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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gemeinsamen Essens jedoch bald an den Gedanken gewöhnt – und wieder wie eh und je ohne Punkt und Komma losgeplappert.
    Eine der ersten Fragen Luks und Ga-nors galt dem Schicksal von Shen und Ness. Über Ersteren wusste Giss nur zu berichten, sie hätten ihn auf der Flucht vor den wiederbelebten Leichen verloren. Bei Letzterem konnte er sie jedoch immerhin beruhigen: Ness hatte es aus der Dabber Glatze herausgeschafft und sich kurz vor Giss’ Ankunft in Alsgara von ihm getrennt. »Er wollte seinen Weg wohl nicht mit einem Dämonenbeschwörer fortsetzen.«
    Dann erkundigte sich Giss bei den beiden, was sie in der Hohen Stadt taten. Luks Stimmung sank im Nu, während er erklärte, er habe eine wichtige Nachricht für die Schreitenden, aber niemand wolle ihn anhören. Ga-nor konnte sich nicht verkneifen hinzuzufügen, wo er diesen von Ug verfluchten Sekretär, der im Vorzimmer des Turms saß, am liebsten sähe.
    »Ich glaube, ich kann euch helfen und dafür sorgen, dass euch eine der Schreitenden empfängt«, sagte Giss. »Allerdings nicht sofort. Es wird einen Tag dauern, vielleicht zwei. Inzwischen könnt ihr bei mir wohnen, natürlich nur, falls ihr nichts dagegen habt, bei jemandem Quartier zu nehmen, der mit Dämonen verkehrt.«
    »Mein Volk achtet die Menschen, die den purpurnen Umhang tragen«, erklärte Ga-nor.
    »Als ob ich vor einem Dämonenbeschwörer Angst hätte!«, rief Luk, den die Aussicht, endlich mit einer Schreitenden zu sprechen, wieder fröhlich stimmte.
    »Dann ist es ja gut«, erwiderte Giss lachend. »Ich verschwinde jetzt für ein paar Stunden, denn ich habe noch einiges zu erledigen. Mein Schüler wird sich um euch kümmern. Fühlt euch ganz wie zu Hause.«
    »Hier hat sich einiges verändert seit unserem letzten Besuch, oder?«
    »Stimmt«, antwortete ich, während ich mich umsah. »Es gibt kaum noch Brot.«
    Moltz hatte sein Warenangebot drastisch reduziert. Das konnte nur eins heißen: Er hortete Mehl und Getreide. Und die Preise für die Brötchen verhießen für die Zukunft nichts Gutes. Die beiden Burschen vom letzten Mal standen auch heute hinter der Theke. Luga hätte fast einen Herzanfall bekommen, als er Lahen und mich sah. Er wurde grün im Gesicht und mied unseren Blick. Sein Kumpan, der offenbar immer noch nicht wusste, wer wir waren, stierte uns dagegen mit offener Feindseligkeit an.
    »Moltz erwartet uns«, teilte ich den beiden mit. »Jetzt.«
    Luga machte keine Anstalten zu widersprechen und führte uns umgehend zu Stumpf. Der empfing uns im Speisezimmer und lud uns überraschend zum Essen ein.
    »Moltz ist nicht da«, teilte er uns mit. »Die Geschäfte haben ihn gerufen.«
    Wir nickten verständnisvoll, auch wenn wir beide der festen Ansicht waren, Moltz ließe sich verleugnen, damit wir ihm nicht wegen Shen auf den Zahn fühlten. Was ich mit Sicherheit getan hätte, dazu war einfach zu offensichtlich, dass Moltz mit etwas hinterm Berg hielt.
    Während des Essens sprachen wir über alles Mögliche. Stumpf klagte über Schmerzen in den Knochen, die bei dem hundsmiserablen Wetter immer aufträten. Lahen bemitleidete ihn und empfahl ihm verschiedene Aufgüsse. Dieses belanglose Geplauder zog sich ewig dahin, denn Stumpf zeigte keine Eile, von uns zu erfahren, was uns hergeführt hatte. Immerhin gab er sich diesmal höflich und liebenswürdig. Allerdings kippte er den teuren Wein genau wie sonst hinunter. Und genau wie sonst ohne jede Wirkung.
    »Ness hat heute einen Spaziergang durch das Gurkenviertel unternommen«, legte Lahen irgendwann die Karten auf den Tisch.
    »Und?«, fragte Stumpf und leerte einen weiteren Becher in einem Zug. »Habt ihr etwas in Erfahrung gebracht?«
    »Eine Menge.«
    »Mit den Rotschöpfen an seiner Seite fühlt sich Yokh so sicher wie in Meloths Ausschnitt, nicht wahr?«, fragte Stumpf grinsend. »Es dürfte also recht schwierig werden, an ihn heranzukommen, wenn er die Nase aus seinem Bau steckt.«
    »Schwierig, aber nicht unmöglich«, hielt ich dagegen.
    »Wohl wahr. Allerdings würde ich in dem Fall keinen Kupferling auf eure Haut setzen. Da haben schon ganz andere versucht, ihm auf die Pelle zu rücken. Die wurden von den Nordländern in Stücke gerissen. Meiner Ansicht nach solltet ihr dieses Risiko nicht eingehen.«
    »Genau deshalb sind wir hier. Ich bin mir sicher, dass ihr beide, Moltz und du, schon öfter darüber nachgedacht habt, wie man an Dreifinger herankommt. Deshalb wären Lahen und ich euch unendlich dankbar, wenn ihr uns in eure

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