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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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er zu.
    Die Stunden zogen sich dahin wie alter Kaugummi, der an den Schuhen klebte. Je mehr man zog, umso länger und klebriger wurde er. Mitten in einer Vorlesung fiel ihm ein, dass er noch die Räder seines Rades aufpumpen wollte, damit er morgen früh einfach nur aufsteigen und losfahren konnte, ohne sich lange aufzuhalten.
    Kaum war das Ende der Stunde eingeleitet, schnappte er sich seine Sachen und stürzte zur Haltestelle. Als die Bustür mit einem Zischen aufsprang, tastete er noch immer nach seinem Ausweis.
    Theoretisch mussten Studenten für die Verkehrsmittel nichts bezahlen. Theoretisch. Und zwar nur dann, wenn sie den entsprechenden Ausweis vorzeigten. Doch dieser kleine gelbe Ausweis lag in diesem Moment gemütlich auf Marks Schreibtisch. Wahrscheinlich lachte er sich eins. Mark sah sich gezwungen, den Busfahrer zu bezahlen.
    Auf dem Weg nach hinten, um sich einen Platz zu suchen, begegnete er drei Jungs, die auf den Sitzen lümmelten, laute Musik aus dem Mobiltelefon hörten und Kaugummi kauten als wären es Nudeln. Einer von ihnen deutete auf Mark und dessen Veilchen. „Schaut euch den an!“ schrie er, sodass auch jeder im Bus hören konnte, wie erwachsen er war. „Na? Zoff mit der Alten gehabt? Du siehst aus, als wärst du mit einer Sumoringerin verheiratet.“
    Mark presste die Lippen aufeinander während die Kerle in die Hände klatschten. Dann schlängelte er sich durch den Bus und nahm hinten Platz. An der nächsten Haltestelle stiegen die drei Jungs aus. Der Student, der in der Nähe der Tür saß, schob unauffällig die Hand unter dem Geländer hindurch. Der Kerl, der ihn eben beleidigt hatte, wurde plötzlich von einem heftigen Wind erfasst und schlug der Länge nach in den Zierbrunnen, der hier am Straßenrand stand. Der steinerne Engel ließ aus seiner Hand Wasser auf den Kopf des verdatterten Jungen tropfen. Mark lehnte sich zurück und grinste die Jungs an. Die Bustüren zischten und er fuhr an den Jungs vorbei, die versuchten, ihren Freund aus dem Brunnen zu ziehen, ohne dabei selbst nass bis auf die Knochen zu werden.
    Die Busfahrt ging noch fünf weitere Minuten. Endlich kam er an der Wohnung an. Sofort stieg er in den Keller, um zu seinem Rad zu gelangen. Er dachte sich, besser jetzt, als dass er noch einmal später nach unten gehen musste. Als er die Stufen nach unten nahm, kramte er schon nach dem Schlüssel. Doch vor der Kellerzelle verharrte er.
    Schon oft hatte er Schlösser gesehen, die man aufgebrochen hatte. Im Waisenhaus und auch im Internat hatte man die Kinder häufig in Räume eingeschlossen als eine Strafe. Und die Kinder wurden erfinderisch, wenn sie sich nicht, so wie Mark, unter der Tür hindurch bewegen konnten. Nachdenklich legte er eine Hand auf das Vorhängeschloss. Der metallene Bogen darüber war leicht verbogen und kleine Kratzer zierten das Schlüsselloch.
    „Das kann doch nicht...“ Seine Stirn runzelte sich.
    Auf einmal hörte er Schritte. Er wandte den Kopf und sah Sasha, die gerade in den Keller kam. Als sie ihn sah, hellte sich ihr Gesicht merklich auf. „Hallo.“ begrüßte sie ihn. „Ich wusste gar nicht, dass du schon hier bist. Ich muss noch einmal weg und nehme Lilly gleich mit. Im Kühlschrank sind noch Reste vom Mittag, wenn du magst. Meine Mutter hat gekocht.“ Dann sah sie seine Miene und ihre gute Laune verschwand. „Stimmt etwas nicht?“ fragte sie.
    „Du kannst doch Schlösser knacken, wenn ich mich recht erinnere? Sieh dir das mal an.“ meinte er und deutete auf das Schloss. „Das sieht doch aus, als wäre jemand in unserem Keller gewesen, oder?“
    Sasha trat neben ihn und hockte sich vor die Tür. Dann besah sie sich das Schloss sehr genau. Trotz des spärlichen Lichtes, schüttelte sie den Kopf, als sie die Wahrheit erkannte. „Hier hat eindeutig jemand versucht, mit einem spitzen Gegenstand das Schloss zu knacken. Aber er war nicht sehr geschickt. Vielleicht hat er es auch nicht hinbekommen. Der Bogen ist völlig hinüber. Ich glaube, wir brauchen ein neues Schloss.“
    Mark stöhnte auf. „Na toll. Und Schlüssel für alle. Wir müssen es Margarete sagen. Ein Einbrecher war es bestimmt nicht. Sicher jemand aus dem Haus.“
    „Glaube ich nicht.“ Sasha holte ihren Schlüssel hervor und öffnete die Kellertür.
    „Wer sollte das schon tun? In unserem Keller gibt es nichts wertvolles und die Mieter wissen das auch. Und die obere Kellertür steht den ganzen Tag offen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass da jemand

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