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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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wandte sich ihm zu.
    Doch dann sprach Dri, sodass nur er es hören konnte. »Vergiss sie, wenn du sie retten willst. Tritt näher an den Zauberer heran.«
    »Schon gut«, sagte er. Aus Taschas Blick sprach die schiere Verzweiflung.
    Pazel drängte sich durch die Menge, bis er den Rand des Kreises erreichte. Neeps blieb dicht hinter ihm. Der Wolfskörper im Schmiedeofen war so heiß geworden, dass er zitterte wie Pudding. Die rubinroten Augen glühten heller denn je.
    »Wenn du den Magier tötest, wird die Reise fortgesetzt« , flüsterte Dri. »Dafür werden Rose und Drellarek sorgen.«
    »Ich weiß!«, antwortete Pazel.
    »Pazel, wer …«, begann Neeps.
    »Sprich mich nicht an!«
    Pazel hielt sich die Ohren zu. Gleich würde er den Verstand verlieren. Denk nach, denk nach, denk nach! Neeps verstummte, und alle anderen auch. Alle Augen waren auf den Wolf, den Magier, die zuckenden Hände des Schaggat gerichtet. Die Hitze war atemberaubend. Dann zerriss ein Heulen die Luft – ein Wolfsgeheul, laut und ungeduldig –, und die ganze Statue zerfloss vor ihren Augen. Das Geheul raste über die ganze Chathrand, bewegte die schlaffen Segel und verklang mit einem letzen Winseln hinter dem Bug.
    Doch in der Pfütze aus brodelndem Metall war ein Gegenstand fest geblieben – eine Kristallkugel von der Größe einer Melone. Sie gleißte im Feuerschein – doch in ihrer Mitte hatte sie einen Kern von undurchdringlicher Schwärze.
    Dri zischte heiser: »Oh nein, nein. Das möge Rin verhüten.«
    »Da ist er!«, rief Arunis. »Holt ihn heraus! Kühlt ihn mit Meerwasser! Findre ble sondortha, Rer!«
    Gehorsam fasste Rer mit einer Zange ins Feuer, zog die Kugel heraus und tauchte sie in einen bereitstehenden Eimer. Dicke Wolken stiegen auf. Der Dampf hüllte alles ein; von ferne musste es aussehen, als stehe die Chathrand in Flammen. Als er sich endlich verzog, hob Rer die Kugel aus dem Wasser und legte sie auf den Amboss. Sie funkelte in der Sonne, aber der Kern war noch schwärzer als zuvor. Tascha hatte mit einem Mal das untrügliche Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben.
    »Jetzt, Refeg«, sagte Arunis.
    Refeg setzte die Spitze seines Meißels auf die Kugel.
    »Arunis!«, ließ Hercól sich plötzlich vernehmen. »Tun Sie das nicht. Es ist ein schreckliches Verbrechen! Es wird Sie mit in den Untergang reißen!«
    »Zerschlage die Kugel«, befahl Arunis.
    Refeg hob seinen Steinhammer, doch bevor er ausholen konnte, donnerte eine andere Stimme: »Nein! «
    Es war Kapitän Rose. Er war aufgesprungen und stürmte auf den Aschenkreis zu. War er vorher wie betäubt gewesen, so befand er sich jetzt in wilder Erregung. »Nicht zerschlagen! Ckabak! Chabak, Refeg, du Narr! Weg damit vom Feuer!«
    »Halt, Kapitän!«, rief Drellarek.
    Rose blieb nicht stehen. Bei seinem ersten Schritt in den Kreis hoben die Turach ihre Schwerter. Aber Drellarek fing Rose ab, bevor sie zustoßen konnten, und versetzte ihm einen Schlag gegen den Kopf, der noch in zehn Metern Entfernung zu hören war. Roses Körper wurde starr, und er verdrehte die Augen.
    »Bitte um Vergebung, Sir« sagte Drellarek.
    Rose stolperte noch einen Schritt weiter – und fiel gegen die Öffnung des Schmiedeofens. Ein grässliches Zischen war zu hören, dann verbreitete sich der Gestank nach verbranntem Fleisch. Drellarek packte den Kapitän am Hemd und riss ihn zurück – doch vorher stieß Rose mit der Schulter noch den Schmelztiegel um. Er fiel auf das Deck.
    Gellende Schreckens- und Schmerzensschreie. Das flüssige Eisen der Wolfsstatue schoss wie Quecksilber über die Planken. Die Männer sprangen auf die Reling und in die Wanten – schließlich waren sie barfuß. Die Stiefel der Turach-Soldaten gingen nacheinander in Flammen auf, doch Drellarek schrie sie an, ihre Position nicht zu verlassen. Mr. Fiffengurt, der um sein Schiff bangte, stieß den Eimer mit dem Meerwasser um. Das Wasser verdampfte, sobald es mit dem Eisen in Berührung kam, und verbrühte die Männer noch schlimmer als das Metall selbst.
    Arunis stand völlig ruhig inmitten des Chaos und hielt den Arm des Schaggat umklammert.
    Die Dampfwolke lichtete sich. Heiße Schlacke kullerte über das Deck, und Fiffengurt gab Befehl, sie einzusammeln und über Bord zu werfen. Doktor Chadfallow rannte von einem Matrosen zum anderen und rief: »Nicht auf den Brandwunden laufen, Mann!«
    Pazel, der von einem Vorstag herunterkletterte, zuckte immer wieder zusammen. Ein Matrose hatte ihn im Eifer des Gefechts

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