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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sehr habe ich das vermisst!«
Genussvoll lehnte er sich gegen meine Hand. »Bevor du weitermachst, muss ich leider auch Gebrauch von Dolinas magischer Tinktur machen.« Er zeigte auf das Fläschchen, das zusammen mit einem Kamm bereitstand. Ich konnte ein heimliches Lächeln nicht unterdrücken, als ihm gelegentlich ein Schmerzenslaut entschlüpfte, während ich seinen dichten Schopf mit dem engzahnigen Nissenkamm traktierte. Schließlich erhob er sich wie Neptun aus den Fluten und langte nach den Tüchern, die griffbereit und warm vor dem Kamin bereit hingen.
    »Darf ich?« Ich liebte es, diesen Körper immer wieder neu zu erkunden. Das Leinen in meiner Hand schlich sich Zentimeter für Zentimeter über die glatte Haut seiner Oberarme, meine Finger spürten jedem Muskel nach, bis auch der letzte Wassertropfen verschwunden war. Danach widmete ich mich seinem breiten Rücken, an den Schultern beginnend, arbeiteten sich meine Hände langsam abwärts.
    Alan stand ganz still, und als ich den rauen Stoff rhythmisch über seine Schenkel rieb, zitterte er leicht.
    Höchste Zeit für einen Frontalangriff. Auf den ersten Blick war klar, dass mein Highlander ebenfalls mehr im Sinn hatte als reine Körperpflege. Ich griff nach einem neuen Tuch, kniete vor ihm nieder und stellte dabei sicher, dass Alan mein ungeschnürtes Dekolleté nicht entging.
    Er konnte seinen Blick nicht lösen. »Willst du mich in den Wahnsinn treiben?« Geschickt öffnete er die Bänder meines Kleides und streifte es mir über den Kopf. »Du bist so wunderschön! «, hauchte er, und wenn mir ein wenig Atem geblieben wäre, hätte ich das Kompliment zurückgegeben.
    Wüsste ich nicht, dass es nahezu unmöglich war, ich hätte schwören können, dass wir an diesem Nachmittag ein Kind gezeugt hatten.

14
Eine Zofe im Eis
    W ährend der folgenden Tage bekam ich meinen Geliebten wenig zu Gesicht.
    Meine Mahlzeiten nahm ich entweder im Zimmer oder in der Küche ein. Die Frauen dort ließen mich keinen Bissen essen, ohne dass nicht eine von ihnen zuvor davon kostete. Niemand erwähnte mehr, dass eine Lady nichts in der Küche zu suchen habe. Mittlerweile war ich beinahe schon zu einer von ihnen geworden. Zu einem Clan-Mitglied, um das man sich kümmerte und, wie in meinem Fall, sogar sorgte.
     
    An einem sonnigen Tag saßen Mòrag und ich auf der grob gezimmerten Bank, die neben der Küchentür stand; vor uns Körbe voll Gemüse, das früh am Morgen geerntet worden war, daneben ein Eimer mit Wasser. Sie schaute zu mir herüber. »Das ist ein tolles Messer, das du da hast.«
    Ich betrachtete meinen neuen Dolch, den ich seit unserer Rückkehr immer bei mir trug. Obwohl es nicht erlaubt war, gab es niemanden, der dieser Tage unbewaffnet vor die Tür ging. In Gleann Grianach würde uns schwerlich jemand deswegen anzeigen und deportieren lassen. »Alan hat ihn mir geschenkt.«
    »Lass mal sehen.« Mòrag bewunderte die Verzierung in Form einer Blüte am oberen Ende und pfiff bewundernd durch die Zähne. »Dieses Muster ist etwas ganz Besonderes.«

    »Stimmt, ich finde es sehr hübsch.«
    »Aber nicht nur das.« Ehrfürchtig fuhr sie mit ihren Fingern über den sorgfältig geschnitzten Griff. »Sieh mal, es hat keinen Anfang und kein Ende, genau wie ein Ehering.«
    Ich ahnte schon, dass es dazu eine Geschichte gab und fragte pflichtschuldig nach.
    Meine Freundin gab mir das Messer zurück und sagte: »In den alten Tagen gab es in einigen Teilen der Highlands einen Brauch. Wenn ein Mädchen alt genug war, verheiratet zu werden, bekam es vom Vater eine leere Messerscheide. Steckte ein Mann das passende Messer hinein, dann bedeutete es, dass die beiden von diesem Tag an verlobt waren.«
    »Aber was wäre geschehen, wenn dir jemand ein Messer geschenkt hätte, den du gar nicht magst, wärst du dann trotzdem mit ihm verlobt?«
    Sie lachte. »Wer weiß? Besser, ein Mädchen passt immer gut auf, wen es in seine Nähe lässt.«
    »Du meinst, Alan kennt den Brauch?«
    »Ganz bestimmt. Schließlich hat er diesen Griff selbst hergestellt. «
    »Woher weißt du das? Ach, ich brauche gar nicht zu fragen …«
    Sie schmunzelte. »Sieh her, das hat Duncan mir vor einem Jahr geschenkt, er hat einen Winter lang daran gearbeitet und dabei viel Zeit mit deinem Alan verbracht.«
    Ich bewunderte die feine Schnitzarbeit und gab ihr das Messer zurück. »Wie habt ihr eigentlich herausgefunden, dass ich vergiftet worden bin? Ich hätte doch auch etwas Verdorbenes gegessen haben

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