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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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kommen und einen tollen Actionpapa haben, der mit ihnen großzügig alles Mögliche unternimmt und stets sein Sonntagsgesicht aufsetzt. Ich bin die Alltagsmama, die sich um die Schmutzwäsche, die Hausaufgaben und die Erziehung kümmern muss … Das ist nicht fair, Max! Wenn du dich jetzt nach unserer Scheidung mit einer Frau treffen willst, bekommen die Kinder es nicht mit, aber meine Beziehung zu Tom soll nun der Auslöser für Maries Schwierigkeiten sein.«
    Sie brach ab. Insgeheim schmeckte sie die bittere Erkenntnis, dass es tatsächlich so war, aber sie fühlte sich vom Leben ungerecht behandelt. Max konnte tun und lassen, was er wollte, während ihre Entscheidungen und Handlungen für Traumata bei den Kindern verantwortlich gemacht wurden. Verdammt! Sie hatte außer Max nur einen einzigen anderen Mann in ihr Leben gelassen. Was war so schlimm daran? Ihre Kinder spielten verrückt, ihre Eltern gaben ihr das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein, Tom erwartete von ihr, dass sie mit ihm ging, Max erwartete, dass sie sich ausschließlich seiner Kinder annahm … Es konnte doch einfach nicht sein, dass sie für die Liebe zu Tom mit einem solchen Haufen unlösbarer Probleme bestraft wurde.
    Max erhob sich und legte sich seine Jacke um. »Ich habe lediglich angeregt, dass du darüber einmal nachdenkst. Aber sag es mir nur, wenn dir die Kinder zu viel werden. Vielleicht ist es dir lieber, wenn sie zu mir kommen.«
    Nora schnappte nach Luft. »Du drehst dir immer alles passend, nicht wahr, Max? Seit dem Tag ihrer Geburt bin ich für unsere Kinder da gewesen, während du dich um deine Karriere gekümmert hast. Ich beabsichtige, auch weiterhin für sie da zu sein.« Max lächelte in ihr aufgebrachtes Gesicht. »Na, dann fang mal mit Marie an. Einen schönen Abend noch.« Er nickte kurz, ging an mehreren Tischen vorbei zum Tresen, wo er sein Bier bezahlte, und verließ das Lokal, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.
    Nora saß sekundenlang wie betäubt da und sagte nichts. Tom fühlte sich merkwürdig deplatziert. Zum ersten Mal hatte er tatsächlich mitbekommen, mit welchen Schwierigkeiten Nora seinetwegen zu kämpfen hatte. Von der Unterhaltung selbst hatte er praktisch nichts verstanden, umso aufmerksamer hatte er die Gesichter und die Mimik der beiden beobachten können. Er hatte bemerkt, wie aufgewühlt und betroffen Nora war. Ihm war aber auch nicht entgangen, dass Max seine Empfindungen hinter offensichtlich zur Schau gestellter Härte zu verbergen suchte. Tom hatte keinen Triumph dabei empfunden, zu erkennen, dass Max seine Exfrau keinesfalls gleichgültig war. Ein dumpfes Gefühl der Angst hatte sich um sein Herz gelegt. Seine Träume von einer gemeinsamen Zukunft mit Nora schienen plötzlich nicht mehr greifbar. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
    »Lass dich von seiner kühlen Art nicht ins Bockshorn jagen, mein Herz. Wir schaffen es.«
    Nora fuhr sich über die Augen und seufzte. »Ach Tom, du hast doch keine Ahnung, was er gesagt hat. Marie hat seit deiner Ankunft Schwierigkeiten in der Schule. Max hat mit der Lehrerin gesprochen. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er die Kinder zu sich nehmen will, wenn es bei mir Probleme gebe. Außerdem wird er mit Sicherheit durch sämtliche Instanzen gehen, wenn ich mit seinen Kindern nach Australien auswandern will.« Nora atmete scharf aus. »So viel zu unserem Plan für eine gemeinsame Zukunft.«
    Obwohl Tom nicht danach zumute war, lächelte er sie an. Sie war so schrecklich impulsiv. All ihre Emotionen waren ihr stets ins Gesicht geschrieben. Sie lebte so intensiv. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie tief seine Gefühle für sie gingen. Seine Finger strichen sanft über ihre Wange, als er ihr in die Augen sah.
    »Was hast du denn erwartet, Nora? Dass er freudestrahlend zustimmt, dass ich mit seiner Familie nach Australien verschwinde? Natürlich braucht er Zeit zum Nachdenken, genauso wie die Kinder Zeit brauchen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es mich gibt.«
    Der Kellner kam an ihren Tisch. Nora bestellte einen Rotwein und sah fragend zu Tom. »Bier?«
    Er nickte, und der Kellner ging wieder.
    Sie schwiegen beide. Sie wussten, dass sie meilenweit von einer Lösung für ihr Problem entfernt waren.

8
    C aroline beobachtete mit Unbehagen, dass ihr Mann sich erneut einen Drink genehmigte. Wie um ihn davon abzulenken, bot sie ihm noch etwas vom Abendbrot an, doch er schüttelte den Kopf und setzte sich mit dem Glas in der Hand auf die

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