Wind des Südens
Maxie, wenn du hier rumsitzt wie Buddha, um nicht zu wissen, dass er ein Illegaler ist. Wie kann ein Kuli plötzlich mitten in Queensland auftauchen? Wir sind dir auf den Fersen, Maxie. Das kostet dich eine mächtige Strafe, wenn du einem Illegalen Unterschlupf gewährt hast, einem, der nicht mal eine Lizenz hat als Goldgräber. Du gehst vielleicht sogar in den Knast. Es sei denn, zu erzählst mir, was du über ihn weißt … Tja, hat nicht lange gedauert, bis Maxie ihn verpfiffen hat. Ihn und seine beiden Kumpane. Sind auf einem Schiff gekommen, das heißt China Belle , sagt er.«
»Du hast sie!«
»›Nur Deserteure‹, meint Maxie. ›Keine Verbrecher.‹
›Das seh ich anders‹, sag ich zu ihm. ›Liefer sie mir aus, und wir reden kein Wort mehr darüber. Außer, dass ich weiß, dein Handel mit schottischem Whisky floriert, und ein paar Flaschen davon könnten mich für den Ärger entschädigen, den du uns gemacht hast.‹«
»Erzähl weiter!«
»Ja, er schickt mir eine ganze Kiste. Tim, ich sag’s dir, ich hab’s diesem Politiker und Sergeant Gooding gezeigt, indem ich diese Chinesen verhaftet hab. Das war allein mein Verdienst. Lewis, dieses Muttersöhnchen, hätte die Kerle nie gefunden. Ich werde mich heute Abend mal ausführlich mit denen unterhalten. Ich könnte hier doch die ganze Bande schnappen.«
Raymonds Rückzug nach Cooktown war eine denkwürdige Geschichte. Die Reise im Wagen, in der Gesellschaft dreier erfolgreicher und gut bewaffneter Goldgräber, dauerte über eine Woche, dank der Angriffe von Schwarzen und der mächtigen Erdrutsche, die diese auslösten, um die Straße zu zerstören und die Reisenden zu zwingen, umzukehren und einen anderen Weg zu finden.
Einmal, als er hilflos im Wagen lag, den die Pferde über einen holprigen Weg zogen, sah Raymond zwei angemalte Schwarze mit Speeren hoch über ihnen, die den kleinen Treck betrachteten. Zu seiner Überraschung verspürte er eher Interesse als Angst; sie sahen so kühn und männlich aus.
Als die Wagenführer ihn schließlich im Krankenhaus von Cooktown ablieferten, hatte der Fahrgast hohes Fieber und war dem Delirium nahe.
Eine Woche später nahm Gooding die drei chinesischen Gefangenen von den Goldfeldern in Empfang und schickte sie nach Erledigung des notwendigen Papierkriegs, zusammen mit einer großen Anzahl anderer Gesetzesbrecher im Bauch eines Schiffes angekettet, weiter ins Gefängnis von Brisbane.
9. Kapitel
Die Cairns Post schrieb:
In Maytown, im Herzen der Goldfelder am Palmer River, wurden drei Matrosen von dem gescheiterten Schiff China Belle verhaftet. Die Behörden in Cairns sind enttäuscht über die Überstellung dieser Männer nach Brisbane, da man es für wichtig erachtete, sie in unserer Stadt von Polizei und Vertretern der Oriental Line verhören zu lassen zwecks einer Klärung hinsichtlich der Anführer dieser grauenhaften Meuterei, die einen weiblichen Passagier und den Bootsmann des Schiffes das Leben gekostet hatte.
Mr. Lyle Horwood gibt zu verstehen, dass er darauf besteht, diese Männer persönlich zu sehen, wenn er in Kürze seine unterbrochene Reise nach Brisbane fortsetzt.
Es ist uns eine Freude zu berichten, dass Mr. Neville Caporn, ein wohlhabender Geschäftsmann aus Hongkong, von unserer hübschen Stadt so begeistert ist, dass er erwägt, hier zu investieren. Er wird es nicht bereuen, das versichern wir ihm. Cairns hat eine große Zukunft als führender Hafen und Handelszentrum für die schnell wachsenden Landwirtschaftsbezirke im unendlichen Hinterland.
Der Manager der Bank of Australasia war entzückt, Mr. Caporn ein Übergangsdarlehen gewähren zu können, bis dessen Kapital aus Hongkong transferiert wurde. Er lud ihn und seine schöne Frau zum Essen ins Hotel Alexandra ein, ein wohlbedachter Schachzug, der sich auszahlen sollte. Er wusste, dass auch andere Passagiere des Luxusschiffes in diesem Hotel logierten, und hoffte, ihnen vorgestellt zu werden. Sie alle gehörten zum Geldadel, und Ted Pask gedachte nicht, sie sich entkommen zu lassen, ohne den wirklich großen Fisch, Lyle Horwood, kennen gelernt zu haben.
Seine Maßnahme brachte ein noch besseres Ergebnis als erwartet. Er wurde nicht nur den anderen
Weitere Kostenlose Bücher