Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
Vom Netzwerk:
ihren abgeschabten Jeans ab.

40
    „Am Strand von Juist wurde ein
Toter gefunden“, verkündete Franziska und tippte sich mit dem Zeigefinger an
das Kinn. Sie saß, obwohl es Wochenende war, am Computer ihres Büros und wollte
eigentlich im Internet ein wenig im Lebenslauf von Hans-Jürgen Naumann und Hayo
Rhein stöbern, als sie auf die aktuelle Meldung stieß. „Sie wissen noch nicht,
wer es ist … oh, Schitt“, entfuhr es ihr im nächsten Moment, als sie die
eingestellten Fotos des Leichnams betrachte, „ich glaube, es ist Rautschek!“
    Maarten, der bisher nur mit
halbem Ohr zugehört hatte, kam aus seinem Büro gestürzt und starrte auf den
Bildschirm. „Ja“, sagte er dann tonlos, „es ist Steffen Rautschek.“ Er klickte
sich weiter durch die Bilderreihe, stieß plötzlich einen erstickten Schrei aus
und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Schau mal“, sagte er dann
mit zittriger Stimme und zeigte auf das letzte Bild, auf dem ein Klappmesser
mit schwarzem Griff abgebildet war. „Sie suchen …“
    „… jemanden, der die Mordwaffe
kennt“, vollendete eine nun leichenblasse Franziska seinen Satz. „Oh, mein
Gott, es war Rautschek, der auf der Plattform ermordet wurde! Er ist das Mordopfer,
von dem Esther gesprochen hat!“
    „Und das, obwohl er eigentlich
gar nicht da sein sollte an seinem freien Tag.“
    „Das kann doch kein Zufall sein“,
murmelte Franziska verstört und verspürte plötzlich einen gallebitteren
Geschmack im Mund. „Jemand muss gewusst haben, dass er an diesem Tag auf der
Plattform sein würde.“
    „Oder jemand hat ihn dorthin
gelockt.“
    „Aber womit denn?“ Franziska
starrte weiter auf den Bildschirm, als könne sie dort die Antwort finden.
    „Was mich vor allem interessiert,
ist, was Tomke damit zu tun hat.“
    „Tomke?“ Franziska sah ihn
fragend an.
    „Ja, das hatte ich doch gestern
Abend schon erwähnt. Hufschmidt hat Tomkes Namen in einem Atemzug mit dem Wort
Mord genannt.“
    Franziska ließ sich in ihrem
Schreibtischstuhl zurückfallen und fingerte nervös an den Haarbändern herum,
die sie sich am Morgen eingeflochten hatte. „Wir müssen die Polizei anrufen“,
sagte sie schließlich.
    „Was willst du ihnen denn
erzählen?“, fragte Maarten skeptisch und zog die Stirn in Falten.
    „Na, wer der Mann ist, was denn
sonst?“
    „Ach so, klar, ich dachte schon
…“
    „Wir müssen jetzt ganz genau
überlegen, wie wir vorgehen, Maarten. Noch hat keiner eine Ahnung davon, was
wir von Esther wissen. Und wir dürfen sie da nicht mit reinziehen. Zumindest
noch nicht.“
    Maarten fuhr sich mit der Hand
durchs Gesicht. „Nein, das dürfen wir nicht.“ Er ging zur Kaffeemaschine und
brühte sich einen doppelten Espresso auf. „Willst du auch einen?“, fragte er
seine Assistentin.
    Franziska nickte. „Meinst du“,
fragte sie dann so leise, dass Maarten sie kaum verstehen konnte, „dass das
alles miteinander zusammenhängt?“
    Obwohl Franziska nicht genau
gesagt hatte, was sie meinte, antwortete Maarten prompt: „Sieht fast so aus.
Ich meine, wie du schon sagtest, kann das alles kein Zufall sein. Erst Hauke,
dann die manipulierten Pläne, das Unglück, jetzt Rautscheks Tod … nein, an
einen Zufall glaube ich nicht mehr.“ Er schwieg für einen Moment und schlürfte
gedankenverloren seinen Espresso. „Aber ich sehe auch den Zusammenhang noch
nicht“, sagte er dann nachdenklich. „Ich meine, nur wegen der manipulierten
Pläne bringt doch keiner einen anderen um, oder?“
    Franziska zuckte mit den
Schultern. „Menschen werden wegen viel geringerer Sachen umgebracht. Ach,
Mist“, stieß sie dann hervor und schlug mit der Faust auf den Tisch, „bestimmt
könnte Tomke uns mehr sagen, aber sie ist ja noch immer nicht aufgewacht.“
    Maarten wurde auf einmal ganz
schlecht bei dem Gedanken, Tomke könnte tatsächlich in einen Mordfall verwickelt
sein. Er holte tief Luft und legte sich die Hand auf den Magen, um ihn zu
beruhigen. Aber was, um Himmels Willen, hatte Tomke mit Steffen Rautschek zu
tun? Sie waren Kollegen, ja, hatten aber immer an unterschiedlichen Projekten
gearbeitet. Es gab hier kaum Überschneidungen. Warum also sollte sie jetzt
irgendwas mit dem Hühnchen zu tun haben, das offensichtlich einer mit Rautschek
zu rupfen hatte? Und wieso hatte Rautschek sterben müssen? Hatte er zuviel gewusst?
Aber worüber? Er musste gewusst haben, dass mit den Plänen irgendwas nicht
stimmte. Hauke jedenfalls hatte von den Manipulationen

Weitere Kostenlose Bücher