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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Nicht auszudenken, wenn alles wie eine Seifenblase zerplatzte …
    Bernd bemerkte, dass Lovisa ihn abwartend anschaute, und nahm die Gabel in die Hand. Missmutig teilte er ein Stück der Torte ab und schob es sich in den Mund. Es schmeckte ihm nicht. »Zu süß«, sagte er angewidert.
    Lovisa zuckte mit den Schultern. Als in diesem Moment das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte, winkte er schnell ab. »Ich habe gleich einen Termin«, sagte er, »nehmen Sie bitte den Anruf an.« Er stand auf und griff nach dem Jackett, das über der Stuhllehne hing.
    »Nein, Frau Alander ist nicht im Haus«, hörte er Lovisa sagen. Er wandte sich um und traf ihren hilflosen Blick.
    Sie lauschte eine Weile in den Hörer, bevor sie schließlich nachdrücklich sagte: »Nein, das kann ich nicht entscheiden. Rufen Sie in drei Wochen noch einmal an.«
    Die Antwort des Anrufers schien Lovisa in Aufruhr zu versetzen. »Was soll das heißen, zu knapp?«, fragte sie aufgebracht. »Es tut mir leid, aber es geht nicht anders.« Bernd sah zu, wie sie abrupt das Gespräch beendete, bevor die Neuigkeit aus ihr heraussprudelte. »Die Schneiderei bekommt den Stoff nicht, den Selma für ihr Hochzeitskleid ausgesucht hat. Sie soll sich für etwas anderes entscheiden.«
    »Verdammt!«, entfuhr es Bernd. »Es ist doch Wahnsinn, dass sie einfach nicht zu erreichen ist! Soll ich jetzt etwa entscheiden, woraus ihr Hochzeitskleid geschneidert wird?«
    Lovisa blickte ihn durchaus verständnisvoll an, eine Antwort schien aber auch sie nicht zu haben.
    »Am liebsten würde ich sie von der Polizei suchen lassen«, sagte er heiser. »Das ist einfach nicht in Ordnung, was sie macht.«
    Diesmal zögerte Lovisa nicht mit der Antwort. »Wenn Sie die Hochzeit platzen lassen wollen, dann machen Sie das«, warnte sie ihn. »Selma würde es Ihnen nie verzeihen, wenn Sie ihr die Polizei auf den Hals hetzen.«
    »Als ob ich das nicht wüsste«, seufzte Bernd. Im Übrigen würde nicht nur Selma, sondern auch Evert Alander eine solche Aktion niemals gutheißen. Also gut, dann musste es eben auch so gehen. Er selbst würde alles so gut regeln, wie es in seiner Macht stand. Bernd nickte der Sekretärin zu, bevor er endgültig ging. Er war sehr unzufrieden mit der Situation, aber die Hauptsache war schließlich, dass die Hochzeit wie geplant stattfand.
    Es war Lucia zwar peinlich, aber sie sah ein, dass sie sich von Magnus Geld leihen musste, um wenigstens ein paar Kleidungsstücke zu kaufen. Er begleitetete sie am nächsten Morgen sogar in die Boutique, die nicht weit von der Bäckerei entfernt lag.
    Evas Boutique war ein gemütlicher kleiner Laden. Die Kleidungsstücke waren in dem gläsernen Vorbau eines rot gestrichenen Holzhauses ausgehängt; heute, bei strahlendem Sonnenschein, waren sie zusätzlich auch draußen zwischen blühenden Phlox und Geranien ausgestellt. Sogar auf den einzelnen Zaunlatten des weißen Gartenzauns hatte Eva Handtaschen, Tücher und Schmuck befestigt. Die Tür zum Laden war weit geöffnet und ließ die Sommerluft hinein.
    Lucia ging die Ständer sorgfältig durch. Es war keine ausgefallene Haute Couture, die hier verkauft wurde, aber sie fand einige Stücke, die ihr sehr gut gefielen. Das geblümte Sommerkleid, das sie zuletzt anprobierte, behielt sie gleich an.
    Magnus trug die Einkaufstüten, als sie den Laden wieder verließen.
    »Ich werde Ihnen das Geld auf jeden Fall zurückzahlen«, versicherte sie.
    »Da bin ich mir sicher«, sagte er in gespieltem Ernst. »Sonst lasse ich Sie Ihre Schulden in der Bäckerei abarbeiten.«
    »Klar, wieso nicht?«, sagte Lucia und spürte plötzlich, dass ihr das sogar Spaß machen würde, auch wenn sie im Moment gar nicht wusste, welche Arbeiten in einer Bäckerei überhaupt anfielen.
    Sie schlenderten nebeneinander die Straße entlang, bis er von einer jungen Frau aufgehalten wurde, die ihn wegen des geplanten Kindergartens ansprach. Magnus war einen Moment abgelenkt, aber Lucia bemerkte den älteren Mann, der gerade die Straße überqueren wollte. Er hielt ein Handy am Ohr und achtete nicht auf den Wagen, der sich mit hoher Geschwindigkeit näherte.
    »Sagen Sie Per Sommerlath, dass ich schon unterwegs bin«, hörte sie ihn ungeduldig ins Handy sagen, während er auf die Straße trat. »In einer halben Stunde bin ich …«
    Lautes Hupen war zu hören. Der Mann schaute auf und verharrte wie geschockt auf der Stelle. Lucia war klar, dass der Wagen es trotz quietschender Bremsen nicht mehr schaffen

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