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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Glück werde sie schon bald wieder aufwachen.
    Bei Georg Hufschmidt sah es wohl
ähnlich aus, was er wiederum von Inka in Erfahrung gebracht hatte. Was aber seltsam
war, war die Tatsache, dass Steffen Rautschek, der Maarten in erster Linie
veranlasst hatte, die Konstruktionspläne einzusehen, seit der Unglücksnacht
spurlos verschwunden war. Er hatte an diesem Tag keinen Dienst auf der
Plattform gehabt, es war sein freier Tag gewesen. Dennoch aber hatte einer der
Hubschrauberpiloten stur und steif behauptet, ihn an diesem Morgen dorthin geflogen
zu haben. Dafür sprach, dass ihn seither keiner mehr gesehen hatte. Weder tot
noch lebendig. Auch seine Frau hatte keinerlei Vorstellung, wo er sein könnte.
Wenn er sich also tatsächlich auf der Plattform aufgehalten hatte, dann gehörte
er jetzt zu den Vermissten, die noch nicht hatten geborgen werden können und
die vermutlich für immer ihr Grab in der eisigen Nordsee gefunden hatten.
    Als Maarten die Auricher Straße
nach Emden hinein fuhr, bog er kurzentschlossen zum Krankenhaus ab, um Tomke
noch einen Besuch abzustatten, wie er es ihrer Mutter am Morgen angekündigt
hatte. Wie immer klopfte sein Herz hart gegen die Rippen, als er an der Tür der
Intensivstation klingelte. Trotz der beruhigenden Worte der Ärzte hatte er nach
wie vor Angst, sie könnten sich getäuscht haben und Tomke würde womöglich ...
genau wie ihr Cousin Micha damals, den sie auch für fast wieder gesund erklärt
hatten und der dann doch so plötzlich gestorben war.
    Aber die Schwester lächelte ihm
freundlich zu, nachdem sie die Tür geöffnet und ihn erkannt hatte, was ein
gutes Zeichen war. Auf dem Weg zu Tomkes Zimmer deutete sie durch eine Scheibe
und sagte: „Schauen Sie mal, ihrem Kollegen Hufschmidt geht es bereits viel
besser.“ Maarten warf einen Blick in Hufschmidts Zimmer und in diesem Moment
öffnete der die Augen. „Darf ich kurz zu ihm hineingehen?“, fragte Maarten,
denn er wollte dem Ingenieur unbedingt sagen, wie glücklich er sei, dass er
sich auf dem Wege der Besserung befinde. Die Schwester nickte und hielt ihm die
Tür auf. „Zwei Minuten“, sagte sie, „er braucht noch viel Ruhe.“
    „Hallo“, schnaufte Hufschmidt,
als er Maarten an sein Bett treten sah. „Das ist aber ...“ der Rest des Satzes
ging in einem Geröchel unter. Maarten legte ihm beruhigend die Hand auf die
Schulter. „Bitte nicht anstrengen. Ich wollte nur mal hallo sagen. Schön, dass
es dir wieder etwas besser geht.“
    „A-alle t-tot“, keuchte
Hufschmidt und verdrehte die Augen.
    „Nicht alle, Georg“, sprach
Maarten ihm gut zu. „Nebenan liegt Tomke, es geht ihr schon besser, genau wie
dir.“
    Hufschmidt riss plötzlich die
Augen weit auf. „T-Tom ... M-Mord ... sie ...“
    Maarten war, als würden ihm
plötzlich die Beine weggerissen, und er ließ sich schnell auf den Stuhl sinken,
der neben Hufschmidts Bett stand. „W-was hast du da gesagt, Georg?“, stotterte
er und ergriff dessen Hand.
    Doch der Ingenieur hatte die
Augen wieder geschlossen und reagierte nicht mehr auf ihn. In diesem Moment kam
auch schon die Schwester herein und forderte ihn auf, das Zimmer wieder zu
verlassen. „Alles o. k. mit Ihnen?“, fragte sie besorgt, als sie Maartens
leicht schwankenden Gang sah.
    „J-Ja, ja, alles in Ordnung. Es
... nimmt mich nur alles ein wenig mit.“
    „Das kann ich gut verstehen. Für
uns alle hier ist es nicht einfach.“ Sie führte Maarten weiter zu Tomkes
Zimmer. Doch als er davor stand und gerade auf die Türklinke drücken wollte,
sah er ihre Eltern am Bett sitzen, jeder hielt eine ihrer Hände und massierte
sie sanft. Tomkes Vater redete dabei leise auf seine Tochter ein.
    „Ich glaube, ich komme besser
morgen wieder“, sagte er und ließ die Türklinke aus seiner Hand gleiten.
    Er musste unbedingt mit jemandem
reden. Irgendetwas Schreckliches, das mit dem Unglück nichts zu tun hatte, war
auf der Plattform vorgefallen, da war er sich jetzt ganz sicher. Und Hufschmidt
hatte anscheinend etwas gesehen. Alles deutete darauf hin, dass Esther die
Wahrheit gesagt und ihre Freundin Antje womöglich einen Mord beobachtet hatte.
Und so wie es aussah, hatte Tomke irgendwas damit zu tun. Nur was?
    Wenige Minuten später fuhr er bei
Franziskas Wohnung vor und klingelte. Als zunächst nichts geschah, wollte er
schon wieder umdrehen. Doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und vor
ihm stand seine Assistentin, mit nichts weiter bekleidet als mit einem großen,
roten

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