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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schöne! Beim großen Kraken, es ist bezaubernd!«
    Daraufhin leerten sie ihre Becher in einem Zug. Wir folgten ihrem Beispiel.
    »Ich bin Kapitän Dash. Und das«, er zeigte auf seinen Gefährten, »ist mein Erster Offizier. Soweit ich es mitbekommen habe, hat euch diese käufliche Visage hinter der Theke zu uns geschickt. Und ich weiß auch, wieso. Ihr seid nämlich nicht die Einzigen, die er zu uns schickt.«
    »Das dürfte ja wohl auch der Grund dafür sein, warum ihr ihn schmiert«, blaffte ich ihn an.
    Dash bleckte die Zähne, was ich für ein Grinsen hielt.
    »Bist ’n Junge mit schneller Auffassungsgabe. Oder was meinst du, Riuk? Gefällt mir. In den letzten Tagen haben uns die Leute, die auf unsere
Feuergeborene
wollen, geradezu überrollt. Die möchten alle diese wunderbare Stadt verlassen.«
    »Wir sind auch von der Sorte.«
    »Hab ich mir gedacht.« Auf den linken Handrücken des Kapitäns waren ein Anker und ein Krake tätowiert. »Die meisten haben sich aber sofort nach einem anderen Kahn umgehört, als sie den Preis für die Überfahrt erfahren haben. Deshalb sollte eins von vornherein klar sein: Ich nenne euch die Summe, und ihr stimmt zu oder lehnt ab. Spart euch jedes Gefeilsche und kommt mir nicht mit irgendwelchem Gerede von wegen: ›Wir müssen erst noch drüber nachdenken‹. Außerdem will ich zwanzig Prozent im Voraus.«
    »Wie viel?«
    »Hundert Soren pro Nase«, sagte er grinsend.
    »Die Preise für eine Überfahrt sind in diesen bitteren Tagen ja beachtlich in die Höhe geschnellt«, antwortete ich ebenfalls mit einem Grinsen.
    »Der Krieg tut unseren Geldsäckeln gut«, gab Dash unumwunden zu. »Also? Wie lautet eure Antwort?«
    Lahen und ich tauschten einen Blick. Zweihundert Soren, das war ein stattlicher Preis. Gut, wir könnten bei anderen Schiffen anfragen, aber letzten Endes war ich mir sicher, dass wir nirgends billiger wegkämen.
    »Einverstanden.«
    »Wunderbar.«
    »Und welche Garantie haben wir, dass ihr uns nicht von Deck aus zuwinkt, nachdem wir die vierzig Soren gezahlt haben?«
    »Ich habe einen Ruf zu verlieren – und der hat mich mehr gekostet als vierzig Soren. Ich schwöre es beim großen Kraken, dass ich meine Kunden nie übers Ohr haue. Wie heißt es schließlich so schön: Gerüchte fliegen noch schneller übers Meer als ein Schoner.«
    »Wann segelt ihr los?«, wollte Lahen wissen.
    »Wir
fahren
los, meine Schöne. Wenn wir unsere Geschäfte hier erledigt haben. Das ist in fünf Tagen der Fall, diesen mitgezählt. Am frühen Morgen, sobald der Wind günstig steht. Kommt pünktlich, denn wir werden nicht auf euch warten.«
    »Hört sich alles bestens an«, erklärte Lahen und streckte die Hand mit dem Geld vor.
    Dash hielt seine schwielige Hand auf, und bevor die anderen Gäste auch nur den Schimmer der vier Goldmünzen, jede zu zehn Soren, erkennen konnten, hatten diese einen neuen Besitzer gefunden.
    »Hervorragend. Wenn Alsgara in die Zange genommen wird, seid ihr längst über alle Meere, das schwöre ich beim großen Kraken! Die
Feuergeborene
liegt an Pier sechsunddreißig. Neben den neuen Lagerhallen und dem Fischmarkt. Nehmt die Straße der Hanftaue, dann findet ihr das Schiff sofort. Es ist ein Zweimaster. Der schnellste Schoner in ganz Hara. Und vergesst nicht: Seid ja pünktlich. Wir warten auf niemanden. Alles klar?«
    »Durchaus«, antwortete ich. »Dürfte ich noch erfahren, wie es zurzeit auf See aussieht?«
    »Da gehen Winde und Wellen«, sagte Riuk finster.
    Dash lachte. »Achtet nicht auf meinen Offizier. Er hat einen erbärmlichen Sinn für Humor. Das Meer ist ruhig. Noch. Aber alle sind auf der Suche nach einem Platz auf einem schnellen Schiff. Die Piraten machen uns gerade weniger Ärger als sonst. Die Nabatorer Flotte liegt zwar vor der Meerenge, aber die Gemeinschaft der Kaufleute, die in der Goldenen Mark das Sagen hat, treibt weiter ihren Handel. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit, der Kraft und des Geldes sein, wann sie ihn einstellt. Die Flotte des Imperiums hält sich nämlich bereit.«
    »Und? Kommen wir da noch durch?«
    »Davon dürft ihr ausgehen.«
    Daraufhin verabschiedeten wir uns von den beiden und verließen die Schenke. Es regnete noch immer und war so düster, als sei der Abend bereits hereingebrochen. Viel fehlte bis dahin allerdings ohnehin nicht mehr. Wir stapften durch die Straßen, die sogar noch dreckiger waren als in der Blauen Stadt. In den Pfützen schwamm Müll, die Wasserströme von den Hügeln schossen

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