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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Wochenende die Bauzeichnungen angesehen. Was hältst du davon, wenn wir einen Durchbruch von deinem in Maries Zimmer machen? Dann hättest du viel mehr Platz. Weißt du, es will mir einfach nicht gefallen, dass wir beide hier mit all den leeren Zimmern leben.«
    Niklas war im ersten Moment erfreut, zögerte dann jedoch. »Aber wenn Marie zurückwill oder uns besucht, dann ist ihr Zimmer weg.«
    Max legte einen Arm um die Schultern seines Sohns. »Ach, Nicky, sie lebt bei Mama. Die beiden sind unheimlich weit weg, mindestens dreiundzwanzig Flugstunden. Abgesehen davon, dass die Flüge sehr teuer sind, besucht man sich da nicht einfachmal so eben. Auch wenn es uns schwer fällt, müssen wir das akzeptieren.« Max gab ihm einen kleinen Schubs und sah sich um. Seine Miene hatte sich aufgehellt.
    »Noch ein Vorschlag. Wir können doch Mamas Arbeitszimmer als neues Zimmer für Marie oder andere Gäste fertig machen, dann müssen wir uns keine Sorgen machen, wo wir Marie unterbringen, falls sie einmal zu uns kommt, hm? Was meinst du? Hilfst du mir am Wochenende beim Tapezieren?«
    Niklas grinste geschmeichelt. »Na klar.« »Und was ist nun mit dem Durchbruch? Willst du das zweite Zimmer oder nicht?« Niklas strahlte. »Dann lieber doch.«
    Max lachte. »Das hab ich mir gedacht. Ich werde mit der Baufirma telefonieren und einen Termin ausmachen.« Er hob den rechten Zeigefinger. »Aber beim Tapezieren und Streichen packst du mit an.«
    »Klar, ist gebongt.« Niklas sprang von der Fensterbank. »Papa?« Max sah ihn an. »Hm?«
    »Ich hab Hunger.«
    Max lachte erneut und fuhr ihm durch die vom Gel stachlig abstehenden Haare. »Na, dann komm.«
    Hermann Waldner stellte die Schubkarre unter die Überdachung des kleinen Geräteschuppens und hängte die Harke in die dafür vorgesehene Aufhängung. Summend brachte er den Schlüssel ins Haus. Kuno folgte ihm. Offensichtlich betrachtete er seinen Bedarf an Frischluft für heute als gedeckt, denn er ließ sich mehr als zufrieden auf seinem Platz hinter der Haustür nieder. Als Hermann Waldner die Diele betrat, kamen Niklas und Max gerade die Treppe herunter. Sein Enkel sah zur Tür.
    »Hallo, Opa. Isst du noch mit uns Abendbrot?«
    Dieser schüttelte den Kopf und schlug den Kragen seiner Jacke hoch. »Nein, Nicky. Die Oma wartet sicher schon auf mich. Macht’s gut, ihr beiden. Wir sehen uns ja morgen schon wieder.«
    Er winkte ihnen kurz zu und verließ das Haus.
    Draußen fuhr ihm der kalte Herbstwind durch Mark und Bein, und er freute sich auf einen ruhigen Fernsehabend vor dem Kamin. Als er in der Dämmerung die beiden Nebenstraßen entlangging, die ihn nach Hause bringen würden, dachte er wieder einmal an seine Tochter. Wie mochte es Nora gehen? Der letzte Brief von ihr lag schon eine Weile zurück. Die Post brauchte unheimlich lange. Und wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass sich ihr Verhältnis zueinander abgekühlt hatte. Weder er noch seine Frau hatten wirkliches Verständnis für ihre Tochter aufbringen können. Als sie damals nach dem schweren Unfall endlich aus Australien heimkehrte – schwanger von einem anderen –, da waren sie einfach fassungslos gewesen. So sehr sie sich später auch bemüht hatten, Nora zu verstehen, es war ihnen nie ganz gelungen. Sie hatte doch alles gehabt, was man sich nur wünschen konnte. Er zog die Nase hoch und schüttelte den Kopf. Immer noch verwirrte es ihn, dass sie nun mit Marie und Sophie in Australien lebte, während Niklas und Max hier waren. Es erschien ihm nicht richtig.

28
    E inige Zeit später saßen Tom und Nora abends auf der Veranda. Nora hatte noch immer nicht ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Sie litt unter ständiger Übelkeit und mochte deswegen kaum aus dem Haus gehen, weil sie befürchtete, sich vor anderen übergeben zu müssen. Sie sah abgespannt und müde aus, und die tägliche Arbeit fiel ihr schwer. Statt während der Schwangerschaft aufzublühen, lagen dunkle Ringe unter ihren Augen, und sie hatte auch an Gewicht verloren. Die Untersuchungen ergaben jedoch, dass es dem Kind gut ging. Zu ihrer eigenen Beruhigung hatte Nora auf einer Fruchtwasseruntersuchung bestanden, deren Ergebnis aber noch auf sich warten ließ. Tom goss kalten Orangensaft in zwei Gläser und reichte ihr eines davon.
    »In den nächsten Tagen werden sicher die Ergebnisse der Laboruntersuchung eintreffen. Falls du dich überraschen lassen willst, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, solltest du die Finger davon

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