Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
kommt.“
„Elemente können von ihren eigenen Elementen nicht beschädigt werden.“, sagte Kai und war wider seinem Verstand fasziniert von Louise. Von ihrem unschuldigen Gesicht. Es war geschminkt. Sie trug einen goldenen Ohrring. Und ein Piercing im rechten Nasenflügel. Zum ersten Mal fand er solchen Körperschmuck anziehend. „Wieso wehrt sie sich nicht gegen das Eis, wenn sie doch das Eis steuern kann?“
Herr Austen nickte und war schon wieder auf dem Weg zur Tür. Er verlor schnell das Interesse an seinen Spielzeugen. „Nun, das liegt daran, dass sie gar nicht weiß, wozu sie fähig ist. Und weil ich ihr den Willen genommen habe, sich zu befreien.“ Er lachte auf.
Nachdenklich warf Kai ihm einen Blick zu. Er wusste noch immer nicht, was die geheime Fähigkeit seines Vaters war. Aber wozu sorgen? Irgendwann würde er es ihm erzählen.
Noch einmal sah er Louise an. Ihr erstarrtes Gesicht würde sich in sein Hirn brennen. Er fand sie schön.
„Komm, wir wollen zu Abend essen.“, erklang Hieronymus´ Stimme von der Tür her. Kai wollte sich gerade abwenden, als er eine Bewegung wahrnahm. Zuerst hielt er es für eine Täuschung seiner Augen, doch dann wiederholte sich das Ganze. Louises Lider zuckten.
Collin zog den Topf vom Herd ehe die Milch überkochen konnte. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen hielt er seine verbrannte Hand unter das kühle Nass, das aus dem Wasserhahn floss.
„Hast du dir wehgetan?“, erklang Zechis Stimme hinter ihm.
„Nur ein wenig.“ Wehleidig betrachtete er seine Brandwunde. „Könnte schlimmer sein.“
„Aber auch besser.“ Die Studentin nahm ihm die Packung mit dem Pulver aus der Hand und beugte sich über die schäumende Milch. Ihre Haare waren durcheinander geraten und ihre Augen noch immer gerötet. Doch zumindest hatte sie sich halbwegs beruhigt. Line war froh, dass sie hier mit ihm war. Er würde es nicht ertragen, ganz allein im Haus seiner Eltern zu sein und sich stets zu fragen, was genau eigentlich passiert war. So richtig hatte er es nämlich noch nicht verstanden. Dass Mark zu Ausbrüchen neigte hatte er ja schon lange vorher bemerkt. Aber so etwas wie gestern hatte er anscheinend noch nie gemacht. Und keiner von ihnen erkannte einen Plan hinter dem Geschehen. Nicht einmal einen, der ihnen vollkommen unklar sein könnte.
„Man kann nicht in seinen Kopf gucken.“, murmelte Line während Sasha mit einem Schneebesen Pudding rührte. „Und wenn ich es könnte, wüsste ich nicht einmal, ob ich es tun wollte. Mir ist das Alles unheimlich.“
Sie schwieg. Doch ihre Hand zitterte.
„Manchmal habe ich mich gefragt, wieso er bei euch ist, wenn er doch eigentlich der Wind ist.“, fuhr Collin nach einer Weile fort. „So wie ihr mir das erklärt habt, kann der Wind doch eigentlich nur auf der bösen Seite stehen und genau das macht mir Angst.“ Langsam ließ er sich auf einem Stuhl nieder. Das Kratzen des Schneebesens und seine Worte waren die einzigen Geräusche im Raum. „Denn ich bin auch der Wind. Und was er kann, das kann ich auch. So einfach ist das. Nur bitte ich dich, sollte ich euch jemals angreifen: bring mich zur Vernunft.“ Sasha rutschte der Schneebesen aus der Hand. Klirrend und kalten Pudding verstreuend schlug er auf die Fliesen. Ihr Blick war auf ihn gerichtet und ihre Unterlippe zitterte so merklich wie ihre Finger. „Das genau ist das Problem, Collin.“, flüsterte sie. „Er war vernünftig. Er hat nur falsch gehandelt.“
Er seufzte und langte nach dem Topf. „Es tut mir leid, Sasha.“, erwiderte er.
„Eigentlich wollte ich dich aufmuntern, aber irgendwie will es mir nicht so recht gelingen.“ Seine Augen wanderten zum Küchenfenster. Das Dunkel der Nacht hatte sich schon sanft über den Garten gelegt. Die Leichen der Windler waren verschwunden. Seine größte Angst war es, noch immer die Männer und die Frau im Garten liegen zu haben, wenn er nachhause kam. Doch als er und Zechi ins Haus eingetreten waren, waren die toten Windler schon nicht mehr da gewesen. Irgendjemand musste sie fort geschafft haben. Line wollte gar nicht erst wissen, wohin. Aber anscheinend arbeitete das System der Windler gut. Es gab jene, die mit all ihrem Mut und ihrer Leidenschaft für Herrn Austen kämpften. Und es gab jene, die alle Reste beseitigten. Und wer davon waren nun die wirklichen Helden? Gerade als sie den Pudding fertig gekocht und ins Wohnzimmer gebracht hatten, klingelte es laut an der Tür. Collin zuckte zusammen und tauschte mit
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