Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
ich liebe dich und das habe ich dir auch gesagt. Ich verspreche dir, wir lassen ihn aus der Zelle.“
Diese Worte beruhigten ihn ein wenig. Ja, sein Vater hatte recht. Er konnte ihm vertrauen.
„Komm nun, ich will Elijah darauf vorbereiten, dass er nicht lange Gast bei uns sein wird.“ Herr Austen führte ihn nach unten. Die beiden Wachen waren verschwunden. Der Anführer der Windler nahm einen Schlüsselbund von einem Haken an der Wand und trat an die Tür, hinter der Elijah bis eben noch gewütet hatte.
„Warte.“, hielt Kai ihn auf. „Sollten wir ihm wirklich so gegenüber treten? Er wird uns töten.“ Er schloss sich bewusst mit ein. Elijah hatte jeden Grund, auf ihn genauso wütend zu sein wie auf Herrn Austen.
„Er wird uns nichts tun.“ Hieronymus sagte das mit fester Stimme. Er nahm den Stock, der neben der Tür lehnte und mit dem der Mann Elijah eben noch gefügig gemacht hatte. Kai hatte das Gefühl, sein Vater wusste mehr als er selbst. Und wahrscheinlich war es auch so.
Das Schloss ging mit einem gewaltigen Schnappen auf. Dann öffnete Herr Austen die Tür und trat ein.
Dämmeriges Zwielicht herrschte in dem fensterlosen Raum. Eine einzelne Glühbirne hing von der Decke. Elijah saß neben der Pritsche gegenüber der Tür auf den Boden. Nun sah er auf und erstarrte.
„Guten Tag.“, begrüßte Herr Austen ihn freundlich und spielte mit dem Stock in seiner Hand. „Sollte ich das wirklich sagen? Wahrscheinlich freust du dich nicht, mich zu sehen.“
Elijahs Augen waren auf Kai gerichtet. „Ich freue mich wirklich nicht, dich zu sehen.“, sagte er steif.
Kai presste die Lippen aufeinander. Es war schlimmer, als er erwartet hatte.
Herr Austen trat an das Feuer heran und schüttelte den Kopf. „Unhöflich bist du geworden, Elijah.“, sagte er tadelnd. „Du stehst noch nicht einmal auf, wenn ich den Raum betrete.“
El zuckte nur mit den Schultern. Endlich wandte er den Blick von Kai ab. „Entschuldige.“, meinte er. Doch er rührte sich nicht. Kai sah, dass er verletzt war. Irgendetwas Großes musste ihn angefallen haben. Ein Tier?
„Ich sagte: Steh auf!“, schrie Herr Austen und verpasste ihm einen Elektroschock. So plötzlich getroffen schrie Elijah auf und rutschte sogar noch ein Stück weiter die Wand herab.
„Vater!“, rief Kai aus. Er wollte ihm den Stock entwenden. Doch Herr Austen setzte die Waffe wieder von der Schulter des Feuers. Dieses keuchte vor Schmerz.
„Du hast recht.“, schloss Hieronymus. „Es ist besser, wenn er heute Nachmittag noch stehen kann.“
„Oh, dann hast du Pläne für mich?“, stöhnte Elijah und richtete sich wieder auf.
„Du kennst mich.“, erwiderte Herr Austen gelassen und drückte Kai den Stock in die Hand. Er ging vor Elijah in die Hocke. „Mein Guter, ich habe immer einen Plan. Das müsstest du langsam wissen. Ich eröffne dir, dass du heute Nachmittag schon hier herauskommst. Ist das keine gute Nachricht, Elijah? Und schon folgt die Schlechte: Du wirst heute Nachmittag an einen Pfahl gebunden und darfst auf deinen Tod warten. Ich wollte dir das früh sagen, damit du noch ein paar Sachen regeln kannst. Nicht einmal deine Seele wird überleben. Du wirst verschwinden vom Angesicht der Erde.“ Er deutete mit der Hand auf Elijahs Brust. „Von dir bleibt nichts, aber auch gar nichts übrig. Es gibt da so einen Beißer, der noch eine Rechnung mit dir offen hat.“
„Justin?“, lachte Elijah. „Na, wie geht es der alten Keule? Sind noch alle Zähne dran? Ich hoffe doch, ich habe ihm einiges gebrochen als ich ihn verdroschen habe. Seid wann frisst der denn Seelen?“
Hieronymus lachte und erhob sich wieder. „Oh, nein. Justin wird sich lediglich an dem gütlich tun, was mein Sohn von dir übrig lassen wird. Nein, deine Seele geht an Kai.“
Die Waisenjungen starrten Herrn Austen an. Kai begann zu schwitzen. „Vater...“, brachte er heraus. „Du hast gesagt, du lässt ihn frei.“ Er spürte Elijahs Blick auf sich.
Herr Austen lachte. „Nun, ich sagte, ich würde ihn aus dem Gefängnis lassen. Aber nicht, wieso.“
Kai starrte ihn noch immer an. Gerade öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, als Elijahs Lachen ihn unterbrach. „Na, wunderbar. Die ganze Familie verdorben. Das habe ich immer schon gesagt.“
Herr Austen wirbelte herum. Dann wollte er nach dem Stock in Kais Händen greifen, verharrte aber in der Bewegung. „Nein.“, flüsterte er und sah Kai fest an.
„Du tust es. Los, bestrafe ihn!“
Kais Finger
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