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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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verrückt werden.
    Anfangs glaubten wir, du wärest entführt worden, aber als der Stalljunge entdeckte, dass der verrückte Hengst, den du so magst, auch verschwunden war, sind sie sofort aufgebrochen, um dich zu suchen. Der Gleanngrianach war schon mit Duncan unterwegs, als Vater unsere besten Männer in alle Himmelsrichtungen aussandte.«
    »Ist Alan geradewegs zur Küste gegangen?«
    »O nein, er suchte zuerst am Feenhügel nach dir, weil er ganz sicher war, du würdest dort sein.«
    Zufrieden, dass meine List immerhin funktioniert hatte, fragte ich: »Es weiß also niemand, wer mich aus dem Weg schaffen wollte?«

    »Leider nicht, deshalb patrouillieren ja nun auch wieder die Wachen vor deinem Zimmer.«
    »Oh!« Das war mir nicht einmal aufgefallen, aber nun wurde mir klar, warum ich seit meiner Rückkehr nicht eine Minute allein verbracht hatte. Doch das machte mir nichts aus. Die Mittsommernacht war nicht mehr fern. Jede Hand wurde gebraucht, zumal auch Mòrags Hochzeit am Tag vor dieser besonderen Nacht hier auf Castle Grianach stattfinden sollte.
     
    Und dann war es so weit. Das Wetter zeigte sich durchwachsen, aber relativ mild; tagsüber leicht bewölkt mit Sonnenschein, nur nachts kamen Wolken vom Meer herein, und es fiel ein leichter Regen. Perfekt für eine gute Ernte. Der süße Duft von frisch geschnittenem Heu lag in der Luft, und ungewöhnliche Aromen erschwerten das Atmen in den Wirtschaftsräumen. Die Köchin trocknete Kräuter, röstete Getreide und bereitete nebenher zahllose Braten, Kuchen und Suppen für die Feierlichkeiten vor. Im Hof kamen ständig neue Fässer mit Wein und Ale an, die eines von Alans Schiffen vom Kontinent mitgebracht und vor der Küste von Cladaich angelandet hatte. Angus, der Brautvater, würde zwei Fässer seines besten Whiskys beisteuern. Duncan flüsterte mir zu, dass dieser Whisky etwas ganz Besonderes sei. Er habe mehr als sieben Jahre in Eichenfässern in der Höhle direkt hinter Angus’ Haus gelagert. Eine große Ehre für den mittellosen Bräutigam.
    Am nächsten Morgen schickte die Köchin Mòrag in den Quellkeller, um Fasane und Moorhühner zu holen, die sie für die Feierlichkeiten vorbereiten wollte.
    »Ich komme mit.«
    Mòrag sah mich an. »Besser nicht. Es geht sowieso ganz schnell.« Meine Freundin konnte nicht lügen, und mit einem
unguten Gefühl in der Magengegend bestand ich darauf, sie zu begleiten. Sie erkannte meinen widerspenstigen Gesichtsausdruck und zuckte mit den Schultern. »Wie du willst.« Mit diesen Worten griff sie nach einem Korb. Am oberen Treppenabsatz zündeten wir einen Leuchter an und stiegen in die finstere Tiefe. Als wir die Quelle erreichten, hielt Mòrag mir wortlos einen Eimer hin und schöpfte Wasser hinein, dann ging sie den Gang entlang, an dessen Ende die Speisekammern lagen. Hier roch es heute ziemlich widerlich. Und gerade als ich angeekelt meine Schürze vor den Mund hielt, sah ich, dass dieses Mal zwei der Zellen bewohnt waren. Entsetzt beobachtete ich, wie Mòrag wortlos je eine Schale mit Haferbrei und einen Becher Wasser durch die Klappe in den Holztüren reichte. Die Gefangenen griffen zu und zogen sich eilig in die Dunkelheit ihrer Zellen zurück.
    »In drei Tagen ist Mittsommer.« Ich wusste nicht, ob sie mit mir oder den Männern sprach. Waren das Lachlans Gefangene? Mir lief es kalt den Rücken hinunter und als wir die Lebensmittel in der Küche abgegeben hatten, raffte ich meine Röcke und rannte über den Hof, vorbei an den Wachposten, die nun zu zweit vor jedem Eingang des Castles postiert waren, geradewegs in die Bibliothek.
    »Warum sagst du mir nicht, dass die Mörder des Mackenzie-Jungen in unserem Keller sitzen?«
    Alan erhob sich hinter seinem Schreibtisch, und erst jetzt sah ich, dass außer ihm auch Robert Mackenzie, Angus und Lachlan anwesend waren.
    »Es tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Ist schon gut, setz dich.« Er zog einen Stuhl für mich heran. »Wir haben gerade darüber diskutiert, was als Nächstes geschehen soll, aber vielleicht kannst du uns weiterhelfen.«

    Wollte er mich auf den Arm nehmen? Robert Mackenzie, der Clanchief aus Cladaich schien das jedenfalls zu denken. Er runzelte die Stirn und sah aus, als sei er im Begriff zu widersprechen, doch Alan gab ihm keine Gelegenheit.
    »Wie du weißt, konnte Lachlan sowohl Ruadh Brolan als auch Ross aus der Schmiede festsetzen«, sagte er. »Beide haben ihre Beteiligung am Diebstahl der Mackenzie-Rinder zugegeben, aber Alexanders Tod

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