte. „Sind deine Eltern nicht da?“, fragte er deshalb während Line Lilly begrüßte und Mark über die Schwelle treten ließ.
Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein,
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