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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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sagte sie ins Handy und beendete zügig das Gespräch, während sie versuchte, das Gefühl des Bedauerns zu ignorieren.
    »Es steht nirgendwo geschrieben, dass man nach der Arbeit nicht noch ein wenig Spaß haben darf«, sagte Kristina mit einem zweideutigen Lächeln.
    Lena erwiderte das Lächeln nicht. »Wenn es nur um ein bisschen Spaß ginge, wäre es auch kein Problem«, erwiderte sie und fühlte sich in diesem Moment unglaublich traurig und bedrückt.
    Kristina schaute sie verblüfft an, zuckte dann aber mit den Schultern und verabschiedete sich.
    »Schönen Abend«, murmelte Lena und setzte sich langsam wieder hinter ihr Notebook.
    Kristina ging über den Rasen davon. Sie hob nur die Hand. »Ich werde einen schönen Abend haben!«, rief sie zurück.
    Lena schaute ihr nachdenklich hinterher. Kristina war ihr großes Vorbild. Warum machte sie es nicht einfach wie sie und gönnte sich ein paar nette Stunden mit einem Mann, der ihr gefiel? Entschlossen zog sie ihr Handy hervor und wählte Sörens Nummer.
    »Clara Sand«, meldete sich Sörens Tochter.
    Was mache ich hier eigentlich?, fragte sich Lena im gleichen Moment.
    »Hallo, wer ist denn da?«, vernahm sie Claras ungeduldige Stimme. Hastig beendete Lena das Gespräch.
    »Ich bin völlig verrückt geworden«, sagte sie leise zu sich selbst. Sie starrte auf den Monitor ihres Notebooks und versuchte, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. So richtig gelang ihr das nicht.
    Malin deckte gerade den Tisch für das Abendbrot, als Harald nach unten kam. Sie hatte ihn überhaupt nicht nach Hause kommen hören und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Die Schulverwaltung hat angerufen. Sie wollen zu deiner Verabschiedung ein Fest geben.«
    »Ach, bitte nicht!«, stöhnte Harald genervt auf.
    Malin lachte und spürte selbst, wie gezwungen es klang.
    »Das habe ich ihnen auch gesagt«, erwiderte sie.
    Harald ging nicht weiter darauf ein. »Ich muss noch einmal weg«, sagte er schnell und hatte wenigstens den Anstand, rot zu werden, als sie ihn anschaute.
    »Zu … Sören …« Er geriet ins Stammeln, aber Malin wusste auch so, dass er sie belog. »Ein paar Dinge besprechen, wegen der Amtsübergabe und so.« Er küsste Malin flüchtig auf die Wange. »Warte nicht auf mich, es kann spät werden.«
    Er eilte aus dem Raum, und kurz darauf hörte Malin die Haustür zuschlagen. Sie fragte sich, was ihn so schnell hinaustrieb. Die Sehnsucht nach Kristina oder sein schlechtes Gewissen? Vielleicht war auch sie es, die er einfach nicht mehr ertragen konnte.
    Sie war den Tränen nahe. Ihr war der Appetit vergangen, und sie räumte enttäuscht beide Teller vom Tisch. Vor ihr lag ein langer einsamer Abend, an dem sie sich in jeder Minute fragen würde, was jetzt gerade zwischen Harald und Kristina passierte.
    Unten am Wasser war es ganz still. Lena genoss die Ruhe und die traumhafte Landschaft. Die Dämmerung hatte inzwischen eingesetzt. Die Bäume am anderen Seeufer waren nur noch als dunkle Schatten zu erkennen, die sich im Wasser spiegelten. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass diese Umgebung eine ungeahnte Kreativität in ihr freisetzen würde, wenn es ihr nur gelang, ihre aufgewühlten Gefühle auszuschalten. Wie schön müsste es sein, so zu arbeiten! So etwas hatte sie in Stockholm noch nie erlebt, und sie war sich nicht sicher, ob es ihr in New York gelingen würde.
    New York! Bisher hatte sie die Abfahrt kaum erwarten können, aber inzwischen hatte die Metropole jegliche Anziehungskraft verloren. Lena hatte die Information, dass sie Kristinas Firma früher verlassen konnte bereits an Meyers & Sheldon weitergegeben und wartete eigentlich nur noch auf die Mitteilung, wann genau sie anfangen sollte.
    Auf einmal vernahm sie Schritte hinter sich. Neugierig drehte sie sich um und spürte, wie sich tiefe Freude in ihr ausbreitete, als sie Sören auf sich zukommen sah, in der Hand einen Korb, den er jetzt abstellte.
    »Guten Abend, Madam, eine kleine Aufmerksamkeit aus der Küche«, sagte er und hielt ihr einen Teller mit lecker aussehenden Lachshäppchen unter die Nase.
    »Vorspeise à la Clara«, pries er die Köstlichkeiten an und drückte ihr den Teller in die Hand. »Und dazu …«, er machte eine kurze Pause, während der er eine Flasche aus dem Korb nahm, »… ein eisgekühlter Champagner. Danach gibt es eine Lasagne mit frischen Waldpilzen, gefolgt von Bachforelle mit Dillkartoffeln.«
    »Vielleicht habe ich ja schon gegessen«, sagte Lena und hoffte, dass er ihr

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