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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sagte Bartie zu sich selbst, während er seine Spitzhacke in die felsigen Schründe auf der westlichen Seite der Midas-Mine hieb. »Ja verdammt, er hatte Recht. Überall hier gibt es Massen von Gold.«
            Bartie selbst hatte sogar schon mit Gold versetztes Quarzgestein ausgegraben, Quarzgestein, das allerdings dem Boss gehörte. Das war grausam. Es tat weh, das Gold fortgeben zu müssen. Und nach jeder Schicht wurden die Arbeiter durchsucht; keine Chance, auch nur ein Körnchen zu stehlen. Bartie war noch im Besitz seines eigenen Beutelchens voller Gold, das er gut versteckt hielt, aber es war nur ein paar Pfund wert. Es musste doch eine Möglichkeit geben, mehr zu bekommen.
            Er konnte Jake zu seinem Partner machen, dann brauchte er sich nicht mit den Behörden herumzuschlagen. Das konnte Jake übernehmen. Aber wo steckte Jake? Bartie beschloss, die gesamte Gegend gründlich abzusuchen, Zentimeter für Zentimeter, wenn es sein musste. Er würde ihn finden.
             
            Sie steckten einen größeren Claim ab und nannten ihre Mine die Herzogin, und sie war ihnen gewogen. Theodore Tennent hatte Recht gehabt, sie waren auf eine Ader gestoßen. Er und Jake alias Rory Moore arbeiteten jeden Tag, bis die Erschöpfung sie zum Aufhören zwang. Sie bezahlten dem Brecher zwei Pfund zehn Shilling pro Tonne und die gleiche Summe als Fuhrlohn. Der Brecher gab ihnen zehn Unzen pro Tonne heraus, also nahmen sie bei vier Pfund pro Unze für jede Tonne, die sie aus der Mine holten, fünfunddreißig Pfund ein. Mehr, als jeder von ihnen je in einem Jahr verdient hatte.
            Jedes Mal, wenn der Brecher sie auszahlte, legten sie ihr Geld auf getrennte Bankkonten und kauften getrennt ihren Proviant, doch diese glücklichen Unterbrechungen in ihrer Routine machten Theodore allmählich zu schaffen. Er hatte das Bedürfnis zu feiern, mit seinem wachsenden Konto zu prahlen, Geld auszugeben und fröhlich zu sein.
            Jake hatte keine Einwände. Theodore konnte mit seinem Geld machen, was immer er wollte, solange er beim Morgengrauen wieder zur Arbeit antrat.
            Sein Partner schaffte das. Der schwer arbeitende, drahtige kleine Mann hatte, ganz gleich, wie viel er in der Nacht zuvor getrunken hatte, immer schon das Feuer angezündet und den Kessel aufgesetzt, bevor Jake noch aus dem Zelt gekrochen war.
            Alles ging gut bis zu der Nacht, als Theodore eine Freundin mitbrachte. Eine vollbusige Frau mit Namen Maisie, die nach Gin und billigem Parfüm stank.
            Am nächsten Morgen lag sie immer noch auf Theodores Pritsche. Jake schüttelte sie und befahl ihr abzuhauen.
            »Ich gehe nicht weg«, jammerte sie verschlafen. »Teddy hat mich eingeladen. Er hat gesagt, ich kann hier bei ihm bleiben.«
            »Genau das kannst du nicht. Heb deinen fetten Hintern hier heraus, das Zelt gehört auch mir, und ich habe keinen Platz für Nutten.«
            Theodore erschien im Zelteingang. »Was ist hier los?«
            »Die da hast du gestern Nacht mit nach Hause gebracht, und jetzt denkt sie, sie könnte bleiben.«
            »Sie bleibt. Maisie ist doch mein Mädchen, nicht wahr, mein Schatz?«
            Sie nickte und lächelte über das ganze runde Gesicht. »Er wollte mich rausschmeißen.«
            »Ah, das geht aber nicht, Rory. Weißt du, ich wohne hier auch. Maisie und ich, wir wollen für immer zusammenbleiben.«
            »Ja, klar, nachdem du sie ganze vierundzwanzig Stunden kennst«, sagte Jake. »Sei nicht so blöd, verdammt noch mal. Sie hat’s nur auf dein Geld abgesehen.«
            »Wer ist hier blöd?«, fragte Theodore drohend, doch Jake wusste ohnehin, dass die Hure diese Runde gewinnen würde. Er fing an, seine Sachen zu packen.
            »Du. Aber behalte sie nur, wenn es das ist, was du willst. Ich gehe zurück in mein altes Lager.«
            »Wie du meinst.«
            Es lag auf der Hand, dass Jakes Auszug den beiden zupass kam, trotzdem machte er sich Sorgen. Alles war bisher so gut gelaufen, dass er das Eindringen dieser Frau als schlechtes Omen wertete. Für Jake war Glück, wie für die meisten Goldgräber auch, ein kostbarer Besitz. Man musste sehr auf der Hut sein, damit die empfindliche Waage nicht zur falschen Seite ausschlug, und deshalb wurde jeglicher Aberglaube, der mit Glück und Pech zu tun hatte, ernst genommen.

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