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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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ihn, wie er an der Wand kauerte und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Du solltest dich nicht überanstrengen.“, sagte er väterlich.
    Fast unbewusst kroch ein Lächeln über sein Gesicht als er sich mit knackenden Knochen aufsetzte und streckte. „Es tut mir leid, aber ich weiß ganz genau, dass irgendwo in meinem Hirn des Rätsels Lösung wartet. Ich weiß ganz genau, wo der Zylinder ist, schließlich habe ich ihn aus dem Versteck geholt. Ich kann mich nur nicht erinnern.“
    Herr Austen trat an ihn heran. „Ich weiß, du machst dir Vorwürfe, Kai. Aber nimmt nimmt dir übel, dass du auf der anderen Seite warst. Ich meine, du solltest dich nicht überanstrengen. Wir finden den Zylinder genau dann, wenn wir ihn finden wollen. Solange du dich nicht erinnern kannst, benötigen wir ihn nicht.“
    Kai rieb sich die Nasenwurzel. Wenn sein Vater das so sagte, klang es eigentlich ganz logisch und auch beruhigend. Er war froh, dass er nicht mehr unter Druck stand. Die Windler würden ihn nicht verstoßen, wenn er sich nicht sofort erinnerte. So konnte er sich Zeit lassen.
    Herr Austen nahm seine Hand. „Komm, ich möchte dir etwas zeigen. Das wird dich interessieren.“
    Gespannt folgte Kai seinem Vater hinaus aus seinem Zimmer und die Treppe nach unten. Sie kamen an Bediensteten vorbei, die, gekleidet in Gewänder aus Kolonialzeiten, das Haus säuberten. Sein Vater mochte die schlichten, eleganten Dinge. Und die mit dem Hauch der Vergangenheit. Dem Hauch von Eleganz, der in der heutigen Zeit fast schon verflogen war. Im ganzen Haus fanden sich weder Computer noch Fernseher.
    Im Hausflur trat der Anführer der Windler an den Treppenabsatz und öffnete eine verborgene Tür. Gerade als Kai hinter ihm eintreten wollte, legte sich eine weiße Hand auf seine Schulter. Erschrocken fuhr er herum und blickte in das sanfte Gesicht seiner Mutter.
    Karlas Zustand war unverändert seit heute Morgen. Sie trug noch immer ihr Nachthemd, die Schultern bedeckt von langem, rötlichen Haar. Ihre Augen lächelten ihn an. „Mein Sohn...“, flüsterte sie und strich mit ihren kühlen Fingern über seine Wange. Er schloss die Lider und genoss den Moment.
    Sie lächelte und umarmte ihn fest. Und auch das ließ er geschehen. Bei ihr fühlte er sich geborgen. Bei ihr war es gleichgültig, was er getan hatte oder warum er es getan hatte. Bei ihr lag der Druck der Schuld nicht auf seiner Seele. Oder seine Zweifel. Oder seine Angst, vor seinem Vater nicht zu bestehen, weil er den Zylinder nicht mehr beschaffen konnte. Trotz ihres schwächlichen Eindrucks spürte Kai, dass noch eine gewisse Kraft im Körper seiner Mutter herrschte. Und diese übertrug sich auf ihn. Nach wenigen Sekunden ließ sie ihn los.
    Düster wurde ihr Blick als sie in die offene Tür sah. Ihre Miene wurde versonnen als sie sich an Kais Ohr beugte und leise flüsterte: „Der Teufel lebt in diesem Loch.“ Sie roch nach...ja, nach was? Jasmin oder Vanille? Ein süßlicher Duft umwölkte seine Mutter. „Der Teufel hat keinen schwarzen Schwanz; er hat gütige Augen und ein liebes Lächeln. Seine Hörner versteckt er unter prachtvollen Haaren. Und doch ist seine Seele so boshaft, dass er jeden Abend um ein Feuer springt.“ Ihre weißen Finger strichen durch sein Haar. „Wo sind deine Hörner, kleiner Teufel? Hast du sie auch versteckt? Sing mir das Lied der Freude, kleiner Vogel.“
    „Mutter?“ Kai wollte ihre Hände ergreifen, doch sie zuckte zurück.
    „Der Teufel!“, schrie sie erschrocken. „Der Teufel ist im Haus. Ach meine armen Kinder, dass ihr diesem Leib entsprungen seid!“ Sie schlug die Hände vor das Gesicht und zeterte so lange bis einer ihrer Pfleger kam und sich ihrer annahm. Er führte sie fort und warf Kai einen entschuldigenden Blick zu.
    Dieser stand lange da und starrte hinter der Frau in dem weißen Kleid her. Der Duft nach Jasmin und Vanille blieb an ihm haften. Genau wie ihre Worte.
    „Karla.“, flüsterte auf einmal eine Stimme hinter ihm. Hieronymus war zurückgekehrt, als er bemerkte, dass sein Sohn ihm nicht gefolgt war. Traurig sah er seiner Frau hinterher. „Alles hat die moderne Medizin versucht, ihr zu helfen. Und auch die verschiedensten Wunderheiler ließ ich kommen und doch konnte niemand mir sagen, wie man ihr helfen kann. Sie alle gaben auf.“
    „Was hat sie?“, brachte Kai hervor. Seine Stimme klang brüchig. Der Schreck saß noch immer in seinen Gliedern. Noch nie hatte er Derartiges erlebt. Einmal war ein Kind in

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