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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Timbuktu. Ich wandere aus“, sagte Büttner tonlos und spürte, wie ihm der
kalte Schweiß den Nacken hinunterlief. Er machte sich auf den Weg ins Haus, um
sich von seinen Leuten genau erklären zu lassen, was sich ihrer Ansicht nach
dort ereignet hatte.
    Ein beißender Geruch nach Rauch
schlug ihm entgegen, obwohl ein Fenster offen stand, durch das der Nachbar eingestiegen
war, nachdem er mit einem Stein ein Loch hineingeworfen hatte. Dank seiner
Geistesgegenwart hatte nach der Zeitung lediglich der schwere Holztisch Feuer
gefangen, der nun reichlich verkohlt aussah.
    „Gibt es Einbruchspuren?“, fragte
Büttner.
    „Nein. Es sieht so aus, als habe
Frau Coordes ihren Entführer selber ins Haus gelassen.“
    „Sie muss ihn also gekannt
haben.“
    „Davon ist auszugehen, ja. Zumal
sie ihn wohl noch ins Wohnzimmer gelassen hat.“
    „Woraus schließen Sie das?“
    „Ein Stuhl war umgekippt und eine
Blumenvase lag auf dem Boden.“
    „Könnte das auch später passiert
sein, bei den Löscharbeiten?“
    „Nein, der Nachbar, der das Feuer
entdeckt hat, hat ausgesagt, dass das schon so war, als er in die Wohnung gekommen
ist.“
    „Hm. Und der Nachbar selbst kann
nicht der Täter sein?“
    „Wie bitte?“
    „Ach, vergessen Sie’s. Ich habe
nur laut gedacht. Wäre aber auch zu einfach. Und das hätte auch nicht zu diesem
Fall gepasst.“
    Der Kollege warf Büttner einen
besorgten Blick zu. „Alles klar, Herr Hauptkommissar?“, fragte er dann.
    „Nein, nichts ist klar, das sehen
Sie doch!“, knurrte der zurück. „So langsam komme ich hier an meine Grenzen.
Jetzt sind schon zwei Frauen verschwunden.“
    „Wenn Sie mir einen Hinweis
gestatten ...“
    „Bitte.“
    „Vielleicht hängen die beiden
Fälle ja miteinander zusammen. Ich meine, könnte es nicht sein, dass die eine
Frau, Inka Henzler heißt die mit Haftbefehl gesuchte ja wohl, die andere Frau,
Tomke Coordes nämlich, entführt hat?“
    „Und warum sollte sie das ihrer
Meinung nach tun?“
    „Vielleicht weil Frau Coordes zu
viel weiß.“
    „Was sollte sie denn wissen?“
    „Ja, was weiß ich.“
    „Aha, sehen Sie, da geht es Ihnen
genauso wie mir. Faktisch wissen wir nichts. Wir können lediglich spekulieren.
Und das werde ich auch tun. Aber erst morgen, wenn ich ausgeschlafen bin. Dann
werde ich im Revier noch mal die wirrste Grafik der Welt analysieren und
schauen, ob wir irgendwas übersehen haben.“
    „Viel Spaß dabei.“
    „Haben Sie eine bessere Idee?“,
fuhr Büttner ihn entnervt an.
    „N-nein.“
    „So. Dann bitte mal ganz einfach
mal die Klappe halten! Hasenkrug“, rief Büttner dann seinem Assistenten zu, der
gerade zum wiederholten Male eine Nummer auf der Tastatur von Tomkes Handy
drückte, um einen weiteren Bekannten zu erreichen, „leiten Sie bitte alles in
die Wege, was man in einem solchen Fall eben tut! Wir sehen uns morgen! Ich
brauche jetzt erst mal Ruhe. Das mit dem Telefonieren können Sie sich übrigens
schenken, Frau Coordes wurde entführt. Oder ... nein, machen Sie weiter und
finden Sie heraus, wer zuletzt mit ihr gesprochen hat.“ Damit drehte er sich um
und ging zu seinem Auto zurück. Er musste sich jetzt etwas Gutes tun.
Vielleicht hatte seine Frau ja noch ein wenig von diesem himmlischen Eintopf
übrig.

65
    „Oh Mist, warum kann es denn
nicht ein bisschen schneller gehen!?“, fluchte Maarten und schlug zum wiederholten
Male heftig auf das Handschuhfach ein.
    „Weil Stau ist?“, fragte
Franziska mit einem unüberhörbar sarkastischen Unterton zurück.
    Bereits seit einer halben Stunde
standen sie, vom Flughafen kommend, irgendwo zwischen Bremen und Oldenburg auf
der Autobahn und konnten sich nur ab und zu mal um wenige Meter nach vorne
schieben.
    „Danke“, brüllte er, „das weiß
ich selbst!“
    „Maarten“, sagte Franziska
seufzend und sah ihn missbilligend von Seite an, „nun mach dich mal locker. Es
gibt Situationen, an denen kann man absolut nichts ändern. Nicht mal du. Und
ich schätze, diese hier gehört dazu. Also, reg dich ab und schone deine Nerven.
Die wirst du nämlich vermutlich noch brauchen.“
    „Der Gedanke, dass Tomke irgendwo
hockt und in Gefahr ist, macht mich wahnsinnig“, erwiderte Maarten kläglich und
fuhr sich mit den Händen über die übermüdeten Augen. Seit er Franziskas Anruf
erhalten hatte, dass Tomke anscheinend das Opfer einer Entführung geworden war,
hatte er keine Minute mehr geschlafen. Panisch war er durch seine Firma gerannt
und hatte eine der

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