Wind des Südens
geschehen? Hat er sich gegen das Kaufhaus in Cairns entschieden?«
»Nein, ich habe mich entschieden. Ich ziehe nicht zu ihm nach Cairns.«
»Wie bitte?« Nellie arbeitete seit drei Jahren für die Hilliers. Sie war ein schüchternes Mädchen, aber keinesfalls dumm. Sie wandte sich ab und sagte leise: »Das wurde aber auch Zeit!«
Emilie gab vor, nichts gehört zu haben. »Mr. Hillier kommt nicht zurück, Nellie. Bitte packen Sie seine Sachen. Wir müssen sie ihm schnellstens nach Cairns schicken.«
Eleanor Plummer fühlte sich ziemlich ausgeschlossen, während alle Welt über Apollo Properties redete. Es war ihr Pech, dass Plummers Plünderung der Konten ihre finanzielle Situation erheblich beeinträchtigt hatte, und ausgerechnet zu einer Zeit, da sie Geld brauchte, um in dieses großartige Unternehmen investieren zu können. Es ärgerte sie außerdem, dass Lyle Horwood die Führung übernommen hatte. Sie würde es abscheulich finden, wenn er herausfand, dass sie sich den Kauf von Aktien nicht leisten konnte, und deshalb tat sie das Gerede lässig ab und sagte allen, die es hören wollten, dass sie in erster Linie daran interessiert war, ein anständiges Haus in Cairns zu finden.
Sie schrieb noch einmal an ihre Freundin Gertrude in Brisbane und teilte ihr mit, dass sie ein Haus zu kaufen gedachte und dass ein Mr. Jesse Field sie an diesem Nachtmittag zu einem Besichtigungstermin begleiten wolle.
»Männer sind geschickter in solchen Dingen«, schrieb sie, »und ich bin ihm dankbar für seine Hilfe. Die Leute in dieser Stadt sind sehr entgegenkommend, und ich hoffe, dass du, wenn ich eine passende Wohnung gefunden habe, mich baldmöglichst besuchen kommst.«
Gertrude war betroffen über Eleanors plötzlichen Entschluss, in der fremden Stadt zu bleiben. Sie begriff nicht, dass ihre Freundin sich nach dem Debakel ihrer Ehe ihre Unabhängigkeit beweisen musste. Es erschien Eleanor tausendmal besser, als zu Gertrude zu laufen und sich unter deren Fittiche zu begeben, wie ihre erste Reaktion es ihr eingegeben hatte. Und sie hatte bereits einige gute Freunde in der Stadt.
»Ich kann mich glücklich schätzen«, schrieb sie weiter, »weil ich die China-Belle -Katastrophe überlebt habe und in einer so schönen Stadt gelandet bin. Es kommt mir vor, als hätte alles so sein müssen.«
Das Haus trug den Namen Shalimar. Jordan Kincaid, ein wohlhabender Viehzüchter, der weit draußen im Westen riesige Zuchtstationen besaß, hatte es gebaut. Es war als Sommerresidenz der Familie gedacht, doch in ihrem ersten Urlaub am Meer erkrankte seine Frau an Scharlach und starb. Jordan war so tief betrübt, dass er Anweisungen gab, das Haus zu verkaufen, und mit seiner Familie zurück in den Busch ging.
»Kincaid bestand immer auf dem Feinsten vom Feinen«, erzählte Jesse Mrs. Plummer, als er sie die Straße entlang bis zum Tor begleitete. »Es ist ein schönes Haus, vielleicht allerdings ein bisschen zu groß für Ihren Geschmack.«
»Mag sein.« Sie nickte. »Aber die anderen Häuser, die ich hier gesehen habe, sind Arbeiterwohnungen und zu klein.«
Sie blieb stehen und betrachtete das Haus. Es war nicht so imposant, wie sie erwartet hatte. Das weiße Holzgebäude war ganz entzückend und verfügte über getrennte Veranden vor den beiden Zimmern zur Straße hin und zu beiden Seiten des Eingangs.
»Das wirkt sehr romantisch, nicht wahr?«, bemerkte sie.
»Ja.« Jesse lächelte. »Man nennt so etwas eine Julia-Veranda, soviel ich weiß. Und die dekorativen Holzschnitzereien rund ums Haus gelten als sehr modern. Was sagen Sie, Mrs. Plummer?«
»Sie sind wunderschön ausgeführt. Geradezu prachtvoll.«
Sie stiegen die breiten Steinstufen hinauf, betraten ein gefliestes Foyer und gingen durch bleiverglaste Doppeltüren in einen lang gestreckten Flur. Eine Tür auf der einen Seite führte in ein gemütliches Wohnzimmer, die nächste in ein Musikzimmer mit Klavier und drei Büsten alter Meister.
»Das Haus ist hinreißend!«, rief Eleanor aus. »Hinreißend! Ich wusste ja gar nicht, dass es möbliert ist. Noch dazu so wunderschön.«
»Ja. Ich muss eingestehen, dass ich Jordan beschworen habe, es nicht so schnell aufzugeben.
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