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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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brauche einen Tapetenwechsel, verstehen Sie? Esme hätte gern wieder ein englisches Umfeld, aber die Plantage hat sie nur ungern verlassen. Es lebt sich dort sehr angenehm.«
            »Sicherlich«, antwortete Raymond höflich.
            »Und als wir erfuhren, dass Queensland auch für den Anbau von Tee gute Bedingungen bietet, waren wie begeistert.«
            Raymond sah, wie der Kapitän sich zu Mrs. Willoughby neigte, wahrscheinlich, um nach dem Verbleib ihres Gatten zu fragen, und ihre zarten Hände flatterten entschuldigend, während sie besorgt zur Tür blickte. Der Kapitän beruhigte sie lächelnd und wandte sich an die Passagiere.
            »Meine Damen und Herren, geben Sie mir die Ehre, mit Ihnen zu speisen?«
            Die Stewards führten sie zu ihren Plätzen, und Kapitän Loveridge eröffnete das Tischgespräch: »Ich hoffe, Sie alle hatten einen angenehmen Tag. Haben Sie die Delfine gesehen, Mrs. Caporn?«
            »Nein, ich habe sie verpasst. Ich bin schrecklich enttäuscht.«
            Inmitten des Geplauders suchte Raymond sich einen Platz am Ende des Tisches neben Mrs. Plummer, an deren Seite sich noch ein freier Stuhl befand. Sie war bester Laune und erzählte ihm eine amüsante Geschichte über einen Club in Singapur, als ihm auffiel, dass der Kapitän besorgt wirkte und immer wieder zur Kombüse hinübersah.
            Die Stewards bummeln heute Abend, dachte Raymond. Sie wirkten tollpatschig und rempelten einander an, als sie die Schüsseln auf den Tisch stellten. In der Suppenterrine fehlte die Schöpfkelle, statt Suppentellern wurden den Passagieren flache Teller vorgesetzt. Auch das Besteck war nicht korrekt gedeckt, und Raymond lachte, als Mrs. Plummer flüsterte: »Ich glaube, in unserer Küche herrscht eine gewisse Verwirrung.«
            Mrs. Caporn blickte über den Tisch hinweg. »Sollen wir die Suppe essen oder sie nur betrachten, Captain?«
            Er runzelte die Stirn, doch im selben Augenblick wehte eine warme Brise in den Saal und mit ihr Mr. Willoughby, der unter Entschuldigungen zum Tisch eilte, seiner Frau einen Kuss auf die Wange gab und seinen Platz zwischen ihr und Mrs. Plummer einnahm. Dann blinzelte er mit einem fröhlichen Lächeln in die Runde.
            »Oh, gut! Habe ich mich doch nicht verspätet. Was gibt’s zum Dinner?«
            Mrs. Plummer strahlte. »Wir beginnen mit grüner Erbsensuppe, dann folgt Fisch mit Zitrone, danach Lammpastete mit Rosinen, und was die Speisekarte als Hauptgericht verspricht, habe ich vergessen.«
            Als er sich seiner Frau zuwandte, um ihr die verschiedenen Gerichte zu erklären, seufzte Mrs. Plummer. Ach, noch einmal jung und verliebt zu sein, aber wenn, schränkte sie sogleich ein, dann nur mit einem so schönen Mann wie Mr. Willoughby. Oder wie ihr geliebter Ernst, ihr verstorbener Gatte. Dieser junge Mann erinnerte sie so sehr an Ernst – groß, blond und auf eine unbeschwerte Weise selbstbewusst. Ihrer Meinung nach würde Mr. Willoughby mit Bart noch besser aussehen … würdiger.
            Lyle Horwood unterhielt sich mit dem Kapitän. Und beschwerte sich natürlich – über Suppenkleckse, nachdem endlich eine Schöpfkelle gefunden worden war. Wie sie diesen Mann verabscheute! Er hatte Fannie das Leben zur Hölle gemacht, hatte sie ständig herumgestoßen, sogar in der Öffentlichkeit, und dann, während ihrer letzten Tage, hatte er kaum einmal ihr Krankenzimmer betreten und mehr und mehr Zeit in seinem Club verbracht, bis ein Diener kam und ihm mitteilte, dass seine Frau gestorben war. Fannie war einsam gestorben, denn Horwood hatte ihren Freunden jeden Besuch verweigert und behauptet, sie wäre solchen Störungen nicht gewachsen.
            Wäre sie dort gewesen, hätte Eleanor darauf bestanden, bei ihrer lieben Cousine zu sein, doch als sie von einem Deutschlandbesuch nach Hongkong zurückkam, war schon alles vorüber, sogar die Beerdigung. Alle trauerten um Fannie und waren gekränkt, weil sie sich nicht von ihr hatten verabschieden können. Deshalb bestellte Eleanor eine Gedenkmesse für sie in der St. Mary Kirche an der Junction Street. Lyle nahm nicht daran teil. Eine Woche vorher brach er zu einer Reise nach London auf. Aber es herrschte allgemeine Übereinstimmung, dass man ihn nicht vermisste.
            Die Stewards setzten unbeholfen ihre Arbeit fort. Einer ließ ein Tablett mit Gläsern fallen –

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