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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Couch. Josh war nach dem Essen noch auf einen Sprung zu einem Nachbarjungen gegangen, der ein neues Gameboy-Spiel zum Geburtstag bekommen hatte. Caroline stellte das Geschirr in die Spülmaschine und ging dann zu Sam. Er schien sie kaum zu bemerken, denn er sah nicht einmal auf. Sie setzte sich und beugte sich vor.
    »Was ist denn los, Sam? Hast du Ärger?«
    Er leerte sein Glas in einem Zug und stellte es hart auf den Couchtisch. »Und wenn schon. Das interessiert dich ja doch nicht.«
    Sie holte Luft und unterdrückte ein Seufzen. »Warum bist du so gereizt? Natürlich interessiert es mich, ob du Ärger hast oder nicht. Sonst hätte ich wohl kaum gefragt.«
    Er stand auf und schenkte sich nochmals das Glas voll. Dann drehte er sich langsam zu ihr um. »Ich bin so was von auf hundertachtzig! Da reiße ich mir jahrelang für das Palace und den Newman ein Bein aus, und nun drückt die Konzernzentrale irgend so einen Vorstandssohnemann als Newmans Nachfolger ins Darwin Palace …« Er nahm einen großen Schluck. »Verstehst du? Die setzen mir so ein Söhnchen genau vor die Nase! Newman ist natürlich tief betrübt, er weiß ja, was ich ihm in den letzten Jahren alles abgenommen habe. Ich habe geschuftet fur drei! Und nun das!« Er trank weiter.
    Caroline beobachtete es mit Sorge. Schon seit einiger Zeit hatte sie das Gefühl, dass er zu viel Alkohol trank. Oft wurde er dann aggressiv und laut. Sie lehnte sich zurück. »Das ist ja ehrlich ein Hammer.« Sie schwieg einen Moment. »Und was willst du jetzt tun?«
    Er stand auf und ging wieder zum Servierwagen mit den Flaschen, um sein Glas aufzufüllen. »Natürlich mache ich das nicht mit. Ich glaub’, es geht los! Der soll mal sehen, wie er allein klarkommt.« Er ließ sich erneut auf dem Sofa nieder und nahm einen großen Schluck.
    Caroline legte eine Hand aufsein Knie. »Sam, hör auf, so viel zu trinken.« Sie machte eine Pause und sah ihn zögernd an. »Und wenn der Neue ganz nett ist? Vielleicht ist er ja auf deine Erfahrung angewiesen und stärkt deine Position. Vielleicht ist das Darwin Palace für ihn auch nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Konzernzentrale …«
    Wütend schob er ihre Hand fort. »Sag mal, spinnst du? Du kapierst wohl nicht, worum es geht, oder? Ich mach doch nicht den Wegbereiter für so einen Bubi!« Er nahm wieder einen tiefen Schluck.
    »Sam, du trinkst zu viel.«
    »Ich trinke so viel, wie ich will.«
    »Wir kommen doch auch so gut klar. Du mit dem Posten als stellvertretender Direktor und ich mit der Halbtagsstelle in der Praxis …« Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Sorge. »Ich kann sicher auch meine Stundenzahl erhöhen, wenn es nötig sein sollte.«
    Er kippte den Rest hinunter und sah sie wieder einmal geringschätzig an. »Danke. Danke, aber danke, nein! Noch bin ich nicht auf dein Gehalt angewiesen. Weder ich noch unsere Familie. Wir könnten auch gut ohne deinen Job leben. Wahrscheinlich sogar besser, weil dann hier zu Hause alles ein bisschen reibungsloser laufen würde.«
    Caroline fühlte sich verletzt. »Ich finde, hier zu Hause ist alles in Ordnung.«
    »Ach ja? Die Garage sieht aus wie ein Sperrmülllager, die Wäsche kommt auch nicht an Land, und Josh wird überwiegend mit Fertiggerichten ernährt. Alles nur, weil du dich unbedingt verwirklichen musst.«
    Sie erhob sich. »Mit dir kann man ja nicht reden.«
    Er sprang auf und schubste sie unsanft auf die Couch zurück. »Was tun wir denn gerade, hm? Wir reden doch!«
    Sie rieb sich die Schulter und starrte ihn ungläubig an. »Sam, bitte! Beruhige dich. Ich verstehe überhaupt nicht, was in dich gefahren ist.«
    Er nahm sein Glas vom Tisch und drehte es in den Händen. »Das ist ja das Problem. Du verstehst nicht, was in mir vorgeht.« Seine Augen funkelten böse. »Ich bin dir doch total egal!« Caroline fuhr herum, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm. Josh stand mit großen Augen an der Terrassentür und sah von ihr zu seinem Vater. »Warum müsst ihr denn immer streiten?« Beide schwiegen sekundenlang betroffen. Dann ging Sam mit unsicheren Schritten zum Servierwagen. »Das musst du schon deine Mutter fragen.« Er sah auf die Uhr. »Los, ab ins Bad mit dir. Es wird Zeit.«
    Wortlos verschwand Josh und schloss die Badezimmertür lauter als notwendig. Caroline stand auf und folgte ihm. Im Zimmer ihres Sohnes nahm sie eine saubere Jeans und ein T-Shirt aus dem Schrank und legte es mit frischer Unterwäsche für den neuen Tag über Joshs Schreibtischstuhl.

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