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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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würde, Lyle in ihr Geheimnis einzuweihen, doch als sie es dann Esme erzählte, war die arme Frau völlig außer sich.
            »Wenn ich doch auch so klug gewesen wäre«, jammerte sie.
            Alle warteten jetzt darauf, dass Mr. Lewis mit Nachrichten über Constance und, wie sie hofften, mit den verhafteten Meuterern zurückkehrte.
            »Sie kriegen sie«, sagte Lyle. »Jesse Field meint, die Meuterei und die Entführung der Frauen hat eine solche Empörung ausgelöst, dass man die Polizei in Cooktown verstärken wird.«
            »Das ist gut«, sagte Eleanor sanft.
            »Für den Anfang, ja. Ich habe empfohlen, Soldaten hinzuschicken, die den gefährlichen Weg durch die Berge zu den Goldfeldern schützen. Sie könnten jeden, der kommt oder geht, anhalten und die Schürflizenzen überprüfen. So könnten sie Tussup und seine Bande schnappen. Jeder muss eine Lizenz vorweisen können, bevor er einen Claim auf den Goldfeldern meldet.«
            »Oh ja.« Eleanors Antwort war ausweichend. Sie strich sich ordnend übers Haar und behielt um Lyles willen ihre Meinung für sich. Über dieses Thema hatte sie bereits mit Mr. Field gesprochen, der ihr erklärte, dass die Goldfelder Hunderte von zwielichtigen Gestalten anlockten. Sie bedienten sich falscher Namen, um die Behörden zu täuschen. Die Lizenzprüfer hätten keine Möglichkeit, die wahre Identität festzustellen, sie würden einfach die Gebühren kassieren und die Papiere ausstellen.
            »Ich gehe davon aus«, hatte Field hinzugefügt, »dass Tussup und seine Bande sich inzwischen falsche Namen zugelegt haben und in der Menge untergetaucht sind. Im Augenblick ist Raymond unsere einzige Chance. Er ist der Einzige, der sie erkennt. Das heißt, bis Sonny aus China zurück ist.«
            »Sonny?«
            »Ja. Mr. Willoughby. Er wurde früher Sonny gerufen.«
            »Und Sie glauben, er kommt zurück?«
            Mr. Field hatte zur Tür geblickt, als würde er jeden Augenblick mit dem Eintreten des jungen Mannes rechnen: »Sie haben seine Frau umgebracht. Er kommt zurück.«
             
            Jack und Delia Fosters Plantage lag weit außerhalb der Stadt, doch das war ihren Gästen gerade recht. Die Fosters waren Engländer wie sie und waren über Indien, wo Jacks Eltern Teeplantagen besaßen, in diesen Winkel der Erde gekommen. Sie waren äußerst liebenswürdige Gastgeber. Das Sandsteinhaus war groß und luftig und verfügte über einen separaten Gästeflügel.
            »Ich hoffe, Sie können sich hier wohl fühlen«, sagte Delia, als sie Esme und Neville über eine lang gestreckte, angenehm kühle Veranda führte. »Sie sind herzlich eingeladen zu bleiben, bis Sie entschieden haben, wie es weitergehen soll.«
            »Sehr freundlich …«, begann Esme.
            »Nicht doch! Das ist eine Selbstverständlichkeit. Nach Ihrem schauderhaften Erlebnis ist es das Mindeste, was wir tun können. Außerdem habe ich für mein Leben gern Gäste. Wir haben die Plantage erst vor zwei Jahren gegründet, und dieses Gästehaus wurde erst vor kurzer Zeit fertig. Gerade rechtzeitig …«
            Die vier verstanden sich hervorragend. Neville packte mit an, wo immer er konnte, wohl wissend, dass Jack seine Bemühungen zu schätzen wusste, und Esme hatte die Begabung, die Dame des Hauses amüsant zu unterhalten. Die beiden Frauen gingen vor ihrem Nachmittagsschläfchen gern in dem kristallklaren Felsensee baden. Dann kleideten sie sich zum Dinner um, und nach der Mahlzeit versammelten sich alle zum Kartenspielen.
            Nach einer Woche dieses idyllischen Lebens bat Neville, in die Stadt fahren zu dürfen.
            »Wir müssen uns für einen Tag entschuldigen, alter Freund. Es gibt einiges zu erledigen, verstehen Sie – Bankgeschichten und dergleichen –, und Esme brennt darauf, unsere Reisegefährten zu sehen und zu erfahren, was aus ihrer lieben Freundin Mrs. Horwood geworden ist. Könnten wir uns den leichten Wagen ausleihen?«
            Der Gastgeber war nur zu gern zu Diensten, und am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg.
            »Ein Glück, dass Delias Erkältung sie ans Bett gefesselt hat«, bemerkte Esme auf dem Weg zur sandigen Straße. »Sie wollte uns begleiten, aber sie ist so verdammt geschwätzig!«
            »Die arme Frau ist einsam. Ich glaube fast, sie würde

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