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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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sehen will.« Sie machte eine kurze Pause, schüttelte leicht den Kopf. »Natürlich kann das jemand wie Sie nicht verstehen.«
    Verständnislos sah er sie an. »Jemand wie ich?«
    Lena nickte. »Man spürt, dass Sie hierhergehören. Es muss toll sein, wenn man sicher weiß, dass man sich an genau dem richtigen Ort befindet.« Noch während sie sprach, wurde ihr klar, dass sie selbst diesen Ort für sich noch nicht gefunden hatte. Sicher, Stockholm war toll, und sie fühlte sich auch wohl dort. Trotzdem war sie auf der Suche. Getrieben von etwas, das … Ja, was war das? Und glaubte sie wirklich, das, wonach sie unbewusst gesucht hatte, in New York zu finden?
    Lena hatte ihr eigenes Leben noch nie so sehr infrage gestellt wie in diesem Moment. Sie hielt inne und schaute über den See. Plötzlich beugte er sich zu ihr.
    »Hören Sie das?«
    Lena lauschte, aber da war nichts. »Was?«, fragte sie verwundert.
    »Die Stille«, sagte er. »Wenn man ganz entspannt ist, kann man sie wahrnehmen.«
    Lena lächelte. »So weit bin ich dann wohl doch noch nicht«, sagte sie. Ihr Blick wurde ernst. »Aber es ist unglaublich schön hier.«
    Sie schauten sich an. Sein Gesicht war dem ihren ganz nahe. Lena hielt still, als er noch näher kam, sein Mund ihre Lippen berührte. Es war so schön, es war genau das, was sie sich die ganze Zeit gewünscht … Nein!
    Lena sprang auf, entfernte sich ein paar Schritte von ihm. Nervös nestelte sie an ihrem Handy. »Ich habe vergessen, es wieder einzuschalten. Meine Mailbox ist bestimmt voll.«
    »Vergiss es«, sagte Sören. Er saß immer noch auf dem Fels und beobachtete sie aufmerksam. Im Gegensatz zu ihr schien er die Ruhe selbst zu sein. »Du hast hier kein Netz«, sagte er.
    »Ich muss los«, stieß Lena hervor. »Kristina wartet bestimmt schon auf mich.«
    Sören schaute sie nur an, sagte kein Wort.
    »Tut mir leid«, entfuhr es Lena. »Ich war gerade dabei, einen Fehler zu machen. Wir fahren noch heute zurück nach Stockholm.«
    Seine Augen verdunkelten sich. Er stand jetzt ebenfalls auf. »Du fährst zurück nach Stockholm?«
    »Natürlich«, fuhr sie ihn an, »was hast du denn gedacht?«
    Auch sein Ton war jetzt nicht mehr sehr freundlich. »Keine Ahnung!«
    Lena drehte sich um und ging. Sören folgte ihr. »Vielleicht habe ich geglaubt, dass dich hier noch etwas anderes interessiert, mal abgesehen von den Adlern.«
    Lena blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Das kann ich nicht«, sagte sie. »Es geht einfach nicht.« Sie drehte sich wieder um und ging weiter. Diesmal folgte Sören ihr nicht, und das war auch gut so.
    Es war schon Mittag, und Harald war nach dem Unterricht immer noch nicht nach Hause gekommen. Er hatte nur kurz eine SMS geschickt, dass sie mit dem Essen nicht auf ihn warten solle, er habe noch etwas Dringendes zu erledigen.
    Malin wanderte unruhig durchs Haus, konnte sich auf nichts konzentrieren. Sie wollte ihrem Mann nicht hinterherspionieren. Es gab nicht einmal einen Grund, um ihn anzurufen. Doch dann erhielt sie einen Anruf des Schulamtes. Zum Abschied ihres Mannes sollte eine Feier organisiert werden.
    »Sie wissen doch, dass mein Mann nicht gerne im Mittelpunkt steht«, wandte Malin ein. »Ich rede erst einmal mit ihm und rufe Sie dann zurück.«
    Das war doch ein Grund, Harald anzurufen. Malin wählte sofort seine Handynummer, doch am anderen Ende meldete sich nur die Mailbox. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, beendete Malin das Gespräch. Sie ging zur Terrassentür, starrte gedankenverloren hinaus. Wo war Harald? War sie gerade dabei, ihren Mann zu verlieren? Sie musste Gewissheit haben, sonst würde sie verrückt werden. Sie drehte sich um, griff noch einmal nach ihrem Handy und wählte eine andere Nummer, die sie erst gestern gespeichert hatte …
    Das Restaurant lag direkt am See. Weiße Tische und Stühle standen zwischen Blumenkübeln auf der Veranda. Kristina und Harald suchten sich einen freien Tisch und nahmen einander gegenüber Platz. Die beiden wählten Johannisbeerpaj mit Vanilleeis, die Spezialität des Hauses.
    »Es hat sich überhaupt nichts verändert«, sagte Kristina, als die Teller schließlich vor ihnen standen. »Der Paj sieht aus wie damals, und wahrscheinlich stammen die Johannisbeeren auch noch von denselben Sträuchern.«
    »Nur wir haben uns verändert«, stellte Harald ruhig fest. Er schaute sie an, als wolle er sich jeden Zug ihres Gesichts einprägen.
    »Nur äußerlich«, erwiderte Kristina. »Du bist immer noch der liebe

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