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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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jemandem über die Stimmen gesprochen, die du auf dem Oberdeck gehört hast?«
    Pazel schüttelte den Kopf. Nein.
    »Hüte dich, es noch zu tun: Es wären deine letzten Worte für alle Zeit. Und jetzt erkläre mir, wie es kommt, dass du uns verstehen kannst, wieso unsere natürlichen Stimmen, die kein Mensch jemals hören konnte, für dich so klar zu vernehmen sind, als hätten wir sie für menschliche Ohren zurechtgebeugt. Und wie es kommt, dass du unsere Sprache sprichst. Sprich leise und fasse dich kurz.«
    Das war für Pazel ein schwieriges Unterfangen, besonders, wenn er nervös war. Er öffnete mehrmals den Mund und schloss ihn wieder.
    »Sprich!«, zischte die Stimme.
    »Ein Zauber!«, stieß Pazel hervor. »Aber er wirkt ganz anders, als er soll.«
    »Bist du ein Magier?«
    Wieder schüttelte Pazel den Kopf. »Meine Mutter«, flüsterte er. »Der Zauber soll einen besser machen in allem … was man gut kann. Ich bin gut in Sprachen, also machte mich der Zauber vollkommen. Aber es ist schrecklich. Wenn er wirkt, kann ich jede Sprache sprechen …«
    »Jede Sprache von Alifros?«
    »Jede! Aber wenn er aufhört, höre ich nur noch ein grässliches Kreischen wie von boshaften Vögeln, und ich kann nicht …«
    »Wir haben dich davor gewarnt, uns zu belügen, Ormalier!«
    Eine neue Stimme, ein Mann. Pazel erstarrte. Die Frau schaute jäh auf. Die Stimme gehörte offenbar dem Wesen, das mit der Spitze seines Messers unter seinem Ohr auf und ab fuhr.
    »Jede Sprache von Alifros«, höhnte der Mann. »Der Bengel hält uns für naiv. Und er behält womöglich noch recht, wenn wir weiterhin nur Worte einsetzen anstatt unserer Schwerter.«
    »Frieden, Taliktrum!«, befahl die Frau zornig. Aber jetzt waren auch die anderen Ixchel unruhig geworden und murrten.
    Die Männerstimme sprach weiter. »Du hast selbst gesehen, wie sie ihn auf dem Platz aus der Menge herausgeholt haben. Sie setzen ihn ein wie einen Jagdhund, um uns aufzustöbern. Sogar Ix haben sie ihm beigebracht – durch die Gefangenen in ihren Kerkern. Und jetzt schicken sie ihn von einem Schiff zum anderen. Wurde er nicht erst vor zwei Tagen von einem Boot gejagt? Und dann dieser primitive Schwindel! Na schön, Hexensohn, antworte mir: Seid Ihr von meinem Blute, vom Sturm hinweggetragen vor vielen trennenden Jahren? Soll ich Euch Bruder nennen?«
    Einige Kriechlinge kicherten leise. Die Frau fuhr empört zu ihnen herum und hob gebieterisch die Faust. Aber Pazel kam ihr zuvor.
    »Nenne mich, wie du willst«, sagte er. »Bengel, blutsverwandt oder Bruder. Aber erzähle mir nicht, du könntest jede Lüge riechen. Mein Kumpel Neeps kann das, aber du ganz sicher nicht.«
    Schon beim ersten Wort war das Gelächter verstummt. Sogar die Frau wirkte betroffen. »Jedenfalls hast du ganz sicher die Gabe, von der du sprichst«, sagte sie. »Oder glaubt jemand hier, man hätte dem Burschen auch noch Nileskchet beige bracht, die tote Sprache unserer alten Barden?«
    Sie wartete, doch niemand meldete sich.
    »Das dachte ich mir«, sagte sie, und aus ihrer Stimme klang eisige Wut. »Und nun verschwindet! Alle! Das ist ein Befehl!«
    Sie gehorchten verlegen und ohne Widerrede. Auch jetzt waren sie kaum zu sehen. Pazel blieb mit der winzigen Frau, die so breitbeinig auf seiner Brust stand, allein zurück. Als alle anderen gegangen waren, faltete sie zu seiner Überraschung die Hände wie zum Gebet vor dem Gesicht. Und als sie endlich wieder sprach, klang ihre Stimme nicht mehr machtvoll und gebieterisch, sondern müde und unentschlossen.
    »Du kannst mich Dri nennen, Pazel Pathkendle. Mein voller Name lautet Diadrelu Tammariken ap Ixhxchr. Ich bin so lange die Anführerin meines Volkes auf der Chathrand, bis mein Bruder in Etherhorde zu uns stößt und das Kommando mit mir teilt. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich die Drohungen und Verdächtigungen gegen dich bedaure.«
    »Ich glaube dir nicht!«, sagte Pazel.
    »Sehr klug von dir«, lachte sie. »Du hast ganz Recht. Glaube niemandem. Trotzdem, ich spreche die Wahrheit. Wenn du ihnen während deines Hirnkrampfs in die Hände fällst, landest du in einer Irrenanstalt. Weißt du, was mit uns passiert, wenn sie uns erwischen?«
    »Ich weiß es«, sagte er beschämt. »Aber ich bin keiner von ihnen. Arqual hat meine Heimat zerstört. Ich bin hier, um meine Angehörigen zu suchen, falls sie noch am Leben sind, und wenn ich sie gefunden habe, werde ich alles daransetzen, um uns für immer aus diesem greimigen Reich

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