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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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diesem Moment, rückhaltlos vertrauten.
    Nineans Tante schnürte ihre wenigen Habseligkeiten in ein Bündel und folgte uns.
    Die beiden Krieger, die James mitgebracht hatte, waren bis an die Zähne bewaffnet und sahen gefährlich genug aus. Ständig schauten sie sich um, und ich war überzeugt, dass ihren prüfenden Blicken nichts entging. Und dennoch gelang es den Männern wie beiläufig, die drei Ziegen und das Schaf, die Nineans Tante gehörten, auf dem Weg zu halten.
    Wenig später kam ein Läufer herbeigerannt. »Ich habe gute Nachrichten. Euer Bruder hat Ruadh Brolan und den Sohn des Schmieds gefangen. Er bringt sie nach Castle Grianach.«
    Alan dankte dem Boten und beauftragte ihn, alles für unsere Ankunft vorbereiten zu lassen.
    Dolina und Mòrag begrüßten uns bereits vor dem Haus. Mòrag küsste Duncan ungeniert, danach schickte sie ihn resolut mit Ninean und seiner Tante weiter zu einer kleinen Kate, in der die beiden vorübergehend wohnen sollten. Dolina informierte Alan, dass sein Bruder darauf hoffte, ihn zu sprechen. Anschließend scheuchte sie alle anderen in die Halle, wo bereits Ale und etwas zu essen auf sie warte. Die Männer ließen sich nicht zweimal bitten.
    »Und was fällt dir ein, einfach so davonzulaufen?« Mòrag stemmte ihre Fäuste in die Hüften. »Bah, du stinkst! Komm,
ich habe dir ein Bad vorbereiten lassen. Und dann musst du mir alles erzählen.«
    Folgsam ging ich hinter meiner Freundin die Stufen hinauf und ließ mich, im Zimmer angekommen, widerstandslos von ihr entkleiden. Ich hatte ihren Groll verdient, aber im Moment interessierte mich nichts weiter als die dampfende Badewanne vor dem Kamin und ganz viel Seife.
    »Hoppla! Da hast du dir wohl ein paar Mitbewohner eingefangen«, sagte Mòrag und knackte geschickt einen Floh zwischen ihren Nägeln. Das Mädchen, das uns angewärmte Handtücher brachte, wies sie an: »Bring mir schnell Mutters Spezialessig.« Als die junge Frau den Raum verlassen wollte, rief Mòrag ihr hinterher: »Der Gleanngrianach wird auch baden müssen. Lass alles vorbereiten, und nimm bloß diese verlausten Lumpen mit!«
    Nachdem sie meine Haare mit dem Essigsud behandelt hatte, begann sie jede Strähne mit einem engzinkigen Kamm zu bearbeiten. Obwohl sie vorsichtig zu Werke ging und ich tapfer die Zähne zusammenbiss, tat es so weh, dass ich mehrmals laut jammerte.
    Plötzlich flog die Tür auf, und Alan füllte den Rahmen aus wie ein finsterer Racheengel. »Was ist hier los?«
    »Liebster, du kommst gerade recht. Mòrag versucht, mir den Skalp zu nehmen.«
    Ratlos sahen die beiden mich an, und ich musste lachen, bis ich einen Schluckauf bekam. »Nur so eine Redewendung«, gluckste ich, und Mòrag rollte mit den Augen. »Mögen die Götter mir gnädig sein, ich habe deinen seltsamen Humor vermisst.«
    Zum ersten Mal fiel mir auf, dass nicht nur Alan von der himmlischen Macht im Plural sprach. Der katholische Priester
würde viel zu tun haben, wollte er die MacCoinnaichs während seiner kurzen Stippvisite tatsächlich zu gottesfürchtigen Christenmenschen machen.
    »Nebenan ist ein Bad für dich vorbereitet, ich glaube, du hast es nötig«, kicherte ich und scheuchte ihn mit einer Handbewegung hinaus.
    Nachdem ich abgetrocknet war, rieb mich Mòrag mit der verführerisch duftenden Essenz ein, die Alan so sehr an mir liebte.
    Inzwischen wusste ich dass er sie selbst gekauft und als Geschenk für seine Schwestern gedacht hatte. Aber den kühlen Blondinen war der Duft wohl zu exotisch gewesen, und deshalb hatten sie ihn in meinem Schränkchen zurückgelassen, wofür ich den beiden sehr dankbar war. Anschließend streifte ich ein Leinenkleid über den Kopf, ohne darunter das übliche Mieder oder ein Hemd zu tragen. Mòrag schnürte es nur locker im Rücken und steckte anschließend mein Haar auf, damit es trocknen konnte. Ich fühlte mich in dieser leichten Kleidung ungewohnt beschwingt.
    Sie nahm mich bei den Schultern und schob mich sanft vorwärts. »Du kannst morgen alles erzählen – jetzt verschwinde durch diese Tür und lass dich vor dem Abendessen nicht mehr sehen!«
    Bereitwillig befolge ich ihre Anweisung. Die Tür zu Alans Räumen öffnete sich wie von Geisterhand, und ich schlüpfte hindurch. Er lag bereits in seiner Badewanne, und als ich näher kam, tauchte er ganz unter. Erst nach einer kleinen Ewigkeit kam er prustend wieder zum Vorschein.
    Ich nahm mir einen Leinenlappen und begann, seinen Rücken abzureiben.
    »Hör nicht auf, Kleines! Wie

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