Wind des Südens
Dass er besser daran täte, es erst einmal für eine Zeit zu vermieten, für ein Jahr oder so …«
»Du liebe Güte! Er hat doch nicht etwa auf Sie gehört?«
»Leider, leider nicht. Ich war der Meinung, es wäre furchtbar schade …«
»Ja, es ist schade, es ist eine Schande, ein Haus aufzugeben, das mit so viel Liebe und Sorgfalt gebaut worden ist, aber wenn es traurige Erinnerungen enthält, ist es verständlich.«
Sie schritten durch die übrigen Räume, betrachteten das vornehme Speisezimmer, die geräumigen Schlafzimmer und ein plüschiges Wohnzimmer im rückwärtigen Teil des Hauses.
Die Küche war groß und blitzsauber, mit einem Holzherd ausgestattet und mit kühlen Speisekammern, und gegenüber, auf der anderen Seite eines mit Kopfstein gepflasterten Hofs, befanden sich die Wohnungen für die Dienstboten sowie die Schuppen und Stallungen.
Schließlich stieß Eleanor enttäuscht den Atem aus. »Es ist einfach ideal, Mr. Field. Zu perfekt. Ich kann mir ein solches Haus leider nicht leisten. Allein die Möbel sind ja ein Vermögen wert.«
Jesse war verblüfft. Neville Caporn hatte ihm zu verstehen gegeben, dass die deutsche Dame unermesslich reich wäre.
»Keine Sorge.« Er lächelte. »Diese Hausbesichtigung ist schon interessant, nicht wahr? Ich schätze, es wird eine Weile dauern, bis jemand in dieser Stadt etwas Vergleichbares baut. Shalimar ist offenbar seiner Zeit voraus.«
Er ging ihr voran zur Haustür hinaus, als Eleanor glaubte, hinter sich ein Geräusch zu hören. Sie warf einen Blick zurück, blieb stehen und spähte in eines der Zimmer.
»Ist da jemand?«, rief sie, und Jesse drehte sich zu ihr um.
»Das glaube ich nicht, Mrs. Plummer. Haben Sie etwas gehört? Doch hoffentlich keine Ratten?«
»Oh nein. Du liebe Güte, nein. Es wird der Wind gewesen sein. Heute geht ja eine ziemlich kräftige Brise.«
Zurück im Foyer, öffnete Eleanor die Haustür und blickte hinaus in einen gepflegten, sauberen Garten.
»Vermutlich kennen Sie Mr. Kincaid gut?«
»Ja, er ist ein alter Freund.«
»Dann können Sie ihn vielleicht, falls ich mir den Kauf jetzt noch nicht leisten kann, dazu überreden, mir das Haus zu vermieten. Ich wäre eine gute Mieterin, Mr. Field. Ich weiß, dass ich mich noch vor wenigen Minuten anders dazu geäußert habe, aber jetzt muss ich es entweder mieten oder ganz verzichten. Verstehen Sie?«
»Kann nicht schaden, wenn ich ihn frage«, sagte er und nahm ihren Arm.
»Bitte erklären Sie dem Herrn, dass ich auch eine begeisterte Gärtnerin bin und seinen Garten vorbildlich in Ordnung halten würde. Es wäre mir ein Vergnügen.«
Er schloss die Haustür hinter ihnen, und Eleanor betrachtete das Innere des Hauses ein letztes Mal durch das Türfensterchen. Sie glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben, sagte aber nichts, aus Angst, Mr. Field könnte sie für verrückt halten. Wahrscheinlich ein Vogel, sagte sie sich. Ein Vogel mochte sich ins Haus verirrt haben und jetzt einen Weg ins Freie suchen.
Zurück im Hotel erwähnte sie Shalimar mit keinem Wort. Sie ertrug die Vorstellung nicht, dass jemand anderer das Haus kaufen könnte. Es war jetzt nur noch eine Frage der Zeit, alles hing von Mr. Fields Überredungskünsten ab.
Clive hatte bereits beschlossen, Neville Caporns Rat zu folgen und sich durch Investitionen in Apollo Properties abzusichern, während er den Bau seiner eigenen Geschäftshäuser fortsetzte.
Neville hatte Recht. Der Besitz von Einzelhandelsgeschäften im Stadtzentrum war augenscheinlich eine gesunde Investition. Immerhin war es schließlich seine Idee. Aber Apollo war ein viel größeres Unternehmen, plante zu den Geschäften gehörige Wohnungen und würde entschieden mehr einbringen.
Zu Neville hatte er gesagt: »Anfangs kann ich höchstens ein paar Hunderter locker machen, aber wenn der Bau abgeschlossen ist, kann ich mich ganz auf Apollo konzentrieren. Wann lassen Sie die Firma eintragen?«
»Noch diese Woche, würde ich sagen. Lyle drängt darauf, die Sache in trockenen Tüchern zu haben, bevor er nach Brisbane aufbricht, um sich ehren zu lassen. Wir haben für das
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