Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer
Autoren: Robert Redick
Vom Netzwerk:
verflucht nur diejenigen, die selbst nicht groß sind. Es wurde für unseresgleichen erbaut. Doch warum streiten wir? Wir haben doch alle den gleichen Auftrag: Wir sollen den Schaggat Ness nach Gurischal zu seinen Anhängern zurückbringen. Und ihn zum Krieg nötigen. Auf dass die Könige des Mzithrin von ihren Thronen gestoßen werden und ihre Macht in dieser Welt ein Ende habe. Und ich habe bereits viel für Sie getan, Kapitän Rose. Jeden Morgen habe ich, der schüchterne Mr. Ket, den Zauber gewirkt, der den Schaggat zum Schweigen zwang. Ich könnte mir denken, dass Sie diesen Dienst vermisst haben, seit ich die Chathrand verließ. Und wer hat wohl dafür gesorgt, dass Sandor Ott Ihre Lieblingshexe aufstöberte und sie überredete, noch einmal mit Ihnen zu fahren? Wer hat Ott überhaupt erzählt, wo Sie sich versteckten? Sie hätten ohne meine Hilfe das wichtigste Kommando Ihres Lebens verpasst. Ich frage Sie noch einmal, Kapitän: Lassen Sie uns an Bord?«
    »Wir lassen dich nicht an Bord.«
    Hunderte von Männern zuckten zusammen, als sie die unbekannte Stimme hörten. Da stand Hercól, und auf seiner Schulter saß ein seltsames Tier, ein Nerz, schwarz wie die Nacht, die weißen Zähne gefletscht. Links von Hercól stand Pazel, der krank vor Sorge schien; und zu seiner Rechten hielt Lady Tascha Isiq ein Schwert auf eine Weise in den Händen, die vermuten ließ, dass sie auch damit umzugehen wusste. Neben ihr standen Jorl und Suzyt, ihre beiden Riesenhunde, hielten die Augen auf Arunis gerichtet und knurrten leise tief in der Kehle.
    Doch der Nerz hatte das Wort. »Wir lassen dich nicht an Bord«, wiederholte er, »denn du hast einen tödlichen Auftrag. Und deine Weisheit lässt dich im Stich, Arunis, wenn du an dem Fluch zweifelst, der an Bord des Großen Schiffs auf dich wartet.«
    Zum ersten Mal und nur für einen Moment wirkte Arunis verunsichert. Dann breitete er die Arme aus und lachte.
    »Ramachni Fremken! Der Rattenzauberer des Versunkenen Reiches! Hast du den weiten Weg gemacht, um gegen mich zu kämpfen? Kehre zurück in deine Welt, du kleiner Schwindler, und du bleibst verschont! Alifros ist mein!«
    Ramachni sagte darauf nur ein einziges Wort: »Hegnos.« {4} Und Druffle verwandelte sich. Er sprang auf und sog die Luft so tief in seine Lungen, als hätte man ihn aus den Tiefen des Meeres geholt. Dann fiel sein Blick auf Arunis, und der Hass ließ ihm die Augen aus den Höhlen quellen. Seine Hand tastete nach seinem Entermesser.
    Und blieb darauf liegen. Arunis hatte seinerseits die Hand erhoben, und Druffle schien zu Eis zu erstarren. Die Klinge hatte er erst zur Hälfte aus der Scheide gezo gen.
    »Ja«, sagte Ramachni, »ich habe seinen Geist von deinem Zauber befreit. Und Mr. Druffle hat seinen Hass auf dich in monatelanger magischer Sklaverei genährt. Sobald du bei deinem Haltezauber ermüdest, wird er dir die Klinge ins Herz stoßen.«
    Arunis zuckte die Achseln. »Warum sollte ich ermüden?« Und er stieß Druffle mit einer Hand über Bord.
    Druffle fiel wie ein Baumstamm in das unnatürlich glatte Meer. Aber er schwamm nicht, nur ging durch einen seltsamen Glücksfall sein Gesicht als Letztes unter. Rufe wurden laut: »Rettet ihn! Springt hinterher!« Doch kein Seemann regte sich.
    Hercól nahm Ramachni von der Schulter, drückte ihn Tascha in die Hände und war mit einem Satz an der Reling. Aber jemand kam ihm zuvor. Neeps hatte sich bereits darüber geschwungen, ließ sich zuerst auf ein Geschütz hinunter, das aus seiner Stückpforte ragte, und hängte sich dann mit den Händen an den Lauf. Als er losließ, war er immer noch mehr als vierzig Fuß über der spiegelglatten Meeresoberfläche. Pazel fand, er hätte noch nie so klein ausgesehen.
    Etwa zwanzig Fuß von Druffle entfernt schlug er auf, war einen schrecklichen Moment lang verschwunden, kam wieder hoch und schwamm auf den reglosen Schmuggler zu. Pazel atmete erleichtert auf. Wenig später lag Neeps’ Arm um Druffles Hals. Fiffengurt warf ihm einen Rettungsring zu und stellte vier Mann an die Leine, um die beiden an Bord zu ziehen.
    Arunis würdigte weder Neeps noch Druffle eines Blickes. Er bewegte das Boot mit einem Ruder im Kreis, bis das Heck mit dem Volpek-Kampfschild der Chathrand zugewandt war. Dann beugte er sich über die schwarze Plane und zog sie mit einem Ruck beiseite. Den Männern auf der Chathrand stockte der Atem. Nicht wenige wandten sich angewidert ab.
    Das Boot war zur Hälfte mit Leichenteilen gefüllt. Füße,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher