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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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natürlich nicht mehr!«, schnaubte Stumpf. »Die Quelle ist nämlich noch vor dem Krieg der Nekromanten versiegt. Heute gibt es nur noch den See im Garten des Turms der Schreitenden. Aber frag mich nicht, wieso. Vielleicht schleppen die Schreitenden das Wasser für ihn ja mit Eimern aus der Orsa heran.« Er brach über den schalen Witz in schallendes Gelächter aus, ehe er fortfuhr: »Eine Zeit lang kümmerte sich niemand um die Kanäle. Ein paar Schlauberger haben sie als Lager genutzt statt Kellern sozusagen. Und selbstverständlich hausten da unten Bettler. Aber nachdem die Verdammten Soritha kaltgemacht hatten und der Krieg der Nekromanten ausbrach, glaubte man im Turm, dass diese Gänge äußerst geeignet seien, um unterirdisch in die Hohe Stadt zu gelangen. Geradezu geschaffen für unsere Feinde. Deshalb wurden die Kanäle zugemauert. Allerdings hat man sich damals hauptsächlich um die Zugänge zur Hohen Stadt gesorgt. Die Kanäle unter dem Platz der Freiheit sind der beste Beweis dafür.«
    »Du willst mir ja wohl nicht erzählen, dass es noch einen Gang gibt! Der direkt in Yokhs Haus führt!«
    »Du hast es erfasst. Zu Yokh kommt man ganz bequem unter der Erde.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein!«, rief ich.
    »Seh ich wie ein Spaßvogel aus?«, entgegnete er mürrisch. »Es gibt einen Gang, nur weiß kaum jemand von ihm. Wir selbst haben ihn rein zufällig entdeckt, hätten aber nie gedacht, dass er uns eines Tages etwas nützen könnte. Er beginnt in einem Weinkeller unterm Schweinsplatz, verläuft dann unter der Straße, bis er nach zweihundert Yard nach Süden abknickt und sich unter den Kasernen der Garde des Statthalters hinweg direkt zum Haus von Dreifinger zieht. Es gibt ein paar Abzweigungen, aber das sind alles Sackgassen. Der Gang ist recht geräumig und meist sauber und trocken, also der reinste Spaziergang.«
    »Und Yokh weiß nichts davon?«, fragte Lahen.
    »Doch«, antwortete Stumpf. »Aber er rechnet nicht mit Gefahr von dieser Seite.«
    »Glaubst du das oder weißt du es?«
    »Ich hoffe es. Er hat entdeckt, dass dieses Ding unter einem seiner Speicher endet, und dafür gesorgt, dass keine Ratten zu ihm aufs Anwesen kommen, indem er den Gang mit einer Steinmauer versperrt hat.«
    »Dieses vorsichtige Schwein«, brachte mein Augenstern heraus und nahm sich noch einmal ein paar Trauben.
    »Oh, so vorsichtig war er nun auch wieder nicht – denn der Maurer hat seine Arbeit überlebt. Und der war nicht abgeneigt, diese Geschichte zu verkaufen und uns den Gang zu zeigen.«
    »Wunderbar. Dann muss ich nur noch lernen, durch Steinwände zu gehen.«
    »Ebendas wird nicht nötig sein. Moltz hat längst dafür gesorgt, dass der Weg frei ist. Derselbe Maurer hat nämlich eine kleine Nachbesserung vorgenommen. Seitdem sind fünf Ziegel mühelos herauszunehmen. Durch dieses Loch passt ein Mensch bequem durch.«
    »Lebt der Maurer noch?«, fragte ich.
    »Leider nicht«, seufzte Stumpf. »Er ist durch einen höchst dummen Zufall gestorben.«
    Das hatte ich vermutet. Im Unterschied zu Dreifinger unterlief Moltz nur selten ein Fehler.
    »Der Weg ist also frei?«
    »Nicht ganz. Dreifinger hat den Einstieg, der in seinem Speicher liegt, obendrein mit einem guten und stabilen Gitter versperrt. Wenn es um seine Sicherheit geht, geizt unser gemeinsamer Freund bekanntlich nie. Das Schloss dieses Gitters ist … etwas eigenartig. Ihr versteht, worauf ich hinauswill?«
    »Ja. Wir sollten uns überlegen, wie es zu öffnen wäre.«
    »Richtig. Du kannst doch Schlösser
knacken,
oder, Lahen?«
    Es war klar, worauf er anspielte: ihren Funken.
    »Nein.«
    »In dem Fall braucht ihr einen erfahrenen Mann.«
    »Hast du jemanden an der Hand?«
    »Mhm«, brummte Stumpf. »Ich hatte eigentlich auf Lahen gehofft. Für diese Aufgabe findet ihr nämlich selbst in Alsgara kaum jemanden, denn dafür braucht man jede Menge Erfahrung. Ich kenne vier Männer, die infrage kämen. Von denen vertraue ich zweien, aber auch diesen nur unter Vorbehalt. Die würden jedoch nie im Leben bei Yokh einsteigen. Dafür ist Dreifinger ein zu scharfer Hund. Und wer möchte sich schon gern beißen lassen? Selbst wenn dafür gutes Geld winkt.«
    »Das heißt, auch auf diesem Weg kommen wir nicht weiter?«
    »Einen Mann gäbe es da vielleicht noch«, sagte Stumpf nach einer Weile. »Allerdings ist er eine … etwas merkwürdige Erscheinung. Er ist noch nicht lange in der Stadt, hat aber Gerüchten zufolge ein paar höchst interessante Geschäftchen

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