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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Eins-Drei-Hügel, konnte aber die Herzogin-Mine nicht finden, bis ihn jemand informierte, dass sie jetzt Steinbock-Mine hieß.
            Diese Mine hatte er bald gefunden, und er rief in den Schacht hinunter. Eine Antwort erhielt er nicht, aber es war auch schon kurz vor Einbruch der Dämmerung, und die Leute liefen durcheinander. So konnte er sich abseits halten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, und darauf warten, dass dieser Partner in Erscheinung trat.
            Wenn er nun einer der Kerle vom Schiff war? Ein Chinese oder gar der Offizier? Das wäre ein Fang! Aber ob er jemals so viel Glück haben würde?
            Hector hatte die Namen der Chinesen und Malaien vergessen, doch den des Offiziers wusste er noch. Jake Tussup. Als seine Ungeduld übermächtig wurde, fing er an, die Besitzer von Zelten und Läden in der Nähe zu fragen, ob sie einen Jake Tussup kannten.
             
            Bartie Lee gab seine Arbeit auf und fing an, Jake zu überwachen. Als der dünne Mann und die dicke Frau ihre Sachen packten und gingen, schürfte Jake ein paar Tage lang allein weiter, dann deckte er den Schacht mit einer Plane ab und verließ seine Mine in Richtung Stadt. Um sich die Zeit zu vertreiben, ging Bartie zu einem Barbier und ließ sich den Schädel kahl rasieren, und währenddessen hörte er diesen großen Klotz von einem Kerl fragen, ob irgendwer einen Jake Tussup kannte.
            Er war zu clever, um den Kopf zu heben und zu antworten, doch er setzte seine kleine japanische Mütze auf, die er in letzter Zeit gern trug, und hatte den Mann, der gefragt hatte, bald eingeholt.
            »Ich, ich bin Japanermann«, log er. »Mein Herr, großer, reicher japanischer Boss, will wissen, warum Sie Mr. Tussup suchen.«
            »Weil ich das Gesetz bin, Kumpel. Ich bin Hilfspolizist, deswegen. Wenn du also weißt, wo er steckt, spuckst du’s jetzt besser aus, sonst verhafte ich dich.«
            »Nein, nein. Mein Harr ist ein ehrenwerter Mann. Wenn Mr. Tussup ein Verbrecher ist, dann ist das schlecht.« Bartie Lee verneigte sich. »Mein Herr wird sich über diese Information freuen. Er schickt Mr. Tussup weg. Will nichts mit Kriminellen zu tun haben. Nie! Danke, Sir.«
            Bartie wandte sich zum Gehen, doch der Hilfspolizist hielt ihn zurück. »He, Moment mal! Du sagst, dein Herr kennt Tussup?«
            »Jetzt nicht mehr«, antwortete Bartie Lee und hielt den Blick gesenkt, um seine Belustigung zu verbergen. Typisch für diese Weißen: Sie konnten nicht mal einen Chinesen von einem Japaner unterscheiden, geschweige denn einen echten Malaien erkennen, selbst, wenn er vor ihnen stand. »Mein Herr jagt ihn weg, Sir.«
            »Nein, nein! Das darf er nicht. Ich komme mit zu deinem Herrn, und er kann mir Tussup zeigen. Er ist ein Krimineller, das kannst du mir glauben. Dein Herr würde nur seine Bürgerpflicht tun, wenn er uns hilft, ihn zu verhaften. Ja, ich komme jetzt gleich mit. Schnell. Vielleicht sollte ich zurückgehen und den Sergeanten holen …«
            Bartie verharrte in seiner demütigen Haltung. Er wollte den Kerl nicht drängen, aber er musste ihn von Jakes Mine fortlotsen. Und er sollte nun wirklich nicht noch einen zweiten Polizisten hinzuholen. Langsam schlurfte er davon.
            »Warte. Wohin gehst du?«, fragte der Hilfspolizist.
            »Ich sag meinem Herrn Bescheid.«
            »Gut, ich komme mit. Wo ist er?«
            »Er besitzt ein schönes Haus in den Burrows.«
            »Ah ja.« Der Hilfspolizist sah ein, dass ein japanischer Herr wohl dort logieren würde, aber er freute sich keineswegs darüber. Burrows war der Name einer dicht besiedelten asiatischen Enklave.
            »Sie haben doch keine Angst vor japanischen Leuten, Sir?«
            »Nein, natürlich nicht. Aber warum müssen wir deinen Herrn aufsuchen? Warum bringst du mich nicht selbst zu Tussup?«
            »Ich weiß doch nicht, wo er wohnt, Sir. Ich bin nur ein Diener.«
            »Schon gut. Wie heißt dein Herr?«
            Bartie Lee bewahrte die Ruhe. Er kannte keine japanischen Namen, wusste aber auch, dass er nicht zögern durfte. »Tokyo-san«, sagte er stolz und marschierte los. »Mein Herr ist ein Prinz. Aus bester Familie.«
            Der Hilfspolizist folgte ihm. »Ein Prinz, sagst du? Ein richtiger Prinz? Tja, man weiß nie, wer auf diesen

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