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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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darunter die Jahreszahlen, die besagten, dass der Tote nicht älter als vierundzwanzig Jahre geworden war.
    Der Mann ließ seinen Blick über den Grabstein hinweg auf die See wandern. Der Friedhof war ein stiller, friedlicher Ort, auf dem nur das leise Rauschen der Wellen und das Zwitschern der Vögel in den vereinzelten Birken zu hören war. Weit draußen auf dem Wasser konnte er Segelschiffe als weiße Punkte ausmachen.
    Er empfand keinen Frieden, konnte sich nicht an der Landschaft erfreuen. Tief in seinem Innersten war er ebenso tot wie der junge Mann, der hier lag.
    Er tränkte die Blumen, die er vor ein paar Tagen frisch angepflanzt hatte; jede seiner Bewegungen war schwer von der Last, die er seit Jahren mit sich trug. Schließlich verließ er den Friedhof mit gesenktem Kopf.
    Lucia wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Im Haus war es sehr still, als sie aufwachte; die Sonne schien immer noch hell durchs Fenster. Sie schlug die Decke zurück und stand auf. Die Schmerzen im Rücken und der Druck im Kopf waren kaum noch zu spüren, stattdessen hatte sie Hunger und Durst.
    Obwohl Magnus ihr gesagt hatte, sie solle sich wie zu Hause fühlen, fühlte sie sich nicht wohl, als sie vorsichtig die Tür öffnete und hinausspähte. Sie kam sich vor wie ein Eindringling, der hier nichts zu suchen hatte. Leise verließ sie das Zimmer und schlich die Treppe nach unten.
    Alles war hell und freundlich eingerichtet. In einer Nische direkt unterhalb der Treppe stand ein kleiner antiker Tisch, auf dem ein Telefon neben einem Block und einer Schale mit Stiften platziert war.
    Lucias Blick blieb an einem Notizzettel heften, auf dem fein säuberlich und in alphabetischer Ordnung wichtige Telefonnummern aufgeführt waren. AUSKUNFT, stand da als Erstes. Aber auch die Nummer der Polizeistation war dort verzeichnet. Sie zögerte kurz, bevor sie zum Hörer griff und die entsprechende Nummer wählte.
    »Polizeistation Sandbergen«, vernahm sie eine Männerstimme am anderen Ende.
    Lucia folgte ihrem Impuls und beendete sofort das Gespräch. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie den Hörer zurück in die Ladestation stellte. Was ist nur los mit mir?, schoss es ihr durch den Kopf. Ich müsste doch eigentlich alles tun, um herauszufinden, wer ich bin, wie ich heiße, woher ich komme. Verwirrt lehnte sie sich an das Treppengeländer. Auch wenn sie wusste, dass die Reaktion falsch war, fühlte sie sich doch richtig an. Irgendetwas in ihr schien sich mit aller Macht gegen die Erinnerung zu wehren.
    Später, sagte sie sich selbst, in dem Versuch, sich zu überzeugen. Erst etwas essen und trinken.
    Zögernd machte sie sich auf Entdeckungstour durch die Räume im Erdgeschoss. Sie gingen ineinander über und waren geschmackvoll mit leichten hellen Möbeln und einigen antiken Stücken eingerichtet.
    Lucia passierte ein Bücherregal und studierte die Titel. Keines der Werke löste eine Erinnerung in ihr aus.
    Sie betrat aus dem Wohnraum die Küche, die bis auf den rustikalen Tisch und die Stühle ganz in Weiß gehalten war. Zögernd öffnete sie verschiedene Schränke, bis sie ein Sortiment von Teemischungen entdeckte. Sie setzte Wasser auf, kochte Tee und ließ ihn ziehen. Als sie im Kühlschrank einen Teller mit Schinken entdeckte, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie nahm den Teller heraus und wollte den Kühlschrank gerade schließen, als durch die zum Flur führende Tür eine ältere Frau die Küche betrat. Über ihrer Schulter trug sie eine Tasche, aus der ein Baguette herausragte.
    Die beiden Frauen starrten sich an, Lucias Gegenüber fing sich zuerst.
    »Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?«
    »… äh … hallo«, stammelte Lucia. Sie konnte sich vorstellen, welchen Eindruck sie in der viel zu weiten Jeans und dem karierten Hemd machen musste. Nach ihrem Schlaf waren die Sachen zudem völlig zerknittert. Und so, wie die Frau reagierte, hatte Magnus sicher nichts von ihrer Anwesenheit erzählt. »Ich … also, ich bin ein Gast von Magnus Sigge«, stieß sie hervor.
    »Ein Gast von Magnus? Das wüsste ich aber.« Die Frau stellte ihre Tasche ab, ließ Lucia dabei aber nicht aus den Augen. »Ich rufe jetzt die Polizei, und Sie rühren sich nicht von der Stelle!«, befahl sie streng und wandte sich in Richtung Telefon.
    »Das können Sie gerne machen«, sagte Lucia und hörte selbst, wie flehend ihre Stimme klang, »aber ich bin wirklich Magnus’ Gast. Er hat mir angeboten, ein paar Tage hier zu wohnen.«
    Die ältere Frau

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