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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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schnurrt, nichts sonst. Das machen Katzen so, wenn sie sich freuen, einen zu sehen, Sir.«
    »Dieses verdammte blutrünstige Katzenvieh mit seinen Reißzähnen hat wahrhaftig keinen Anlass, sich über meinen Anblick zu freuen!«, brüllte er. »Und mir in diesem Ton zu drohen, ist die reine Unverschämtheit …«
    Er hatte den Blick nicht von der roten Katze gewandt. Die wiederum schien nichts anderes im Sinn zu haben, als sich auf den Rücken zu legen & sich den Bauch kraulen zu lassen. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Wenn der Kapt. erst wieder bei Sinnen war, musste ich mit einer Strafe rechnen, weil ich Zeuge seiner Schmach geworden war. Bei Rin, es war unheimlich! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Katzen sind sonderbar, Sir«, war alles, was ich herausbrachte.
    »Schaffen Sie sie hinaus, Fiffengurt«, befahl Rose, der sich immer noch nicht von der Stelle bewegt hatte.
    »Oppo, Sir. Soll ich Lady Oggosk bitten, das Tier in ihre Kabine einzusperren?«
    »Bringen Sie sie nur hinaus – jagen Sie sie weg – ich will sie nicht mehr sehen!«
    Ich stieß die Katze in die Rippen. Sie fauchte mich an, schoss aber sofort aus der Messe. Dann schüttelte sich Kapt. Nilus Rose, sah sich um, als erwachte er aus einem Traum & fragte, was zum Donnerwetter ich eigentlich hier wolle.
     
    Donnerstag, 6. Vaqrin. Heute habe ich wenig Zeit für dich, mein liebes Tagebuch! Vier von den neuen Teerjungen müssen in Etherhorde wieder von Bord geschickt werden: Zwei prügeln sich bereits jetzt um das Naschwerk eines Dritten, einer ist vor Seekrankheit ganz grün im Gesicht & der Letzte nässt sich im Schlaf ein wie ein Säugling, was man nicht dulden kann, wenn die Hängematten übereinander angebracht sind.
    In Etherhorde gibt es viel zu erledigen. Wir brauchen neue Schlüssel für die Tür zwischen den Abteilen der Ersten Klasse & dem übrigen Schiff – der ›Geldpforte‹, wie meine Burschen sie bereits nennen. Außerdem brauchen wir jemanden, der das Piano reparieren kann: Der Dummkopf von Steward hat im Salon der Ersten Klasse die Befestigungen abgeschraubt, um den Boden zu wachsen & vergessen, sie vor dem Auslaufen wieder anzubringen. Natürlich sauste der alte Kasten bei der ersten großen Welle – zusammen mit verschiedenen Tischen, Stühlen & Spucknäpfen – über die Dielenbretter wie ein Baumstamm durch eine Transportrinne. Das Piano kippte um und machte dabei einen Lärm wie die Glocken des Jüngsten Tages. Diese Dummheit wird mich manche Stunde kosten, die ich sonst mit Annabel verbracht hätte, aber die Kinder in der Ersten Klasse müssen hinter ihrer Tür frei herumlaufen können, ohne mit irgendwelchem Gesindel in Berührung zu kommen & die Herren in der Ersten Klasse können auf ihre Musik zum Dinner nicht verzichten.
     
    Sonnabend, 8. Vaqrin. Die folgenden Worte schreibe ich mit großer Freude: Etherhorde ist in Sicht.

12
     
    K AMPF GEGEN R AUCH
     
     
    9. Vaqrin 941
     
    Pazel und Neeps rasten durch das Zwischendeck. Sie sprangen über Seekisten hinweg und schossen im Zickzack um Hängematten, Lattenverschläge und Dutzende von müden Seeleuten herum. Sie hatten an diesem Morgen zwei Stunden frei, nachdem sie zwölf Stunden im stockdunklen, stinkenden Frachtraum verbracht hatten, und sie wollten keine Sekunde davon vergeuden. Das Schiff hatte mittags in Etherhorde festgemacht, wenn man den Aussagen von oben trauen konnte. Jetzt liefen wirre Gerüchte von einem Matrosen und einem Deck zum anderen. Pazel konnte den Rufen nur entnehmen, dass ganz oben irgendetwas vorging.
    »Wetten, dass sie jetzt diesen Botschafter an Bord bringen?«, stieß Neeps verächtlich hervor, als sie die Leitertreppe in der Schiffsmitte erreichten. »Deshalb hat man uns endlich gewaschen – ich meine natürlich ungezieferfrei gemacht – und in die neuen Kleider gesteckt.«
    Sie stiegen nach oben. Seit man ihnen die Köpfe kahl geschoren und Neeps’ Turban beschlagnahmt hatte, sahen sie sich zum Verwechseln ähnlich. »Hast du die Suite des Botschafters gesehen?«, fragte Pazel. »Dastu sagt, es sind in Wirklichkeit vier Räume!«
    »Fünf!«, verbesserte Neeps. »Habe ich dir das nicht erzählt? Peytr hat uns gestern Abend reingeschmuggelt. Da ist zum einen der große Salon, wo man sich aufhält und speist und so weiter, mit riesigen Gemälden in Goldrahmen und einer mechanischen Orgel, die dreihundert Lieder spielt. Die Wände sind mit Leder gepolstert, damit sich die Wärme hält. Das Meer ist dort kaum zu hören,

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