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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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hinter seinem Schreibtisch. Er schien nicht im Geringsten beunruhigt, sondern lehnte sich in seinem Sessel zurück. Seine ganze Haltung drückte Entspannung aus.
    »Sie hat ihr Handy noch nie auf einen Segeltörn mitgenommen. Ich glaube, genau das liebt sie an diesen Touren so sehr. Drei Wochen unerreichbar sein.«
    Seine Worte beruhigten Bernd jedoch nicht. Unruhig lief er im Raum auf und ab. Für gewöhnlich war er gern in diesem Raum, heute jedoch hatte er kaum einen Blick für die geschmackvolle Einrichtung und die eindrucksvolle Atmosphäre.
    Besorgt lehnte er sich gegen den Rahmen der Tür, die zum Vorzimmer der Sekretärin führte, jetzt allerdings geschlossen war. Sein Blick wanderte über die kostbaren Teppiche auf dem Parkettboden, über den weiß eingefassten Kamin und die Wände entlang, die im unteren Teil mit weißem Holz getäfelt waren. Die Wandgemälde darüber waren alt, das war nicht zuletzt an den Motiven zu erkennen. Bernd Martedal wusste, dass die Instandhaltung ein kleines Vermögen kostete.
    Inmitten des langen Raumes stand eine weiße Sitzgruppe. Eigentlich sah der Raum aus wie ein gemütliches Wohnzimmer, nur der Schreibtisch wies darauf hin, dass es sich um ein Büro handelte.
    Ja, er mochte diesen Raum, und es würde gar nicht mehr so lange dauern, bis er hier selbst residierte, obwohl er erst seit einem Jahr in der Firma arbeitete. Eine Vorstellung, die ihn immer mit Stolz erfüllte, sobald er das Büro betrat. Jetzt aber waren seine Gedanken bei Selma. Er war zugleich besorgt und verärgert.
    »Mir hat sie nicht erzählt, dass sie Robinson Crusoe spielt. Machst du dir denn keine Sorgen um sie?«
    Evert lachte laut und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Sie hatte schon als Kind einen schrecklichen Dickkopf. Du musst dir keine Sorgen machen.« Er wurde ernst. »Sie ist sehr vorsichtig und eine ausgezeichnete Seglerin.«
    Bernd hielt in seiner rastlosen Wanderung inne. »Ich mache mir trotzdem Sorgen. Außerdem müssen wir noch so vieles erledigen. Sie hat sich noch nicht einmal für die Ringe entschieden.«
    Evert schmunzelte. »Spätestens in drei Wochen ist sie gesund und munter wieder hier.«
    Bernd starrte ihn entgeistert an. »Das will ich doch schwer hoffen. Wir heiraten schließlich bald.« Er war fassungslos. Drei Wochen! »Und ihr habt vorher doch auch noch eine Menge zu klären, oder? Das muss dir doch auch wichtig sein. Du übergibst ihr schließlich dein Lebenswerk.«
    Evert jedoch wirkte immer noch gelassen. Er stand auf und zog das Jackett über, das über der Lehne seines Stuhls hing. »Für mich ist alles geklärt«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Am Tag eurer Hochzeit trete ich zurück und übergebe Selma und dir die Leitung der Alander-Werke. Da gibt es nichts mehr zu besprechen.«
    Er zeigte auf seine Armbanduhr. »Entschuldige bitte, ich bin zum Essen verabredet. Und hör auf, dir um Selma Sorgen zu machen.« Er warf Bernd einen ernsten Blick zu. »Sie hat ihr Leben im Griff.« Mit diesen Worten eilte Evert aus dem Büro.
    Bernd folgte ihm langsam. Sein Blick fiel auf ein goldgerahmtes Foto, das neben einem Kerzenständer und einer einzelnen Orchidee in einem schmalen Glas auf dem Kaminsims stand. Er nahm es in die Hand und betrachtete es nachdenklich.
    Selma und Evert lachten fröhlich in die Kamera. Ihre Köpfe waren einander zugeneigt, ihre Haare berührten sich – das Foto war ein Sinnbild der Nähe zwischen den beiden. Er wusste, wie sehr die beiden einander verbunden waren, und das lag sicher zu einem großen Teil daran, dass Evert seine Tochter nach dem viel zu frühen Tod seiner Frau alleine aufgezogen hatte.
    Zärtlich streichelte er über das Gesicht seiner Verlobten. Schließlich löste er sich mit einem Ruck, stellte das Foto wieder zurück und ging entschlossenen Schrittes aus dem Büro.
    Das gelbe Holzhaus mit den weißen Fensterrahmen auf der Anhöhe gefiel ihr sofort. Rechts und links der Haustür rankte wilder Wein empor, darüber erhob sich der Giebel, in den ebenfalls hohe Fenster eingelassen waren.
    Unterhalb der Anhöhe war eine Koppel, auf der Pferde grasten. Überall blühte es.
    Sie ließ sich von Magnus ins Gästezimmer führen, das geschmackvoll eingerichtet war. Das Muster auf der Tapete griff den Lavendelton der Vorhänge an den Fenstern auf. Die dunklen Möbel im Raum waren alt und verliehen dem Zimmer Gemütlichkeit. An den Wänden hingen gerahmte Landschaftsfotos der schwedischen Seenlandschaft. Das große Holzbett wurde von zwei

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