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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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davon. Die Ergebnisse waren allerdings sehenswert. Blanë richtete keinen Schaden an, versetzte das Opfer aber in einen Zustand, der vom Tod kaum zu unterscheiden war. Und was noch besser war, die Wirkung konnte auf der Stelle aufgehoben werden.
    Allerdings war das Gegenmittel, das ein Lebewesen jäh aus dem Blanë -Schlaf riss, noch schwerer zu brauen als das Mittel selbst. Dri zog den Pfeil, der damit getränkt war, aus dem Köcher. Sie hatte nur einen einzigen Schuss.
    Der Plan war genial wie alle Pläne ihres Bruders. Roses Kabine war zunächst uneinnehmbar erschienen; hier gab es keine Kriechgänge zwischen den Decks und keine leeren Nachbarräume. Sie hätten mehrere unbewohnte Kabinen oder den langen, stark frequentierten Korridor überwinden müssen, wäre Talag nicht Oggosks Leidenschaft für Safranwurzel aufgefallen.
    Ein Rascheln, dann standen die beiden neben ihr auf der Platte. »Ich habe Rattenkot auf dem Boden verstreut«, sagte Taliktrum. »Und alles auf Fußabdrücke überprüft. Die Kabine ist präpariert.«
    »Ich verlasse den Raum als Letzter«, sagte Talag. »Schwester, du bildest die Speerspitze.«
    Taliktrum fuhr herum. Die Speerspitze war die gefährlichste Position in einer rennenden Ixchel-Horde, dort fiel die Entscheidung über Leben und Tod. Sie war der Ehrenplatz.
    »Das hattest du mir versprochen!«, sagte er.
    »Aber es geht jetzt nicht. Der Gefangene ist zu schwach, und wie Fentrelu rieche ich, dass mit diesem Raum etwas nicht stimmt. Mein Herz sagt nein. Diadrelu übernimmt die Führung.«
    Taliktrum war wütend und verhehlte es nicht. Mit der Führung bei diesem Fluchtmanöver hätte er die vorgeschriebenen Mannbarkeitsrituale abschließen und Anspruch auf den Titel eines Lords erheben können.
    »Es war so vereinbart «, zischte er.
    »Du wagst es, zu widersprechen?« Jetzt war auch Talags Zorn geweckt. »Sieh dir deine Tante an, Junge! Sie ist zu vertrauensselig und hat ein allzu weiches Herz – aber sie ist auch selbstlos. Niemals würde sie die eigene Person über den Clan stellen, niemals mit solchen Fragen im Augenblick der Gefahr die Aufmerksamkeit binden. Das ist das Zeichen wahrer Führerschaft – nicht dein dreistes Gewinsel.«
    Taliktrum war tief getroffen. »Vater …« , begann er.
    »Schweig!«, fauchte Talag. »Bei den Feurigen Höllen, ich schäme mich für dich!«
    »Fentrelu«, rief Diadrelu und schaute zum Balken hinauf. »Wie geht es Steldak? Kann er laufen?«
    »Er sagt ja, Lady Diadrelu«, kam Fentrelus Stimme aus der Dunkelheit.
    »Dann muss er es versuchen. Begebt euch zum Türrahmen, schnell!«
    Doch Steldak rief: »Nein!«
    »Wie?«, rief Talag. »Was heißt nein, Bruder?«
    »Ich will bleiben und ihn töten! Helft mir! Leiht mir ein Schwert, und der Tyrann ist des Todes.«
    »Hast du den Verstand verloren? Du willst Rose umbringen? Das wäre das Todesurteil für uns alle!«
    »Wir lassen es wie Selbstmord aussehen, Lord Talag. Jedermann weiß, dass er nicht bei Trost ist …«
    »Kein Wort mehr!«, befahl Dri. »Du wirst gehorchen und dich unserem Clan anschließen! Zumindest so viel bist du uns doch wohl schuldig? Und jetzt begib dich sofort zur Tür!«
    »Sie verstehen nicht, Lady Diadrelu! Er hat den Schaggat an Bord gebracht! Den Schaggat! Den Gottkönig der Nessarim! Wenn Rose seinen Willen bekommt, werden ganze Länder dem Erdboden gleichgemacht! Arqual wird sich die Herrenlosen Lande aneignen und mit der Zeit sogar das Mzithrin erobern!«
    »Der Schaggat Ness ist im Meer ertrunken«, sagte Talag.
    »Eine Lüge! Arquals größte Lüge! Er ist hier an Bord – deshalb haben wir Licherog angefahren!«
    Bruder und Schwester sahen sich an.
    »Wir haben keine Zeit für lange Debatten«, sagte Dri.
    »Nein«, stimmte Talag zu. »Und nun hör mir genau zu, Steldak. Rose wird nicht getötet. Aber er oder der Kaiser werden auch ihr verbrecherisches Werk nicht vollenden. Dieses Schiff ist mein. Ich habe einen Bluteid geschworen, mein Volk aus der Hölle von Angst und Elend zu führen, die Arqual heißt – es zurückzubringen auf die Insel, von der alle Ixchel vor endlos langer Zeit geraubt wurden. Und Rose ist der einzige Mensch auf dieser Welt, der uns dorthin befördern kann. Komm zu uns und sei willkommen – andernfalls töte ich dich mit eigener Hand! Und jetzt geh!«
    Steldak sagte nichts mehr, aber Dri war entsetzt über seine Enthüllung. Nun lag die Verschwörung endlich offen zutage und bestätigte die schlimmsten Befürchtungen des Clans über die

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