Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
Vom Netzwerk:
abziehen. Wir jagten sie nach Westen, Insel für Insel, Schiff um Schiff. Und währenddessen zermalmten die Vier Treuen Könige das Heer des Schaggat in einer vernichtenden Schlacht. Das Mang-Mzn und die Städte des Jomm wurden verwüstet. Aber der Schaggat konnte entkommen.«
    »Das wissen wir doch alles«, sagte Aken, der zweite Vertreter der Schiffskompagnie. »Er bestieg ein schnelles Schiff und verließ das Mzithrin – er, seine Söhne und der Zauberer Arunis. Die sogenannten Grausigen Vier. Aber auf der Flucht fuhren sie unserer Flotte geradewegs vor den Bug. Wir schossen das Schiff – hieß es nicht Lythra ? – in Trümmer, und es versank mit Mann und Maus.«
    »Nicht ganz«, widersprach Sandor Ott.
    Stille. Mit einem Mal waren das leise Klatschen der Wellen und das Zischen der Öllampe zu hören. Thyne schien überrascht, sogar erschrocken; Uskins glotzte wie ein Fisch. Aken saß reglos dazwischen und machte ein Gesicht, als hätte er soeben ganz klar erkannt, dass er unter Ghule und Vampire gefallen war.
    Auf Drellareks Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.
    Thyne erhob sich und stützte sich mit einer Hand auf den Tisch. »Was soll das heißen?«, flüsterte er.
    »Er ist nicht ertrunken, Mr. Thyne«, sagte Ott. »Wir haben ihn aus den Trümmern gefischt. Und er erwartet uns auf Licherog, der Gefängnisinsel des Erhabenen.«
    »Erwartet uns?«, brach es aus Thyne heraus. »Der Schaggat Ness, dieses mordlüsterne Ungeheuer, diese … Kreatur, ist noch am Leben?«
    »Er und seine Söhne.«
    »Aber wir haben aller Welt erzählt, sie wären ertrunken!«
    »Nicht so laut, Thyne«, grollte Rose und schloss den Weinschrank.
    Thyne schien ihn nicht gehört zu haben. »Mr. Ott! Mr. Ott!«, schrie er. »Der Schaggat war ein Tier, eine Bestie!«
    »Das ist er immer noch«, nickte Ott. »Und mehr als das. In den Augen von neunzigtausend aufständischen Mzithrini ist er ein Gott, der auf Alifros herabgestiegen ist, um sie in eine ruhmreiche Zukunft zu führen. Sie haben nie an seinen Tod geglaubt. Seit vierzig Jahren kämpfen sie gegen die anderen Könige und beten um seine Wiederkehr. Wann genau sie dieses Wunder erwarten, ist ein großes Geheimnis, der Zeitpunkt ist auch den Mzithrin-Königen noch verborgen. Soll ich Ihnen das Geheimnis verraten, meine Herren? Oh ja, ich kenne die Prophezeiung. Ich habe sie nämlich selbst verfasst. Meine Spione flüstern sie auf Gurischal seit vier Jahrzehnten in jedes Ohr, verbreiten sie wie eine verführerische Blatternseuche des Geistes. Jetzt glauben alle, dass er wiederkehren wird, wenn ein Mann aus dem Mzithrin-Adel eine Feindin freit.«
    »Bei Rins Blut!«, entfuhr es Uskins. »Sie haben die Sache eingefädelt! Die Tochter des Admirals und der Mizzi-Prinz! Sie haben alles von langer Hand vorbereitet!«
    »Ausgezeichnet, Mr. Uskins«, lobte Ott. »Und nun werden Sie auch begreifen, wie unglaublich wichtig es ist, dass nie ein Wort von unseren Plänen an die Ohren von Lady Taschas Vater dringt. Denn wenn die Mzithrin-Könige erst begreifen, welche Rolle diese junge Braut in der Prophezeiung spielt, werden sie sie auf der Stelle töten. Doch dann ist es natürlich zu spät. Ist das Konzept nicht großartig, meine Herren? Neunzigtausend Aufständische verehren den Schaggat noch immer als Gott. Und wir können ihnen beweisen, dass sie Recht haben. Wir lassen ihn von den Toten auferstehen.«
    »Es ist ungeheuerlich!«, rief Thyne.
    »Es ist genial«, verbesserte Drellarek. Er stand auf und verneigte sich vor Sandor Ott. »Sie haben vierzig Jahre lang an dieser Waffe geschmiedet. Mein Kompliment, Sir, das ist die ausgefeilteste Taktik, die ich je erlebt habe.«
    »Nur leider«, schaltete sich Aken ein, »liegt zwischen uns und den Anbetern des Schaggat die gesamte Weiße Flotte. Wie wollen Sie ihn nach Gurischal bringen, auf die andere Seite des Mzithrin-Gebiets?«
    »Warten Sie ab«, sagte Ott.
    »Man hat doch einen neuen König auf den Thron des Schaggat gesetzt, nicht wahr?«, fragte Drellarek.
    »Gleich nach dem Krieg«, bestätigte Ott. »Aber die Fanatiker auf Gurischal verübten so viele Anschläge auf sein Leben, dass die Pentarchie den Sitz dieses Reiches nach Nord-Urlanx verlegte. Beide Maßnahmen konnten den Hass der Nessarim auf den Rest der Mzithrin-Völker nur vertiefen. Gurischal mag von den Heerscharen der Fünf Könige im Zaum gehalten werden, aber es ist ein Pulverfass, und die Lunte brennt schon.«
    »Und was ist mit Arunis, dem Magier des Schaggat?«, wollte

Weitere Kostenlose Bücher