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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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lehnte sich seufzend in seinem Stuhl zurück. Es war ihm anzusehen, dass ihn das Geständnis seines Freundes erschütterte.
    »Ihre Mutter hat mir kurz nach der Geburt Bescheid gegeben. Sie wollte einfach nur, dass ich es weiß. Mehr nicht. Sie wollte keine Anteilnahme, keine Treffen. Nichts!«, sagte er hart. Olof war Kerstin für diese Haltung immer dankbar gewesen. Sie hätte auch Wert auf Kontakt legen und damit alles zerstören können, was ihm wichtig war. Selbst die monatlichen Unterhaltszahlungen hatte er ihr regelrecht aufdrängen müssen, aber das war ihm wichtig gewesen, weil er damit sein Gewissen beruhigen und aufkommende Vatergefühle unterdrücken konnte, die ihn immer dann überfielen, wenn Kerstin ihm Fotos von diesem Kind schickte, das es eigentlich nicht geben durfte.
    »Sie war eine sehr stolze Frau«, sagte er. In seiner Stimme lag nicht nur Dankbarkeit, sondern auch Bewunderung.
    Ludvig schüttelte ungläubig den Kopf. »Du trägst das tatsächlich schon so lange mit dir herum?«, fragte er mit belegter Stimme. Er blickte seinen Freund an: »Warum um Himmels willen hast du Irma nichts gesagt? Du bist bei ihr geblieben, und Irma hätte dich niemals verlassen, da bin ich mir sicher.«
    Olof betrachtete seinen Freund nachdenklich. Er hatte bestimmt mehr als tausend Mal über diese alles entscheidende Frage nachgedacht und war sich nicht so sicher wie sein Freund. Hätte Irma ihn verlassen, wenn sie von dem Kind gewusst hätte? Irma war eine sehr stolze Frau, und sosehr sie ihn auch liebte, ja immer geliebt hatte, hätte sie den Seitensprung ihres Mannes als Demütigung empfunden.
    Olof räusperte sich. »Dieses Kind hatte mit meinem Leben nichts zu tun«, sagte er nachdrücklich. »Es ist auf einer Geschäftsreise passiert, Kerstin war die Sekretärin eines Kunden. Es ging nur um eine einzige Nacht! Für uns beide war es nur ein Ausrutscher.«
    Ludvig schnaufte. »Ein Ausrutscher mit Folgen.«
    »Es hatte keine Folgen für mein tägliches Leben«, sagte Olof energisch und bemerkte im gleichen Moment, wie selbstgefällig und überheblich er klang.
    »Ich habe immer für das Kind bezahlt«, sagte er in dem Versuch, sich zu rechtfertigen. »Kerstin hat mir bis zu ihrem Tod jährlich berichtet, wie es Valerie geht und was sie macht. Danach habe ich sie aus den Augen verloren.« Olof schwieg einen Augenblick, sein Blick glitt ins Leere.
    »Sie ist jetzt eine erwachsene Frau«, sagte er nach einer Weile. Er betrachtete nachdenklich seine Hände. »Sie sieht ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie ist schön und erfolgreich«, sagte er leise.
    »Selbstbewusst«, fügte Ludvig hinzu. »Und das ist sie ohne dich geworden.«
    »Sie hat ihren Vater nie gebraucht«, erwiderte Olof heftig.
    »Woher willst du das wissen? Sie hat nicht nur den Tod ihrer Mutter verkraften müssen; in ihren Unterlagen steht, dass sie schon seit einigen Jahren geschieden ist und ihr Kind alleine großzieht. Vielleicht hätte sie einen Vater gebraucht«, blieb Ludvig beharrlich. »Vielleicht würde sie sich auch einfach nur freuen, ihren Vater kennenzulernen«, fuhr er fort. Er erhob sich schwerfällig und betrachtete seinen Freund. »Und was ist mit dir? Willst du wirklich nicht wissen, was für ein Mensch deine Tochter ist?«
    Olof schüttelte energisch den Kopf. »Das spielt keine Rolle«, sagte er knapp. »Für mich war es immer das Wichtigste, dass meine Familie keinen Schaden nimmt, ich wollte ihr das nicht antun. Ich hatte nicht nur eine Affäre, ich habe sogar ein Kind daraus. Und ich habe so viele Jahre lang geschwiegen. Glaubst du ernsthaft, Irma würde mir das verzeihen?«
    »Natürlich glaube ich das«, fuhr Ludvig ihn so heftig an, dass Olof erschrak. Was wusste Ludvig denn schon? Er war nicht verheiratet und konnte sich kaum in seine Situation versetzen.
    Ludvig ließ sich in seinen Sessel auf der anderen Seite des Schreibtischs fallen. Seine Stimme klang ruhig, als er fragte: »Was willst du denn jetzt machen?«
    »Ich? Ich mache gar nichts«, sagte er. Er hatte nicht die ganzen Jahre geschwiegen, um jetzt die Bombe platzen zu lassen. Ludvig musste das verstehen. Mehr noch, er musste ihm helfen, die Sache auch weiterhin ruhen zu lassen.
    »Du musst ihr absagen«, verlangte er. »Sie darf nicht nach Boxenberg kommen.«
    »Entschuldige mal …!«, rief Ludvig empört, aber Olof ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Die Gefahr, dass alles rauskommt, ist viel zu groß«, sagte er. »Bitte, Ludvig, du musst ihr absagen.«
    Ludvig

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