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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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und zog die Augenbrauen hoch.
    „Meine Name ist Esther Brüning.
Ich bin die ...“, sie stutzte kurz und ihre Stirn umwölkte sich, „ich war die
beste Freundin von Antje.“
    „Antje?“
    „Ja, Antje. Antje Dirks.“ Als
Maarten immer noch nicht zu wissen schien, von wem die Rede war, fügte sie
leise hinzu: „Antje war die Praktikantin, die auf der Plattform ums Leben gekommen
ist.“
    Maarten schluckte. „Ja“, sagte er
und verzog verlegen das Gesicht. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich kannte
Antje nicht. Sie war in einer anderen Abteilung. Tut ... tut mir leid.“
    Das Mädchen winkte ab. „Schon o.
k. Ich wollte Sie bitten, mir für ein paar Minuten zuzuhören.“
    „Für welche Zeitung schreiben Sie
denn?“
    „Es geht mir nicht um ein
Interview“, sagte sie und fügte dann mit einem schwachen Grinsen hinzu: „auch
wenn die Zeitung, bei der ich gerade mein Praktikum mache, sicherlich nichts
gegen ein Exklusivinterview mit Ihnen einzuwenden hätte.“
    „Nun, dann kommen Sie doch bitte
erstmal mit hoch in mein Büro. Bevor Ihre Kollegen mich doch noch zu fassen kriegen“,
knurrte Maarten und schob sie schnell durch die Tür, als er sah, wie ein paar
der Journalisten, die Hayo Rhein in die Mangel genommen hatten, sich nach ihm
umsahen.
    „Franziska, diese junge Dame
möchte gerne mit mir sprechen“, sagte Maarten, als er seine Büroräume betrat.
    „O. k.“, bemerkte Franziska und
lächelte Esther, die sehr müde wirkte, aufmunternd zu. „Könnte dir dabei
vielleicht ein Kaffee helfen?“, fragte sie und Maarten glaubte nicht richtig zu
hören. Wieso bot sie dem Mädchen bereitwillig einen Kaffee an und ihm nie?
    „Au ja“, nickte Esther, „den kann
ich jetzt wirklich gut gebrauchen.“
    „Hm. Toll. Ich auch“, grummelte
Maarten vor sich hin und verschwand hinter der Tür. „Nun, worum geht es?“,
fragte er, nachdem er Esther einen Platz angeboten und sich auch selber gesetzt
hatte.
    „Es geht um Antje. Aber zunächst
würde ich gerne wissen, ob Sie was Neues von Tomke wissen.“
    „Tomke? Kennen Sie sie denn?“
    „Ja, sicher, wir sind doch
zusammen ...“
    „Beim Boßeln“, vollendete Maarten
den Satz.
    „Beim Boßeln?“ Esther sah ihn
verständnislos an. „Wieso beim Boßeln? Nein, Tomke und ich sind mal zusammen
auf einer Kinderfreizeit gewesen, ich als kleines Mädchen, sie als studentische
Betreuerin. Sie hat Antje hier auch den Praktikumsplatz vermittelt, ich ...
hatte sie darum gebeten.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Heute wünschte ich,
mir wäre dieser Einfall nie gekommen, als Antje mich fragte, ob ich jemanden
kenne, der im Bereich Windkraft arbeitet“, fügte sie gepresst hinzu.
    „Ich komme gerade von Tomke. Es
geht ihr unverändert. Sie liegt noch ... sie ist noch nicht aufgewacht.“ Das
Wort Koma brachte er nicht über die Lippen. Es klang so endgültig, fand er.
    „Das tut mir leid“, sagte sie
bedrückt. „Ich wünschte, ich könnte etwas für sie tun.“
    „Ja, das wünschte ich auch.“
    Franziska kam zur Tür herein und
Maarten glaubte, nicht richtig zu sehen. Sie trug zwei Tassen Kaffee in der
Hand! „Ist die zweite Tasse etwa für mich?“, fragte er ungläubig.
    „Jo“, antwortete Franziska knapp,
die Spaß daran gefunden hatte, ab und zu mal den ostfriesischen Slang
nachzuahmen.
    „Das wird doch jetzt nicht etwa
zur Gewohnheit werden?“, zog er sie auf.
    „Bedaure. Nee.“
    „Na, dann wenigstens für das eine
Mal vielen Dank.“
    „Och, da nich für.“
    „Was genau wollten Sie denn jetzt
eigentlich von mir wissen?“, fragte Maarten und nahm einen Schluck Kaffee, als
Franziska die Tür wieder hinter sich zugezogen hatte.
    „Ich wollte Ihnen was erzählen.“
Sie zögerte kurz. „Und dann würde ich gerne von Ihnen wissen, wie ich mit
dieser Information weiter umgehen soll.“
    „Das klingt ja spannend.“
    „Na ja, es ist vielleicht etwas
... nun ja, vage. Aber ich muss mich unbedingt jemandem anvertrauen, fürchte
aber, die Polizei würde mir nicht glauben. Aber ich finde, ich bin es Antje
schuldig, dass ich es nicht für mich behalte.“
    Maarten, der bisher zurückgelehnt
in seinem Sessel gesessen hatte, setzte sich schnurgerade auf und schaute
Esther eindringlich an. „Was ist das für eine Information? Geht es um die
Ereignisse auf der Plattform?“
    „Ja. Antje hat mich auf dem Handy
angerufen, kurz bevor ... Sie war ganz aufgeregt. Sie sagte sie ... sie habe
einen Überfall oder vielleicht sogar einen ... Mord

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