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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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verhungert. Ich bin dann so um sieben Uhr bei euch.«
    Nora musste lachen. »Ich freue mich sehr, Phil. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen wegen Niklas.«
    Er war schon auf dem Weg zu seinem Wagen und winkte ihr noch einmal zu. Gleich darauf kam Tom durch die Tür und sprang mit seiner Arzttasche in der Hand die Stufen zum Parkplatz hinunter. Nachdem er die Tasche im Kofferraum verstaut hatte, stieg er ein und küsste sie.
    »Na, Darling, wartest du schon lange? Die Übergabe hat heute etwas länger gedauert.«
    Sie deutete auf Phils Wagen, der gerade vom Parkplatz fuhr. »Nein. Phil hat mir ein paar Minuten Gesellschaft geleistet. Ich hab ihn heute zum Essen eingeladen.«
    Tom schien verwundert. »Ja? Kommt er denn? Er war vorhin so müde, dass er nur noch davon gesprochen hat, schnell unter die Dusche und dann ins Bett zu gehen.«
    Nora lenkte den Wagen auf die Straße. Sie war gerührt und hatte zugleich Schuldgefühle. Wie nett von Phil, dass er alles stehen und liegen zu lassen bereit war, um ihr bei ihren Problemen mit Niklas zu helfen. Sie beschloss, etwas besonders Gutes zu kochen. »Das wusste ich natürlich nicht. Was isst er denn gerne?«
    Tom grinste. »Ach, der mag alles. Er ist nicht sonderlich verwöhnt.«
    Als Phil am Abend eintraf, hielt er eine große Packung Eis in der Hand, die er Nora überreichte. »Hier, Nora. Wenn ich mich schon bei euch satt essen kann, will ich wenigstens für den Nachtisch sorgen.«
    Sie lachte. »Ach, Phil, wir sind doch froh, dass du dich mal wieder bei uns sehen lässt.«
    Niklas sagte nicht viel beim Essen. Immer wieder gingen seine Augen jedoch zu Phil, der viel mit Marie und Sophie herumschäkerte und sich freute, wenn die Mädchen lachten. Phil trug Jeans und Mokassins, hatte aber ein Flying Doctors Sweatshirt an. Niklas wusste nicht, was ihn mehr beeindruckte: die Tatsache, dass hier ein Pilot mit am Tisch saß, jemand, der seinen ureigensten Traum schon verwirklicht hatte, oder die Tatsache, dass dieser so völlig ungezwungen und fröhlich war.
    Nach dem Essen wollte Nora Sophie zu Bett bringen, und die anderen räumten den Tisch ab. Niklas half kurz dabei und schlenderte dann nach draußen. Er fühlte sich wie ein Außenseiter in dieser australischen Runde und empfand zum ersten Mal so etwas wie Neid, nicht dazuzugehören. An der Garagenwand hing eine Dartscheibe, und in einem Regal weiter oben fand er die Pfeile. Unzufrieden mit sich selbst, begann er sie auf die Scheibe zu werfen. Er hatte noch nicht lange gespielt, als Phil zu ihm kam. Er zündete sich eine Zigarette an. »Na, Niklas, bist du gut im Dartspielen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht besonders.«
    Phil nahm einen tiefen Zug und sah zum Himmel auf. Der Wind hatte sich gelegt, und ein paar dicke Wolkenfelder trieben träge vor der Abendsonne. Es begann dunkel zu werden. Die Blätter der Bäume und Sträucher raschelten leise, und die ersten Motten und Falter wurden vom Licht der Verandabeleuchtung angezogen. Oben wurde ein Fenster geöffnet, und durch die dünne Fliegengaze hörten sie den Klang einer Spieluhr. Phil lächelte unwillkürlich. »Ein schönes Zuhause. Tom ist zu beneiden.«
    Niklas biss die Zähne zusammen und schwieg. Er zielte und warf erneut drei Pfeile. Phil sah ihm zu. »Hast du noch mehr Pfeile?« Niklas wies auf den Karton, und Phil nahm sich welche. Eine Weile spielten sie im Schein der Garagenlampe schweigend, und nur ab und zu erfolgte ein Klagelaut, wenn einer von ihnen weit daneben traf. Nach einigen Minuten schaute Phil wieder nach oben. Fachmännisch wanderten seine Augen über den Himmel. »Gutes Flugwetter. Hoffentlich hält es sich bis morgen. Wir haben einen Krankentransport auf dem Plan.« Niklas nickte nur, doch Phil wollte nicht so schnell klein beigeben. »Na ja, aber unsere neue Aircraft ist schon gut. Mit der lässt sich einiges anfangen.«
    Niklas hob einen Pfeil auf und sah Phil scheu an. »Ein neues Flugzeug? Was für ein Typ? Eine Kingair?«
    Phil schmunzelte innerlich, blieb nach außen aber gelassen. Er tat überrascht. »Oh, du kennst dich aus? Du hast Recht, die meisten Flugzeuge beim RFDS sind vom Typ Kingair. In Südaustralien und im Northern Territory haben sie jetzt aber Erfahrungen mit einem neuen Typ gemacht. Mit einer Pilatus PC 12. Mit ihr können wir schneller und höher fliegen und auf kürzeren Pisten landen. Außerdem ist sie kostengünstiger in der Anschaffung und im Unterhalt.«
    Niklas hörte wie gebannt zu. »Sie ist

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