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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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nicht glauben. Hätten sie dich doch nur reden lassen! Denn danach habe ich deine Stimme bis heute nicht mehr gehört.«
    »Das liegt daran, dass mich die Ixchel in ein Rohr einsperrten, um mich dort verenden zu lassen!«, sagte Feltrup, und wieder wurde seine Stimme schrill vor Schmerz. »Sie wollten nicht auf mich hören; sie hielten mich für eine Ratte wie alle anderen, neugierig und widerwärtig. Und als die edle Diadrelu sich auf meine Seite stellte und ihrem Bruder Vorhaltungen machte, was tat ich da? Ich führte sie zu Mugstur, und der könnte sie nach allem, was ich weiß, getötet haben.«
    Wieder brach er in Tränen aus, und die beiden Doggen winselten aus Solidarität mit.
    »Still!«, beschwichtigte Tascha. »Diadrelu lebt noch – jedenfalls war Pazel davon überzeugt. Aber er sagte auch, ihr Volk würde jeden töten, der über sie spräche.«
    »Das ist das Gesetz der Ixchel, gnädiges Fräulein«, schniefte Feltrup. »Sie werden getötet, wo immer man sie findet, und deshalb versuchen sie, jeden zu töten, bevor er sie verraten kann. Ratten würden es ebenso halten, wenn sie könnten. Meister Mugstur will es zumindest versuchen.«
    »Zu Mugstur kommen wir später«, sagte Ramachni. »Aber wenn sich eure Wege das nächste Mal kreuzen, kannst du dich bei ihm bedanken. Der Lärm, den er bei seinem Überfall veranstaltete, half mir, dich wiederzufinden – gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte. Aber sprich! Wer ist der böse Mensch, von dem du deinen Brüdern erzählen wolltest?«
    Und Feltrup berichtete, womit der Falke geprahlt hatte: vom Schaggat Ness, vom versteckten Gold und vom Plan des Kaisers, das Mzithrin in einen Krieg zu treiben.
    »Der Schaggat Ness!«, flüsterte Tascha. Sie war bleich geworden. »Ich habe im Polylex von ihm gelesen. Es war seltsam – als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, schlug es sich selbst auf dieser Seite auf, als hätte man es sehr lange so liegen gelassen. Was für ein Ungeheuer! Er erstach seinen eigenen Onkel und erwürgte seinen Vetter, um einer der Fünf Könige zu werden. Den anderen Königen wurde himmelangst davor, was er als Nächstes tun würde. Er war vollkommen verrückt, Ramachni. Er hat sich zum Gott ausgerufen!«
    »Und nun wird es so aussehen, als hätte er wie ein Gott den Tod besiegt«, sagte Ramachni kopfschüttelnd. »Genial.«
    »Ihre Hochzeit ist der Dreh- und Angelpunkt des Plans, gnädiges Fräulein«, fuhr Feltrup fort. »In der Prophezeiung von der Rückkehr des Schaggat wird eine Verbindung zwischen einem Mzithrin-Prinzen und der Tochter eines feindlichen Soldaten gefordert.«
    Tascha wandte sich ab. Mit einem Mal überfiel sie die Sehnsucht nach Pazel wie ein körperlicher Schmerz. Seit er fort war, fiel es ihr unendlich viel schwerer, das immer noch wachsende Grauen zu ertragen. Sie hatte mit allen nur erdenklichen Mitteln um seine Begnadigung gekämpft. Aber irgendetwas war über ihren Vater gekommen und hatte ihn grausam und unnachgiebig gemacht. Mit der gleichen Unbarmherzigkeit hatte er sie damals zu den Lorg geschickt. Nur war diesmal nicht sie das Opfer, sondern Pazel. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, und wandte ihre ganze Willenskraft auf, um ihre Trauer in Zorn zu verwandeln.
    Warum konnte er nicht einfach den Mund halten?
    »Pazel hatte also Recht«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Sie sind tatsächlich auf Krieg aus. Aber diesmal will Arqual sich zurücklehnen und zusehen, wie sich die Mzithrini gegenseitig umbringen.«
    »Das ist genau der Plan, auf den Niriviel so stolz war«, bestätigte Feltrup.
    »Aber Ramachni«, überlegte Tascha. »Wenn der Schaggat am Ende des letzten Krieges nicht getötet wurde, gilt das vielleicht auch für seinen Zauberer! Wenn der Zauberer auf diesem Schiff nun tatsächlich der wäre, den du so fürchtest?«
    »Arunis höchstselbst?«, fragte der Magier. »In diesem Fall droht uns eine Gefahr, die noch größer ist, als selbst ich es mir auszumalen wagte. Aber Doktor Chadfallow sagte mir, Arunis sei vor vierzig Jahren gehängt worden.«
    »Gehängt?«, fragte Tascha. »Nicht ertrunken, wie angeblich der Schaggat?«
    »Gehängt. Chadfallow war als Militärarzt bei der Hinrichtung zugegen. Du traust ihm nicht, Tascha, und ich will dich nicht drängen, dein Misstrauen zu ignorieren. Aber es ist nicht leicht, einen Magier zu belügen, schon gar nicht Ramachni, den Sohn Ramadracs, den Rufer Dafvnis, den Hüter des Selk. Chadfallow weiß, dass er das gar nicht erst

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